Berlin (epd). Ein Bündnis von Umweltorganisationen und weiteren Verbänden hat zu einer drastischen Reduzierung der Kunststoffproduktion und des Verpackungsmülls aufgerufen. Entlang der gesamten Lieferketten sollten Einwegprodukte in einem verbindlichem Zeitrahmen durch Mehrwegsysteme ersetzt und Mikroplastikanwendungen verboten werden, heißt es in einem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Forderungskatalog an die Bundesregierung. Ziel müsse sein, die Plastikflut zu stoppen. Deutschland sei Europameister beim Verpackungsmüll.
Während das Problem von Makro- und Mikroplastik in Flüssen und Meeren bereits erkannt sei, sei über die Belastung von Böden und Luft mit Mikroplastik noch wenig bekannt. Dies gelte etwa für Kunstrasenplätze, Textilien oder den Reifenabrieb in der Umwelt oder im Klärschlamm, der anschließend auf Äcker gelange. So könne etwa durch Gewichtsreduzierung bei Kraftfahrzeugen der Reifenabrieb reduziert werden, etwa durch ein SUV-Verbot.
Mehr als 400 Millionen Tonnen beträgt die globale Kunststoffproduktion jährlich, heißt es in dem 50-seitigen Forderungskatalog. Schätzungen gehen von einem weiteren Anstieg auf 600 Millionen Tonnen bis 2025 aus. Durch unsachgemäße Entsorgung gelangten rund 35 Millionen Tonnen an Kunststoffen in die Umwelt, davon fünf bis 13 Millionen Tonnen in die Weltmeere. Zu den Initiatoren des Bündnisses gehören neben dem BUND, Greenpeace und der Deutschen Umwelthilfe etwa die Deutsche Meeresstiftung, der Bundesverband Meeresmüll und die Heinrich-Böll-Stiftung.