Düsseldorf, Köln (epd). Tarifauseinandersetzungen sind einer Studie zufolge in den vergangenen beiden Jahren konfliktreicher geworden. Beim "Konfliktbarometer" des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sei der langjährige Durchschnittswert von 9,5 Konfliktpunkten im vergangenen Jahr um knapp 14 Prozent übertroffen worden, heißt es in einer Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts, über die die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Mittwoch) berichtete. Der Wert habe 2018 bei 9,9 und 2019 bei 10,8 Punkten gelegen. Bei der Studie werden für die verschiedenen Arbeitskampfmaßnahmen Konfliktpunkte vergeben.
"Mit Blick auf die Eskalation der Tarifverhandlungen stechen die Druckindustrie, das Bankgewerbe, die Gebäudereinigung und die Luftfahrt hervor", schreiben die IW-Autoren. Unbefristete Streiks habe es aber nur in den Tarifkonflikten um das Kabinenpersonal bei Lufthansa und Eurowings gegeben. Die Auseinandersetzung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern bei den Lufthansa-Töchtern Eurowings und Germanwings habe mit 18,7 Monaten zu den langwierigsten gezählt.
Schlichtungen sind der Studie zufolge in 71 Prozent der Fälle erfolgreich. Das sei das Ergebnis von 42 Schlichtungen in acht Branchen seit dem Jahr 2000, hieß es. "Wenig erfolgreich waren Schlichtungen allein im Öffentlichen Dienst", erklärten die IW-Tarifexperten Hagen Lesch und Christian Kestermann. "Dort führte gerade einmal eine von fünf Schlichtungen zum Erfolg."