Über 700 Trauergäste nach Familientragödie in Rot am See

Über 700 Trauergäste nach Familientragödie in Rot am See

Rot am See (epd). Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung hat eine ökumenische Trauerfeier für die sechs getöteten Opfer der Familientragödie von Rot am See (bei Schwäbisch Hall) stattgefunden. Im Beisein von etwa 700 Trauergästen sagte Bürgermeister Siegfried Gröner (parteilos), obwohl Entsetzen und Trauer auf der Gemeinde lasteten, habe es auch überwältigende Unterstützung gegeben. Gröner nannte sowohl die Bürger selbst als auch Seelsorger, Polizei und das Kriseninterventionsteam des Landkreises.

Die Gemeindehalle, die etwa 600 Menschen Platz bietet, war überfüllt. Über 100 Menschen nahmen stehend an der ökumenischen Feier teil. Der evangelische Gemeindepfarrer Matthias Hammer appellierte an die Menschen, Hass und Tod nicht das letzte Wort zu lassen. Dort, wo Menschen sich völlig alleingelassen fühlten, sei ihnen Jesus Christus mit seiner Liebe ganz nah. Verzweifelte und Trauernde sollten dies in Anspruch nehmen und darin Kraft finden für "Hoffnung zum Trotz" und Heilung auch im Innersten.

Der Blaufeldener evangelische Dekan Siegfried Jahn, wie Hammer auch Mitglied im Team der Notfallseelsorger, die am Tattag im Einsatz waren, bat im Fürbittgebet "um die Kraft, den Willen und die Überzeugung", das eigene Leben liebevoll zu leben. Allen Trauernden wünschte er "die Kraft, nicht zu zerbrechen" und Menschen an ihrer Seite, denen sie vertrauen können.

Am Freitag vor einer Woche hatte der mutmaßliche Täter, ein 26-Jähriger aus der 5.000-Einwohner-Gemeinde Rot am See, nach Polizeiangaben seine beiden Eltern, zwei Stiefgeschwister sowie eine Tante und einen Onkel mit einer halbautomatischen Waffe getötet und zwei weitere Verwandte schwer verletzt. Als Sportschütze besaß er die Waffe den Ermittlungen zufolge legal.

Der Mann, der nach der Tat selbst die Polizei alarmierte und sich festnehmen ließ, ist in Untersuchungshaft. Der Beschuldigte habe inzwischen Angaben zur Tat und seinem Motiv gemacht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Aufgrund der laufenden Ermittlungen wurde dazu bisher jedoch nichts veröffentlicht.