Gronau (epd). Zum zehnten Jahrestag eines Störfalls in der Gronauer Urananreicherungsanlage fordern Atomkraftgegner die Abschaltung der Anlage. Der damalige Vorfall, bei dem ein Arbeiter in der Anlage verstrahlt worden sei, habe zahlreiche Mängel beim Katastrophenschutz ans Licht gebracht, erklärten Umwelt- und Anti-Atomkraft-Initiativen am Montag in Gronau. Bis heute sei völlig unklar, was bei Störfällen mit massiven Uranfreisetzungen aus der Anlage oder bei einem Transportunfall passieren würde. Es könnten Hunderte oder Tausende Menschen betroffen sein und verseucht werden, warnten die Initiativen.
Die Urananreicherungsanlage werde für die Energieversorgung in Deutschland nicht benötigt, kritisierte das Bündnis, dem unter anderen der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen Arbeitskreis Umwelt angehören. Zudem produziere die Anlage bei der Anreicherung Unmengen von Atommüll, dessen Entsorgung ungeklärt sei. Es sei unverständlich, dass die gefährliche Anlage im Münsterland noch immer vom Atomausstieg in Deutschland ausgenommen sei, sie unterliege keiner Laufzeitbegrenzung.
Am 21. Januar 2010 wurde ein Arbeiter in der Anlage verstrahlt, nachdem er einen vermeintlich leeren Urancontainer geöffnet hatte. In dem Container befand sich jedoch radioaktives Uranhexafluorid. Der Mann wurde in mehreren Krankenhäusern behandelt.