Münster (epd). Zu den Vorwürfen wegen mutmaßlicher Freiheitsberaubung in einem "Störerzimmer" einer früheren Notunterkunft in Münster ermittelt die Staatsanwaltschaft. Das Ermittlungsverfahren sei gegen unbekannt eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit den Ermittlungen sei das Polizeipräsidium Münster beauftragt worden. Zur Dauer der bereits im Dezember aufgenommen Ermittlungen konnte der Sprecher keine Angaben machen.
Die Strafanzeige war vom Netzwerk Kirchenasyl Münster gestellt worden. Das Netzwerk rief alle Beteiligten und Verantwortlichen auf, zur Aufklärung beizutragen und die Ergebnisse öffentlich zu machen. Sowohl die Bezirksregierung Münster als auch die Johanniter hatten zunächst den Vorwürfen widersprochen, dass in der Notunterkunft Flüchtlinge eingesperrt worden seien.
Der Münsteraner Online-Blog "Die Wiedertäufer" hatte über den Fall unter Berufung auf vier ehemalige Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft berichtet, die auf einem früheren Kasernengelände untergebracht war. Demnach seien dort Bewohner bei kleinsten Verstößen gegen die Hausordnung vom Sicherheitsdienst in gesondert bewachte "Störerzimmer" eingeschlossen worden.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe Münsterland und Soest hatte zwar die Existenz eines gesonderten Zimmers in der Unterkunft bestätigt. Dieses sei jedoch zum Schutz von Bewohnern eingerichtet worden, die die Einrichtung wechseln wollten oder mussten, hatte ein Sprecher des Johanniter-Regionalverbandes dem Evangelischen Pressedienst (epd) gesagt. Das normal ausgestattete Zimmer sei zu keiner Zeit verschlossen worden.