Frankfurt a.M. (epd). Die "Fridays for Future"-Bewegung kritisiert das Unternehmen Siemens für das Festhalten an seiner Beteilung am Bau eines der größten Kohlebergwerke der Welt in Australien. In Zeiten der Klimakrise müssten gerade auch Konzerne ihre Versprechen einhalten, erklärte "Fridays for Future" am Sonntagabend. Dazu gehöre eben auch, "sich nicht am Bau eines Wahnsinns-Projekts zu beteiligen, das im Alleingang das weltweite 1,5-Grad-Ziel gefährdet".
Der "Fridays for Future"-Aktivist Nick Heubeck sagte am Montag dem Radiosender Bayern2: "Ich bin wütend angesichts der katastrophalen Entscheidung." Sie zeige, dass Siemens-Chef Joe Kaser nicht gewillt sei, für einen "eigentlich lächerlichen Auftrag von 20 Millionen Euro sein Wort zu halten und Siemens zukunftsgerichtet auszurichten".
Heubeck kündigte weitere Proteste an, unter anderem bei der Aktionsärsversammlung am 5. Februar in München. Die Zusage von Siemens, bis 2025 klimaneutral sein zu wollen, nannte er "reines Green-Washing".
Die internationale Adani Group plant in Australien ein Kohlebergwerk. Siemens will dafür eine Zugsignalanlage liefern. Kaeser hatte am Sonntagabend im Kurznachrichtendienst Twitter nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung geschrieben, man habe alle Optionen bewertet und sei zu dem Schluss gekommen, dass Siemens seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen müsse.
Heubeck sagte in Bayern2, Kaeser habe am Freitag in einem Gespräch mit ihm und seiner Mitstreiterin Luisa Neubauer gesagt, dass es ein erster Fehler gewesen sei, den Vertrag zu unterschreiben. "Und dann habe ich ihm ganz klar gesagt, dass es an ihm liegt, ob er einen zweiten Fehler macht", sagte Heubeck.