Berlin (epd). Die Berliner Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ates setzt sich gegen Vorwürfe zur Wehr, vom Inhaber des Bordells "Artemis" ein zinsloses Darlehen angenommen zu haben. Dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstag) bestätigte die Mitbegründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, 45.000 Euro als Kredit angenommen zu haben. Jedoch werde dieses Geld verzinst. Dies habe auch der Anwalt des Bordell-Inhabers Hakki Simsek bestätigt, schreibt die Zeitung.
Die Vorwürfe waren nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in den zurückliegenden Tagen laut geworden. Ates selbst hatte daraufhin erklärt, "keinerlei wie auch immer geartete unzulässige Vorteile" in Anspruch genommen zu haben. Der Vertrag über den Kredit enthalte eine "angemessene Verzinsung".
Dem "Tagesspiegel" sagte die Frauenrechtlerin zudem: "Es stimmt absolut nicht, dass ich Zinsen erlassen bekomme, wenn ich monatlich 5.000 Euro zurückzahle. Ich bezahle zwei Prozent über dem jeweils aktuellen Basiszins der EZB." Der Rechtsanwalt, der den Bordell-Inhaber vertritt, habe aber eingeräumt, dass er in einer internen Mail an einen persönlichen Mitarbeiter Simseks geschrieben habe, dass man auf die Zinsen verzichtet werden könne, wenn die Raten pünktlich eingingen. Ates habe von diesem Schreiben nichts gewusst.
Ates rechtfertigte den Kredit mit dem kurzfristigen Bedarf an Geld. Sie habe Simsek angesprochen, den sie seit langem kenne. Gespräche mit einer Bank hätten zu lange gedauert. Eine Interessenkollision sehe sie nicht. Ates schreibt ein Buch über Prostitution und hat dem Bericht zufolge dafür mehrfach im Artemis mit Frauen gesprochen.