Dessau (epd). Erstmals wird in Deutschland deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als aus allen Stein- und Braunkohlekraftwerken zusammen. Das habe eine vorläufige Auswertung der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik am Umweltbundesamt (UBA) ergeben, teilte die Behörde am Freitag in Dessau mit. Die 2019 um acht Prozent gestiegene Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen decke nun etwa 42 Prozent des Stromverbrauchs ab. Im Vorjahr habe der Wert noch bei 37,8 Prozent gelegen.
Diese positive Entwicklung sei auch durch eine Reihe windstarker Monate begünstigt worden. Das dürfe allerdings nicht über die aktuelle Krise beim Ausbau der Windenergie an Land hinwegtäuschen. "Wir erleben gerade ein historisches Ausbautief. Das wird das künftige Wachstum der Windkraft stark hemmen", sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger.
In diesem Jahr seien bis einschließlich November laut Bundesnetzagentur in Deutschland netto nur etwa 160 Windkraftanlagen neu hinzugebaut worden. Inklusive des Repowering - dem Austausch von Alt- durch leistungsstärkere Windkraftanlagen - habe sich die installierte Leistung nur um 618 Megawatt erhöht. Das entspreche etwa einem Viertel des für dieses Jahr vorgesehenen Leistungszubaus, so ein UBA-Sprecher.
Auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen sei im Vergleich zu 2018 leicht gestiegen. Insgesamt wurden laut UBA fast 47 Milliarden Kilowattstunden Strom und damit etwa zwei Prozent mehr als 2018 erzeugt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft habe bei 19 (plus vier Prozent) und die aus Biomasse bei rund 50 Milliarden Kilowattstunden (leicht unter dem Wert des Vorjahres) gelegen.