Nick Winter (Friedrich von Thun) ist ein Charmeur alter Schule; Frauen allen Alters um den Finger zu wickeln, ist ihm ein Leichtes. Da die derzeitige Gespielin des Großhoteliers, eine Architektin, ein äußerst ehrgeiziges Projekt entworfen hat, fehlt beiden bloß noch ein passender Standort. Da kommen Winter die "Vier Meerjungfrauen" gerade Recht: Das Gebäude hat er kürzlich erst erworben, der Pachtvertrag läuft aus, der Rest sollte ein Kinderspiel sein. Die Pächterin hat zwar lebenslanges Wohnrecht, aber Nick wird ihr ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen kann.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Eine fürwahr "Stürmische Bescherung", die dem weiblichen Quartett aus den beiden früheren Filmen über die "Vier Meerjungfrauen" da ins Haus steht. Auch diesmal finden sich die Titelheldinnen nach und nach wieder in dem Restaurant ein, das ihren Namen trägt, denn allüberall hängt der Haussegen schief: Schauspielerin Merle (Lavinia Wilson) ist eifersüchtig, weil ihr Freund (Matthias Schloo) auf der Bühne eine andere küsst; Fischhändlerin May-Brit (Susanne Schäfer) hat keine Lust, den Rest ihres Lebens im Betrieb des Schwiegervaters Fische auszunehmen; Muriel (Nina Hoger) kriegt Krach mit dem Gatten (August Zirner), weil der über die Arbeit an einer Oper Weib und Kind vernachlässigt. Am ärgsten aber trifft es Mutter Maren (Hannelore Hoger): Chefkoch Friedrich (Jürgen Schornagel), nebenbei auch ihr Mann, hat beim Hausarzt zufällig eine fatale Diagnose mitangehört, ist nun überzeugt, in wenigen Tagen für immer den Kochlöffel abgeben zu müssen, und sucht der Gemahlin schon mal einen Nachfolger aus. Seine Wahl trifft ausgerechnet auf Nick, der sich das nicht zweimal sagen lässt; das Schicksal scheint sich gegen die gesamte Familie Torkelsen verschworen zu haben.
Eine nette, wenngleich überschaubare Geschichte (Drehbuch: erneut Andrea Kriegl), die dem Komponisten alle nötigen Zutaten für sein Werk liefert: Leidenschaft, Eifersucht, Verzweiflung und am Ende sogar ein kleines bisschen Gewalt. Mal abgesehen davon, dass gleich zu Beginn ein Fisch in völlig unnötiger Großaufnahme erschlagen wird, verschont Regisseur Ulrich Zrenner sein Publikum mit unliebsamen Überraschungen. Gerade die Randfiguren werden aber auf sehr hübsche Weise wieder eingeführt. Völlig unpassend sind allerdings die ständig vor sich hindudelnden amerikanischen Weihnachtslieder, die in diesem bodenständigen Film ähnlich deplatziert wirken wie ein geschmückter Weihnachtsbaum im sonnigen Kalifornien.