Düsseldorf (epd). Im öffentlichen Dienst sind Beschäftigte mit Migrationshintergrund stark unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag in Düsseldorf vorgestellte Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Demnach haben Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln in der Verwaltung lediglich einen Anteil von sechs Prozent, obwohl sie unter allen Menschen im arbeitsfähigen Alter einen Anteil von 22 Prozent stellen.
Vor diesem Hintergrund sollte der öffentliche Dienst aus Sicht der Studienautoren in den nächsten Jahren nachbessern. Denn der Verwaltung als bundesweit größter Arbeitgeber komme mit Blick auf die Repräsentanz aller Bevölkerungsanteile eine Vorbildrolle zu. Wenn alle Bevölkerungsgruppen in der öffentlichen Verwaltung angemessen repräsentiert seien, erhöhe sich die Identifikation mit dem Staat und seinen Institutionen, hieß es.
Bereits im Nationalen Aktionsplan 2012 habe die Bundesregierung einen zu geringen Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund konstatiert, schreiben die Autoren. Auch in der aktuell entstehenden Neuauflage werde eine interkulturelle Öffnung des öffentlichen Dienstes der Bundesverwaltung als "zukunftsweisendes Instrument für den gesellschaftlichen Zusammenhalt" angeführt.
Die von den Forschern geführten Gespräche mit Personalverantwortlichen in der Verwaltung ergaben unterdessen ein anderes Bild. Zwar werde in den Ländern und Kommunen die Suche nach Personal auch unter diesem Gesichtspunkt kultureller Vielfalt geführt. Doch sei es nach der herrschenden Auffassung ausreichend, wenn Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in jenen Abteilungen beschäftigt seien, in denen es auch um Migration und Integration gehe. Da es keinen Mangel an Bewerbern gebe, sei eine allgemein stärkere Berücksichtigung erst dann nötig, wenn sich insgesamt zu wenige Kandidaten fänden, hieß es.