Berlin (epd). Wenige Tage vor dem Start der UN-Klimakonferenz in Madrid hat Greenpeace eine Vorreiterrolle der Europäischen Union im Kampf gegen die Erderwärmung gefordert. Beim Klimaschutz sei derzeit kein Staat der Welt auf dem richtigen Kurs, sagte Greenpeace-Klima-Expertin Lisa Göldner dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Es braucht jetzt Vorreiter, die den ersten Schritt gehen und zeigen, wie es geht."
Göldner verwies darauf, dass die Staaten im Pariser Abkommen aufgefordert seien, im kommenden Jahr ihre nationalen Ziele zur CO2-Reduktion nachzuschärfen. Wenn es aber in Madrid keine Zusage der EU oder einzelner Staatschefs aus der EU gebe, die Anstrengungen zu erhöhen, "wird es knapp", warnte sie.
"Die Europäische Union ist der einzige Akteur, der in der Lage ist, Länder wie China und Indien, die ebenfalls viele Treibhausgase produzieren, zu überzeugen, dass man diesen Schritt gemeinsam geht", unterstrich Göldner. Deshalb sei ein "starkes Signal" von der EU jetzt notwendig.
In Madrid kommen Vertreter aus mehr als 190 Staaten vom 2. bis 13. Dezember zum 25. Weltklimagipfel zusammen, um über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu beraten. Das Abkommen aus dem Jahr 2015 setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Wenn der CO2-Ausstoß nicht gedrosselt wird, droht Klimaforschern zufolge ein Temperaturanstieg von mindestens drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts.