Berlin (epd). Infolge des Klimawandels ist einem aktuellen Bericht zufolge die durchschnittliche Temperatur in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren um 0,3 Grad Celsius gestiegen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) stellte am Dienstag in Berlin den zweiten Monitoringbericht der Bundesregierung vor, wonach sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht hat. Dadurch kommt es demnach zu Hitzewellen, niedrigen Grundwasserständen und massiven Ernteausfällen. Der Befund sei "sehr eindeutig", sagte Schulze. "Der Klimawandel verändert das Wetter immer spürbarer."
Der Leiter der Abteilung Klima und Umweltberatung des Deutschen Wetterdienstes, Tobias Fuchs, erinnerte daran, dass 2018 in Deutschland bisher das wärmste Jahr seit 1881 gewesen sei. Es gebe eine beunruhigende Beschleunigung des Temperaturanstiegs. Durch natürliche Ursachen sei diese nicht erklärbar. "Es wird rasant wärmer, mehr Hitzewellen bedrohen unsere Gesundheit, jeder muss mit Schäden durch heftigeren Starkregen rechnen", sagte Fuchs. Bei einem "weiter-wie-bisher"-Szenario droht nach seinen Worten ein Temperaturanstieg bis Ende dieses Jahrhunderts um 3,1 bis 4,7 Grad. Bei einer konsequenten Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen könne dieser auf 0,9 bis 1,6 Grad begrenzt werden.
Seit 1951 ist laut Bericht die Zahl der heißen Tage mit mehr als 30 Grad von etwa drei auf derzeit etwa zehn Tage pro Jahr gestiegen. Im Jahr 2015 seien rund 6.000 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre, hieß es. In den vergangenen zehn Jahren habe es immer häufiger niedrige Grundwasserstände gegeben, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Die Schifffahrt werde dadurch eingeschränkt und die Versorgung von Kraftwerken mit Kühlwasser gefährdet. Tiere und Pflanzenarten aus wärmeren Regionen breiteten sich aus: Dazu gehöre die Asiatische Tigermücke, die Tropenkrankheiten wie Denguefieber übertragen könne.