Frankfurt a.M., Kampala (epd). In Uganda sind bei einer Razzia in einer von Homosexuellen besuchten Bar etwa 120 Menschen festgenommen worden. Die Personen würden verdächtig, Drogen konsumiert zu haben, sagte der Sprecher der Polizei der Hauptstadt Kampala, Patrick Onyango, dem TV-Sender NTV am Montag. Man ermittle lediglich aufgrund des Tabak-Kontroll-Gesetzes von 2015.
Homosexuellen-Organisationen verurteilten die Festnahmen. Die Drogenvorwürfe dienten nur dazu, gegen die Gemeinschaft der Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen vorzugehen, erklärte die Aktivistin Kasha Jacqueline Nabagesera laut dem schwul-lesbischen Nachrichtenportal "Kuchu Times". "Sie machen es so, weil sie jetzt wissen, dass es schwierig ist, jemanden nur wegen Homosexualität strafrechtlich zu verfolgen, wie die Vergangenheit gezeigt hat", sagte sie. In der Bar veranstalteten Homosexuelle seit sieben Jahren ihre Events. Es handle sich um eine Shisha-Bar wie viele weitere in der Stadt.
Homosexuelle Akte sind laut dem aus britischer Kolonialzeit stammendem Gesetzt verboten und können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. In der Vergangenheit hat es mehrfach Versuche gegeben, die Todesstrafe gegen Homosexuelle einzuführen. Erst vor einem Monat kündigte der Ethikminister des ostafrikanischen Landes, Simon Lokoto, erneut an, die Todesstrafe einzuführen.
Der Sender NTV zeigte, wie die Polizei die Menschen abführte und teilweise auf Ladeflächen von Pick-ups pferchte. In Uganda ist es sehr gefährlich, als vermeintlich lesbisch oder schwul identifiziert zu werden. Immer wieder werden Menschen von aufgebrachten Nachbarn, Familienangehörigen oder Kollegen verfolgt, weil sie mutmaßlich homosexuell sind. Auch die weit verbreiteten evangelikalen Kirchen schüren Hass und Hetze.
Polizeisprecher Onyango sagte dem Fernsehsender, einige der Festgenommen würden sicherlich freigelassen, weil sie unschuldig seien. Aber andere würden definitiv vor Gericht gestellt. Die sichergestellten Drogen dienten als Beweismittel.