Frankfurt a.M. (epd). Die chilenische Regierung hat den für Dezember geplanten Weltklimagipfel in der Hauptstadt Santiago abgesagt. Grund seien die Unruhen der vergangenen Wochen im Land, erklärte Präsident Sebastián Piñera laut einem Bericht der chilenischen Zeitung "La Nación" am Mittwoch. Der UN-Klimagipfel war für den 2. bis 13. Dezember geplant. Auch das Treffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft, das am 16 und 17. November in dem südamerikanischen Land stattfinden sollte, findet nicht statt.
"Das war eine schwierige Entscheidung, die sehr schmerzhaft ist", sagte Piñera. Vor rund einer Woche hatte die Regierung noch mitgeteilt, dass die beiden Gipfel wie vorgesehen stattfinden sollten.
Chile wird derzeit von Massenprotesten gegen die Sozialpolitik der konservativen Regierung erschüttert. Es kam zu schweren Ausschreitungen und gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Bei den Protesten kamen nach Regierungsangaben bislang mindestens 20 Menschen ums Leben.
Piñera erklärte, die Regierung habe sich für die Absagen entschieden, weil sie sich auf die Wiederherstellung des sozialen Friedens und der öffentlichen Ordnung konzentrieren wolle. Zudem sollten die sozialpolitischen Herausforderungen des Landes angegangen werden.
Ursprünglich hatten sich die Proteste an einer Erhöhung der Fahrpreise für die Metro in Santiago entzündet, die aber inzwischen zurückgenommen wurde. Der Unmut der Bevölkerung wegen der ständig steigenden Lebenshaltungskosten schwelt schon lange. Bei den Protesten fordern sie eine Erhöhung des Mindestlohnes und der Rente sowie Entlastungen bei Arzneimitteln. Piñera hat das Kabinett umgebildet. Die angekündigten Reformen halten die Demonstranten aber für nicht ausreichend.