Magdeburg (epd). In der Marktkirche in Halle ist am Montag mit einem ökumenischen Gottesdienst der Opfer des rechtsextremen Anschlags in der Saalestadt vom vergangenen Mittwoch gedacht worden. Rund 800 Menschen nahmen an dem Gedenkgottesdienst in dem bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus teil. Auch auf dem Markplatz, wo der Gottesdienst übertragen wurde, erinnerten die Menschen an das Attentat mit zwei Toten. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hielt die Predigt. Kramer sagte, die Tür zur Synagoge habe gehalten, das sei das Wunder von Halle, aber zwei Menschen seien ermordet worden, dass sei die Wunde von Halle, die nicht so schnell verheilen werde.
An dem Gottesdienst nahmen auch der katholische Bischof Gerhard Feige vom Bistum Magdeburg, Kirchenpräsident Joachim Liebig von der Evangelischen Landeskirche Anhalts sowie der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und weitere Kabinettsmitglieder teil.
Bei dem Anschlag am Mittwoch in Halle wurden eine 40-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann erschossen. Auf der Flucht schoss der Täter auf eine weitere 40-Jährige und einen 41-Jährigen, die dabei schwer verletzt wurden. Der schwer bewaffnete Mann hatte zuvor versucht, in die Synagoge von Halle einzudringen, was misslang.
Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatten sich dort zu diesem Zeitpunkt 51 Gläubige versammelt. Der 27-Jährige hat seine Tat gestanden und bestätigt, dass er aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven handelte. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs erlassen.