Frankfurt a.M., Berlin (epd). Das Seenotrettungsschiff "Ocean Viking" hat vor der libyschen Küste 176 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Am Samstagabend habe die Besatzung zunächst 74 Flüchtlinge gerettet, teilte die Hilfsorganisation "SOS Méditerranée" am Montag mit. Am Sonntag habe das gemeinsam von "SOS Méditerranée" und "Ärzte ohne Grenzen" betriebene Schiff 102 weitere Menschen aus einem seeuntüchtigen Schlauchboot vor der libyschen Küste aufgenommen.
Unter den Geretteten sind nach Angaben der Organisationen 53 Minderjährige, darunter sechs ohne ihre Eltern. Von den insgesamt 12 Frauen an Bord, seien 4 schwanger. Die Flüchtlinge hätten eine schreckliche und teilweise traumatisierende Flucht über das Mittelmeer hinter sich, erklärte "SOS Méditerranée"-Einsatzleiter Frédéric Penard. "Sie sind erschöpft und brauchen dringend eine angemessene Versorgung."
Das Schiff befindet sich laut der Hilfsorganisation in internationalen Gewässern zwischen Lampedusa, dem italienischen Festland und Malta und wartet auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Die Flüchtlinge nach Libyen zu bringen, habe die Besatzung der "Ocean Viking" abgelehnt. Penard forderte die EU-Staaten dazu auf, dem Schiff einen Hafen zuzuweisen, an dem geretteten Personen an Land gehen können. "Offiziell gilt eine Rettung erst dann als abgeschlossen, wenn die Überlebenden an einem sicheren Ort an Land gehen", sagte er.