Rom/Genf (epd). Nach dem Bootsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind laut den Vereinten Nationen 13 weibliche Leichen geborgen worden. Weitere 17 Menschen, darunter Frauen und Kinder, würden vermisst, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf mit.
Die Tragödie hatte sich in der Nacht zum Montag ereignet, kurz vor dem Minister-Treffen der EU, bei dem am Dienstag in Luxemburg über die Seenotrettung beraten wurde. Der IOM zufolge starben seit Anfang Januar 1.071 Menschen bei der gefährlichen Passage über das Mittelmeer mit kaum seetauglichen Schlepperbooten.
Unter den vier Toten des Unglücks vor Lampedusa, die von überlebenden Angehörigen identifiziert wurden, ist der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (online) zufolge ein zwölfjähriges Mädchen. Trotz schlechter Wetterbedingungen wurde die Suche nach den Vermissten am Dienstag am Unglücksort sechs Seemeilen von Lampedusa entfernt fortgesetzt.
Nach der Rekonstruktion der zuständigen Staatsanwaltschaft Agrigent war das Boot von Libyen aus mit Flüchtlingen aus dem südlichen Afrika gestartet, um an der tunesischen Küste 15 Tunesier aufzunehmen, bevor es bei stürmischem Wetter Richtung Lampedusa fuhr.
Insgesamt sollen rund 50 Menschen an Bord gewesen sein. Das überfüllte Boot kenterte nach Angaben der italienischen Küstenwache aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und einer plötzlichen Bewegung der Menschen an Bord, als sich Rettungsschiffe näherten. Küstenwache und Finanzpolizei konnten gemeinsam 22 Menschen retten.
Malta hat sich inzwischen bereiterklärt, 40 von der spanischen Hilfsorganisation Open Arms gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. Unter den Menschen, die in maltesischen Gewässern gerettet worden waren, sind nach Angaben von Open Arms vier Kinder. Die private Seenotrettungsorganisation Sea-Watch forderte unterdessen "der weiteren Abschottung Europas etwas entgegenzusetzen". Die Rettung menschlichen Lebens müsse in der Flüchtlingspolitik Priorität haben.
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