Kiel (epd). Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat der AfD den Missbrauch der Erinnerung an die friedliche Revolution in der DDR vorgeworfen. "Diese Wende als historische Lebensleistung der Ostdeutschen bleibt singulär und untrennbar mit dem Ende der DDR verbunden", sagte Günther am Donnerstag beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel unter großem Applaus. Die Leistung der Menschen werde verhöhnt, wenn Parteien den Mut der Menschen heute für ihre Zwecke missbrauchten, indem sie von einer "Wende 2.0" reden.
Günther nannte die AfD nicht explizit. Den Begriff der "Wende 2.0" hatte die Partei jüngst in ostdeutschen Wahlkämpfen verwendet. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident sagte, die Menschen in der DDR seien 1989 "extrem mutig" gewesen, als sie auf die Straße gingen und auf friedliche Weise die Wiedervereinigung erlangten. Auch heute sollten die Deutschen Zukunftsangst überwinden.
Schleswig-Holstein führt in diesem Jahr den Vorsitz im Bundesrat und richtet deshalb in Kiel die zentralen Einheitsfeiern unter dem Motto "Mut verbindet" aus. Die Festrede hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Rund eine Million Menschen werden zum Bürgerfest erwartet, das bereits am Mittwoch eröffnet worden war.
epd kfr