Berlin (epd). Nach dem Tod einer Frau und eines Kindes bei einem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos prangern Hilfsorganisationen die dortigen Zustände an. Helfer von "Ärzte ohne Grenzen" waren nach Angaben der Organisation am Montag vor Ort, um den Frauen, Männern und Kindern Unterstützung zu leisten. "Keiner dieser Menschen sollte hier sein - vor allem nicht die Kinder", teilten sie über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Flüchtlinge müssten unverzüglich an einen sicheren Ort evakuiert werden, um weitere Tragödien zu verhindern.
Auch Pro Asyl forderte eine sofortige Evakuierung. In den Lagern in Griechenland herrschten unerträgliche Zustände, für die auch die Bundesregierung mitverantwortlich sei, weil sie die dramatische Lage ignoriere. Nach Angaben der Organisation sitzen auch Minderjährige mit Angehörigen in Deutschland in Moria und anderen Camps fest. Zahlreiche Übernahmegesuche seien allein aus dem Grund abgelehnt worden, dass Griechenland die Frist zur Stellung des Gesuchs verpasst habe und Deutschland deswegen nicht mehr zuständig sei.
Im Camp kam es nach der Katastrophe am Sonntag laut der Athener Zeitung "Kathimerini" zu Unruhen. Unter Berufung auf das Gesundheitsministerium schrieb das Blatt, dass neun Männer, sechs Frauen und vier Kinder mit Verletzungen behandelt wurden. Das Aufnahmezentrum in Moria ist für 3.000 Menschen ausgelegt. Meist halten sich dort aber mindestens dreimal so viele Menschen auf.