Frankfurt a.M., Kigali (epd). Eine erste Gruppe von Flüchtlingen aus Lagern in Libyen ist in der Nacht auf Freitag in Ruanda angekommen. Es seien 66 Personen, darunter Kinder und gefährdete Jugendliche, erklärte die ruandische Regierung über Twitter. In den kommenden Wochen würden weitere Geflohene erwartet.
Ruanda hatte Anfang des Monats mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk die Aufnahme von 500 Menschen aus libyschen Lagern vereinbart. Dort herrschen fürchterliche Bedingungen; Menschenrechtler und Hilfsorganisationen sprechen von unzumutbaren hygienischen Bedingungen, Folter, Missbrauch und Ausbeutung.
Was mit den Flüchtlingen nach ihrer Ankunft in Ruanda passiert, ist unklar. Nach UNHCR-Angaben werden einige von ihnen in weitere Länder überführt, andere könnten in ihre Herkunftsstaaten zurückkehren. Einigen werde möglicherweise eine Aufenthaltsgenehmigung in Ruanda erteilt.
Laut dem libyschen UNCHR waren in der ersten Gruppe Familien, alleinstehende Mütter und unbegleitete Minderjährige. Die Geflohenen stammten vor allem vom Horn von Afrika. Ende 2017 hatten die ruandischen Behörden die Aufnahme von insgesamt 30.000 Flüchtlingen aus libyschen Lagern angeboten. Auch die Afrikanische Union beteiligt sich an der Evakuierung nach Ruanda.
Seit 2017 hat das UNHCR nach eigenen Angaben mehr als 4.400 Flüchtlinge aus den libyschen Camps evakuiert, davon 2.900 nach Niger und über 400 in europäische Länder. Nach wie vor müssten aber weitere etwa 4.700 Menschen dringend aus den Lagern geholt werden. Wie viele Geflohene sich derzeit in Libyen aufhalten ist unbekannt.
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