Osnabrück (epd). Das Umweltbundesamt sorgt sich nach den Warnungen des Weltklimarates um den Erhalt der Lebensräume an den deutschen Meeresküsten - etwa des Weltnaturerbes Wattenmeer. Präsidentin Maria Krautzberger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag), sie befürchte, wenn die vorhergesagten Änderungen wahr würden, gebe es einen völlig anderen Naturraum. Zwar könne das Wattenmeer einen Anstieg des Meeresspiegels bis zu einem gewissen Grad verkraften. Hinzu kämen aber die Erwärmung und Versauerung der Meere.
"Diese Faktoren verändern den Lebensraum Nordsee schon jetzt", sagte Krautzberger. Einzelne Arten würden in kühlere Meeresregionen Richtung Norden abwandern. Auch die natürlichen CO2-Speicher im Wattenmeer wie Seegraswiesen stünden vor Problemen. "Wir müssen alles tun, um unsere Meere und Küsten, einschließlich des Weltnaturerbes Wattenmeer, zu schützen."
Die Präsidentin verwies zudem auch auf Risiken für die Küstenbewohner an Nord- und Ostsee. Wenn sich der Anstieg des Meeresspiegels beschleunige, müssten "vorbehaltlos alle Möglichkeiten zur Sicherung der Küsten" diskutiert werden. Krautzberger nannte naturnahe Lösungen wie Sandvorspülungen oder küstennahe Überflutungsräume. Es reiche nicht mehr aus, nur über höhere Deiche zu sprechen.
Der Weltklimarat der Vereinten Nationen hatte am Mittwoch vor einem weiteren Schmelzen der Eismassen und einem unkontrollierten Anstieg des Meeresspiegels über einen Meter gewarnt. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels veränderten sich die wasserhaltigen Ökosysteme immer stärker und bedrohten Hunderte Millionen Menschen, erklärte das Experten-Gremium in Monaco.