New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat den Klima-Sondergipfel mit einem Aufruf zu mehr Einsatz für den Klimaschutz offiziell eröffnet. "Wenn wir nicht umgehend unsere Art zu leben ändern, werden wir das Leben selbst gefährden", sagte er am Montag im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. Es sei genug geredet und verhandelt worden, jetzt seien konkrete Taten nötig. Die internationale Gemeinschaft habe darin versagt, diesen Planeten zu schützen. "Das muss sich ändern."
Staats- und Regierungschefs wollen im Laufe des Montags (Ortszeit) ihre Klimaschutzpläne für die kommenden Jahre vorstellen - im Beisein der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Guterres will mit der Veranstaltung drei Monate vor der Weltklimakonferenz im Dezember in Chile den Druck auf alle Länder erhöhen, da der Kampf gegen die Erderwärmung zu Scheitern droht. Mache die Menschheit weiter wie bisher, erwärme sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens drei Grad Celsius, warnte er.
Thunberg wies die Weltgemeinschaft in ihrer Rede zurecht: "Meine Botschaft ist: Wir beobachten euch." Die Regierenden hätten gegenüber den jungen Menschen versagt, betonte sie. "Wie wagt ihr es, wegzuschauen und herzukommen, um zu sagen, ihr tut schon genug." Die jungen Menschen begriffen allmählich diesen Verrat. "Wenn ihr uns im Stich lasst, werden wir euch niemals vergeben."
Auf dem Gipfel dürfen nur jene Politiker sprechen, die konkrete Vorhaben präsentieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird als Rednerin auftreten und unter anderem die am Freitag gefällten Beschlüsse des deutschen Klimakabinetts vorstellen. Die deutsche Delegation - zu der auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gehören - hat noch weitere Ankündigungen gemacht: So schließt sich Deutschland einer internationalen Allianz von Regierungen, Regionen und Unternehmen für den Kohleausstieg an, der "Powering Past Coal Alliance". Müller startete gemeinsam mit Weltbankpräsident David Malpass ein globales Programm zum Waldschutz - in das das Entwicklungsministerium nach eigenen Angaben 200 Millionen Euro investiert.
In New York wird es weniger um neue Beschlüsse gehen, als vor allem darum, dass die 2015 auf dem Pariser Klimagipfel von 195 Ländern ausgehandelte Vereinbarung umgesetzt wird. So hatten sich die Länder damals darauf geeinigt, dass die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden soll - Ziel ist eine Beschränkung auf 1,5 Grad. Von 2020 an sollen außerdem jährlich 100 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Erderwärmung in die armen Staaten fließen, damit die sich besser gegen Dürren, Überschwemmungen und schwere Unwetter wappnen können. Nicht sprechen werden auf dem Gipfel Repräsentanten aus den USA und Brasilien.