Berlin (epd). Vor der Sitzung des Klimakabinetts an diesem Freitag mahnen Entwicklungsorganisationen weitreichende Schritte an. "Beim Klimaschutz muss die Zeit der Ausflüchte und des Klein-Klein endgültig vorbei sein", erklärte die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Mittwoch in Berlin. Die globale Klimakrise erforderte von der Politik "einen Quantensprung" beim Kampf gegen den Klimawandel. Mit Blick auf die anstehenden UN-Gipfel in New York rief die Welthungerhilfe die Bundesregierung zu einem starken Signal auf.
Schon jetzt raubten die Folgen der Klimakrise Millionen von Menschen die Lebensgrundlagen und trieben sie immer weiter in Hunger und Armut, erklärten beide Organisationen. Leidtragende seien die Ärmsten, die den Klimawandel nicht verursacht haben. Füllkrug-Weitzel betonte dabei Deutschlands Verantwortung: Pro Kopf und Jahr würden hierzulande rund elf Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. "Damit liegen wir deutlich über dem EU-Durchschnitt von knapp neun Tonnen und noch deutlicher über dem globalen Durchschnitt von rund sechs Tonnen", sagte die "Brot für die Welt"-Präsidentin.
Deutschland habe aber nicht nur eine große Verantwortung, sondern auch Einfluss auf internationaler Ebene: "Jeder mutige und ambitionierte Schritt nach vorne kann und wird Vertrauen bei den am meisten vom Klimawandel geschädigten Ländern und neue Verhandlungsdynamik schaffen", erklärte Füllkrug-Weitzel. "Wenn Deutschland sich aufs Abwarten verlegt und seine internationalen Finanzierungszusagen und versprochenen Mittelaufwüchse nicht einlöst, verspielt es riesige Chancen für die internationale Klimadiplomatie. Die Welt schaut auf uns."
In Europa und weltweit könne Deutschland nur dann überzeugend für Klimagerechtigkeit auftreten, wenn es seine eigenen Klimaziele an den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens ausrichte und mit Sicherheit erreiche, sagte Füllkrug-Weitzel. Die Zeit zum entschlossenen Handeln sei jetzt, und dafür habe die Bundesregierung auch so viel gesellschaftlichen Rückenwind wie nie zuvor. "Wir erwarten ein starkes Signal von der Bundesregierung auf internationaler Ebene und in Deutschland", unterstrich auch Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge. Nötig seien ein umfassendes Klimaschutzgesetz und eine schnelle und effektive CO2-Bepreisung ebenso wie die Unterstützung für ärmere Länder.