Bonn (epd). Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat private Unternehmen und Institutionen aufgerufen, einen stärkeren Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. "Wir brauchen noch viel mehr Partner für die erforderliche Reduktion von Treibhausgasen, um den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen", sagte der Minister am Dienstag in Bonn.
Es sei ein gutes Zeichen, aber erst ein Anfang, dass inzwischen mehr als 400 Unternehmen der im Herbst 2018 initiierten Allianz für Entwicklung und Klima beigetreten seien und sich damit dem Ziel der Klimaneutralität verpflichtet hätten. "In diesem Jahr wollen wir den Unterstützerkreis mindestens verdoppeln", sagte Müller. Er kündigte an, dass das Entwicklungsministerium zum 1. Januar 2020 als erstes Bundesministerium klimaneutral werde. In den kommenden zwei Jahren sollten nach Möglichkeit alle Bundesministerien und -behörden folgen.
Ein "Leuchtturmprojekt" nannte der Minister den Fußballclub TSG Hoffenheim, Mitglied der Allianz und als erster Bundesligist klimaneutral. Laut Hoffenheims Geschäftsführer Peter Göhrlich kompensiert der Club zum Beispiel alle Reisen, auch die der Gastmannschaften, mit einem Aufforstungsprojekt in Uganda. In der Widersprüchlichkeit des Spitzensportes sei es wichtig, Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. "Die Breitenwirkung des Fußballs gibt uns eine besondere Verantwortung", sagte Göhrlich und kündigte an, das Thema mit anderen Clubs weiter zu forcieren.
Der Klimaschutz ist laut Müller eine wesentliche Voraussetzung erfolgreicher Entwicklungspolitik. Der Klimawandel machte Entwicklungserfolge zunichte und bedrohe im extremen Ausmaß künftige Entwicklungschanchen, erklärte der Bundesminister auch mit Blick auf die laufenden Beratungen zum Klimapaket der Bundesregierung. Die Industrieländer trügen als Hauptverursacher von CO2-Emissionen besondere Verantwortung und müssten daher mit gutem Beispiel vorangehen.
Der langjährige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) unterstützte Müller ausdrücklich bei dessen Forderung nach einer Klimapartnerschaft mit den Entwicklungs- und Schwellenländern. "Wir müssen Geld in die Hand nehmen für den Technologietransfer und eine Investitionsoffensive für Afrika", sagte Töpfer. Vor allem dem Ausbau der Solarenergie komme eine Schlüsselrolle zu, wenn nicht auch diese Staaten ihren rasant wachsenden Energiebedarf mit klimaschädlicher Kohle und Öl decken wollten.
"Das ist eine humanitäre Verpflichtung und Voraussetzung, damit wir auch weiter in einer stabilen Welt leben können", erklärte der Ex-Minister. Der heute 81-Jährige hatte am Vorabend in Bonn für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Umwelt und den Klimaschutz den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen bekommen.