München (epd). Die bayerische Landesregierung strebt flexiblere Arbeitszeiten an. Dazu will sie eine Initiative im Bundesrat starten, wie das Kabinett am Montag in München ankündigte. Ziel sei, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erreichen, erklärte die Koalition aus CSU und Freien Wählern. Die SPD-Opposition warnte vor einer Aufweichung der Arbeitszeitgesetze.
Die bayerischen Pläne sehen vor, die ununterbrochene Pflichtruhezeit von elf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen oder auch die Höchstarbeitszeit von zehn Stunden pro Arbeitstag zu lockern. Dies wünschten sich viele Beschäftigte, etwa weil sie die Arbeit "der Familie wegen für ein paar Stunden unterbrechen" wollten und später abends die letzten beruflichen Aufgaben erledigen, erklärte die Staatskanzlei.
Zugleich solle jedoch der Gesundheitsschutz nicht beeinträchtigt werden. Für längere Arbeits- und kürzere Ruhezeiten müsse immer ein "zeitnaher und adäquater Ausgleich" vorgesehen werden.
Die SPD kritisierte die Ankündigung. "Unter dem Deckmäntelchen einer notwendigen Flexibilisierung von Arbeit im Zeichen der Digitalisierung legt der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Axt an den Arbeitnehmerschutz", sagte die Abgeordnete Annette Karl. Sie forderte stattdessen Homeoffice-Regelungen, die den Beschäftigten mehr Flexibilität gewährten.
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