Frankfurt a.M./ São Paulo (epd). Ein Krankenhaus-Foto hat in Brasilien Empörung in sozialen Medien ausgelöst: Der Kongressabgeordnete Eduardo Bolsonaro (35) steht mit einer Pistole im Gürtel am Krankenbett seines Vaters, Präsident Jair Bolsonaro, der sich von einer Operation in einer Klinik in Brasília erholt. Im Internet äußerten sich viele Brasilianer schockiert über das Bild und nannten es geschmacklos.
Die Journalistin Miriam Letão warf Eduardo Bolsonaro vor, damit erneut die Militärdiktatur (1964-1985) zu verherrlichen. Der Abgeordnete der Linkspartei PSOl, Ivan Valente, schrieb: "Schaut Euch die Familie Bolsonaro an, sie bedrohen die Demokratie und die Brasilianer."
Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro musste sich der internistischen Operation wegen eines Attentats unterziehen, bei dem er im Wahlkampf vor einem Jahr verletzt worden war. Sein Sohn Eduardo Bolsonaro gilt als Waffennarr. Er soll neuer brasilianischer Botschafter in den USA werden. Es steht noch das Votum des Senats aus.
Brasilianische Medien berichten, dass Eduardo Bolsonaro auf mehreren Veranstaltungen bewaffnet erschienen sei, um den Kurs seines Vaters zu unterstützen. Der Präsident hat gleich nach seinem Amtsantritt im Januar die Waffengesetze gelockert. Nach seiner Ansicht wird dadurch die Kriminalität bekämpft. Sicherheitsexperten befürchten aber eine Zunahme, wenn mehr Waffen im Umlauf sind.
Brasilien ist eines der gewalttätigsten Länder weltweit. Im vergangenen Jahr wurden rund 57.000 Menschen getötet. Gestiegen ist vor allem die Polizeigewalt: 20 Prozent aller Morde wurden durch Sicherheitskräfte verübt. Jair Bolsonaro hatte Polizisten auch im Wahlkampf immer wieder zum Waffengebrauch ermutigt.