Berlin (epd). Die deutschen Bauern lehnen eine Begrenzung der Nutztierzucht zugunsten des Klimaschutzes ab. "Von einer verordneten Obergrenze halten wir nichts", sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Bei der Verdauung entsteht bei Rindern, Schweinen und Geflügel das Klimagas Methan, das zur Erderwärmung beiträgt. Laut UN-Landwirtschaftsorganisation FAO stammen mehr als zehn Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren.
"Wir Bauern haben uns 2018 das Ziel gesetzt, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren", sagte Rukwied. Bei der Milchproduktion liege der Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland bereits rund 25 Prozent niedriger als in anderen Industriestaaten. Allerdings stünden sich manchmal die Interessen von Tierschutz und Umweltschutz diametral entgegen, sagte der Bauernpräsident. "So wäre es zur Luftreinhaltung und für das Klima das Beste, wir würden die Ställe komplett geschlossen halten. Aus Tierschutzgründen ist es aber sinnvoll, gerade bei Kühen, offene Ställe zu haben." In solchen Fällen müssten Kompromisse gefunden werden.
Der Bauernverbandspräsident lehnte zudem eine Aufgabe von Feldern zugunsten von Waldflächen ab. "Der Landwirtschaft gehen schon jetzt pro Tag 74 Hektar an Fläche - also rund 100 Fußballfelder - zugunsten von Infrastruktur- und Umweltausgleichsmaßnahmen verloren", sagte Rukwied. "Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist endlich und bildet letztendlich unsere Lebensgrundlage, die es zu schützen gilt." Ziel sollte daher sein, die bestehenden Wälder zukunftsfest zu machen, forderte er.