Frankfurt a.M., Madrid (epd). Das Rettungsschiff "Open Arms" mit mehr als 100 Flüchtlingen an Bord darf in einem spanischen Hafen einlaufen. Das Schiff dürfe im Hafen der andalusischen Stadt Algeciras anlegen, teilte die spanische Regierung am Sonntag in Madrid mit. Ministerpräsident Pedro Sánchez habe diese Entscheidung aufgrund der Notsituation an Bord und der "unbegreiflichen" Haltung der italienischen Behörden getroffen. Sánchez sprach auf Twitter von einem "humanitären Notfall". Er forderte eine europäische Lösung zur Seenotrettung.
Zuvor hatten nach mehr als zwei Wochen an Bord 27 unbegleitete minderjährige Migranten das Schiff der spanischen Organisation Proactiva Open Arms verlassen dürfen. Die Jugendlichen wurden am Samstagabend von der italienschen Küstenwache auf die Insel Lampedusa gebracht, wie "Open Arms"-Initiator Oscar Camps auf Twitter mitteilte. Damit befänden sich nun noch 107 Flüchtlinge und 19 Besatzungsmitglieder an Bord des Schiffes, das seit Tagen vor Lampedusa ausharrt.
Bereits am Donnerstag hatten sich sechs EU-Staaten, darunter Deutschland, bereiterklärt, die Flüchtlinge der "Open Arms" aufzunehmen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini verbot dem Schiff dennoch die Einfahrt in den Hafen von Lampedusa.
Das Rettungsschiff "Ocean Viking" von "Ärzte ohne Grenzen" und SOS Mediterranee mit 356 Flüchtlingen an Bord sucht ebenfalls einen sicheren EU-Hafen zum Einlaufen.
epd mih