Berlin, São Paulo (epd). Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zeigt sich unbeeindruckt von der Ankündigung Deutschlands, Fördermittel zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes auszusetzen. "Brasilien braucht dieses Geld nicht", erklärte der ultrarechte Staatschef am Sonntag (Ortszeit) laut der Tageszeitung "Folha de São Paulo". Deutschland höre nun auf, den Amazonas zu "kaufen". Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte angesichts der dramatisch zugenommenen Abholzung des Regenwaldes in Brasilien angekündigt, Fördermittel ihres Ministeriums vorläufig zu stoppen.
Die Zusammenarbeit könne nur fortgeführt werden, wenn Klarheit darüber herrsche, ob eine konsequente Reduzierung der Abholzungen verfolgt werde, hatte die SPD-Politikerin dem "Tagesspiegel" gesagt. Die Politik der brasilianischen Regierung im Amazonas lasse aber Zweifel daran aufkommen.
Wie ein Ministeriumssprecher bestätigte, geht es in einem ersten Schritt um einen Förderbetrag von rund 35 Millionen Euro aus der internationalen Klimaschutzinitiative des Umweltministeriums. Seit 2008 sind 95 Millionen Euro aus diesem Topf an brasilianische Waldschutzprojekte geflossen.
Deutschland ist mit einer Reihe von Projekten in Brasilien zum Klima- und Waldschutz aktiv. Unter anderem unterstützt die Bundesregierung den Amazonasfonds, in den das Entwicklungsministerium bisher 55 Millionen Euro eingezahlt hat. Diese Gelder sind vom Zahlungsstopp nicht betroffen. Insgesamt erhielt der Fonds bislang rund 1,3 Milliarden US-Dollar zum Schutz des Regenwaldes. Norwegen stellt mit 1,2 Milliarden US-Dollar den weitaus größten Teil.
Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes nimmt derzeit dramatisch zu: Im Juli wurde laut brasilianischem Weltrauminstitut Inpe drei Mal so viel Regenwald illegal abgeholzt wie im gleichen Monat des Vorjahres. Bolsonaro bezeichnete die Darstellung des Institutes als "Lüge". Bei seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, Schutzgebiete im Amazonasgebiet für die wirtschaftliche Ausbeutung freizugeben.