Genf (epd). Der Klimawandel bedroht laut den Vereinten Nationen immer stärker die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung. Dürren, Hitzewellen, Sandstürme, starke Regenfälle und die Erosion von Böden schädigten und verkleinerten die landwirtschaftlichen Nutzflächen, hieß es in einem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Bericht des Weltklimarates.
Dadurch würden die Ernteerträge der Agrarwirtschaft schrumpfen, erklärte Priyadarshi Shukla, Vorsitzender einer der Arbeitsgruppen des Expertengremiums. Zudem müssten sich die Verbraucher auf steigende Preise, eine sinkende Qualität und Störungen in den Lieferketten einstellen. Der UN-Rat veröffentlichte den Sonderbericht zu Klimawandel und Landnutzung. Nach Angaben der Vereinten Nationen hungern weltweit mehr als 820 Millionen Menschen.
Der Druck auf die Lebensmittelversorgung werde besonders drastisch in armen Ländern in Afrika, Asien, der Karibik und Lateinamerika zu spüren sein, hielt der Klimarat fest. Den Angaben nach leben bereits 500 Millionen Menschen in Regionen, in denen sich Wüsten ausbreiten.
Die Fachleute warnten vor einem Teufelskreis. Der Klimawandel beeinträchtige die Anbaumöglichkeiten auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen und lasse die Produktivität sinken. Dadurch würden auch die Fähigkeiten der Oberflächen und Gewächse eingeschränkt, das klimaschädliche Karbondioxid zu absorbieren.
Dem Sekretariat des Weltklimarates in Genf zufolge trugen 107 Autoren zu dem Bericht bei, mehr als die Hälfte von ihnen aus Entwicklungsländern. Die Autoren hätten 7.000 wissenschaftliche Schriften ausgewertet.
Der Weltklimarat hatte 2007 zusammen mit dem Ex-US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis erhalten. Gegründet wurde der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) vom UN-Umweltprogramm und der Weltorganisation für Meteorologie.