Frankfurt a.M., Genf (epd). In Simbabwe herrscht den Vereinten Nationen zufolge eine Ernährungskrise, die rund ein Drittel der 16 Millionen Einwohner betrifft. Mehr als drei Millionen Menschen bräuchten dringend humanitäre Hilfe, sagte der Chef des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, bei einem Simbabwe-Besuch nach Angaben vom Mittwoch. Als Ursachen nannte er die Wirtschaftskrise, Trockenheit und Sturmschäden.
Eine anhaltende Dürre führte zu Ernteausfällen und steigenden Lebensmittelpreisen. So ernteten die Bauern nach Medienberichten weniger als halb so viel Mais wie in einem durchschnittlichen Jahr. Durch den Zyklon Idai, der im März Teile des Landes verwüstete, sind Zehntausende Menschen obdachlos geworden und auf Hilfe angewiesen. Eine seit Jahren andauernde Wirtschaftskrise verschärft die Lage. Präsident Emmerson Mnangagwa hat am Dienstag den Notstand ausgerufen.
Laut WFP sind 331 Millionen US-Dollar (296 Millionen Euro) nötig, um die Krise zu bekämpfen. "Wir sprechen von Menschen, die zu verhungern drohen, wenn wir ihnen nicht helfen", sagte Beasley zu dem Spenden-Appell an die internationale Gemeinschaft. Der US-Botschafter in Simbabwe, Brian Nichols, kündigte laut der Zeitung "Zimbabwe Herald" an, die USA würden zusätzliche 45 Millionen Dollar bereitstellen. Die EU sagte weitere elf Millionen Dollar zu.
Simbabwe kämpft noch immer mit den Folgen jahrelanger Misswirtschaft und einer Hyperinflation, die vor zehn Jahren zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft führte. Präsident Mnangagwa, der im vergangenen Jahr angetretene Nachfolger des langjährigen Staatschefs Robert Mugabe, gelang es bisher kaum, die wirtschaftliche Lage zu verbessern.