Bundesweit lag der Anteil mit rund zehn Prozent um vier Prozentpunkte niedriger. Unter den Großstädten, in denen Armut zugenommen hat, sind alle 13 Ruhrgebietskommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern. Die zehn ostdeutschen Großstädte zählten hingegen zu dem Kommunen mit einer geringeren Armutsquote.
Die Armutsquote habe sich in den einzelnen Großstädten im Zehn-Jahres-Vergleich unterschiedlich entwickelt, erklärte die Stiftung. In 37 Kommunen (46 Prozent) sei die Quote der Sozialleistungsempfänger gestiegen. In 27 Städten (34 Prozent) sei sie gesunken und in 16 (20 Prozent) etwa gleich geblieben.
Ein Großteil der Bevölkerung der deutschen Großstädte hat den Angaben zufolge den Eindruck, dass die Armut vor Ort zunimmt. Etwa die Hälfte (46 Prozent) der Großstädter sei nach einer Umfrage im Jahr 2018 der Meinung, dass die Armut in den vergangenen zehn Jahren gestiegen sei, erklärten die Studienautoren. Bundesweit sei nur jeder dritte Befragte dieser Meinung (34 Prozent).
Für den aktuellen Bericht des Monitors "Nachhaltige Kommune" hat die Bertelsmann Stiftung das erste der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ("Keine Armut") in den Fokus gerückt. Die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedete Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung umfasst 17 Nachhaltigkeitsziele. Die Indikatoren für Kommunen wurden gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden und mehreren Instituten entwickelt. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid im September 2018 in einer repräsentativen Umfrage mehr als 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren.