1888 reist der Maler Vincent van Gogh von Paris ins südfranzösische Arles. Die Großstadt ist ihm zu hektisch, vor allem aber zu grau. Das Licht der Provence inspiriert ihn, zugleich hat er aber Schwierigkeiten, sich im Sozialleben der Provinz zurechtzufinden. Ein Besuch des Malers Paul Gauguin bringt zunächst die erhoffte Gesellschaft, endet aber im Streit und mit der Abreise des Kollegen. In seiner Verzweiflung schneidet sich Van Gogh ein Stück seines linken Ohres ab und wird in eine Heilanstalt gebracht. Trotz der rührenden Fürsorge durch seinen Bruder Theo erfährt Vincent Zeit seines Lebens keinen künstlerischen Erfolg. Einsam und unter nie geklärten Umständen stirbt Van Gogh 1890 an den Folgen einer Schussverletzung.
Entlang dieser weitgehend bekannten Episoden aus dem Leben des großen holländischen Künstlers entfaltet Julian Schnabel eine filmisch essayistische Reflexion, die sehr viel weitergeht als ein klassisches Biopic.
"Zwischen dem erzählerischen Rahmen der Episoden setzt Schnabel verschiedene Mittel ein, um die Dringlichkeit spürbar zu machen, mit der Van Gogh gesucht und gearbeitet hat", begründet die Jury die Entscheidung und fährt fort: "Dies wird zum Beispiel in einem Dialog mit einem Priester deutlich, dem Van Gogh erklärt, dass Gott ihm nur das Talent gegeben hat, malen zu können - und er demzufolge malen müsse."
Wie weit Van Gochs künstlerischer Stil von der damals gängigen Konvention entfernt war, lässt sich im befremdeten Gesicht des Pastors eindrücklich studieren. Was hat Van Gogh gesehen, wie hat er es gesehen, wie kommt es zu der pastosen Farbigkeit seiner längst zum visuellen Gedächtnis der Menschheit gehörenden Meisterwerke? Julian Schnabel, selbst enorm erfolgreicher bildender Künstler, spürt diesen Fragen faszinierenderweise mit Bildern nach, die zunächst weit von Van
Goghs Gemälden entfernt zu sein scheinen.
Wir sehen vertrocknete Sonnenblumen, düstere Gassen in Arles und immer wieder Einstellungen, in denen das Bild durch einen Farbfilter und unscharfe Ränder fragmentiert wird. Erstaunlicherweise eröffnet genau dies den Raum für Imagination. Die Leistung Van Goghs, sein Genie, liegt darin, in der Natur, in den Gegenständen und auch in den Menschen etwas zu sehen, was zuvor noch niemand gesehen hat. Der Film "Van Gogh – an der Schwelle zur Ewigkeit" reflektiert mithin die Frage
nach Aufgabe und Sinn der menschlichen Existenz
Der "Film des Monats" der Jury der Evangelischen Filmarbeit ist die einzige durch eine Jury vergebene Auszeichnung für einen aktuellen Kinofilm. Die Jury der Evangelischen Filmarbeit ist ein unabhängiges Gremium. Ihre Mitglieder werden von Einrichtungen der evangelischen Kirche ernannt. Die Jury zeichnet Filme aus, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Die Arbeit der Jury wird vom Filmkulturellen Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) betreut.
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