9.2., Arte, 23.35 Uhr: "Philosophie: Wie wichtig ist Erinnerungskultur?"
Wie kann der Mensch aus der Vergangenheit lernen? Ist es wichtig, die Erinnerung lebendig zu erhalten, oder droht die Geschichte so zum Gefängnis zu werden? Soll man stattdessen nur nach vorn schauen, auf die Gefahr hin, vergangene Fehler zu wiederholen? Was bedeutet es, wenn in Frankreich Statuen von Jean-Baptiste Colbert abgebaut werden, weil der Finanzminister Ludwigs XIV. den Rechtsrahmen für den Sklavenhandel festgelegt hatte: Gerechtigkeit für die Opfer oder Verschleierung einer Vergangenheit, der man sich nicht mehr stellen will? Diesen Fragen widmen sich Olivier Abel, Spezialist für die Philosophie der Erinnerung, sowie der Rechtsanwalt und Politiker Patrick Devedjian. Abel lehrt Philosophie und Ethik an der Fakultät für protestantische Theologie in Montpellier. In seinem jüngsten Buch widmet er sich der Frage, wie vergangene Konflikte und Vergeltungsgedanken überwunden werden können. Der Liberalkonservative Devedjian steht Erinnerungsgesetzen kritisch gegenüber, setzt sich jedoch für die gesetzliche Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern ein.
9.2., Tagesschau24, 21.02 Uhr: "Musste Weimar scheitern?"
Vor 100 Jahren, am 6. Februar 1919, trat in Weimar die deutsche Nationalversammlung zusammen. Sie gab dem Deutschen Reich eine moderne demokratische Verfassung. 14 Jahre später kam Hitler an die Macht, die Weimarer Republik war gescheitert. Musste es so kommen, war Hitler unvermeidlich? Es gibt gängige Erklärungen: Die Verfassung war mangelhaft, die Belastung durch den Versailler Vertrag zu groß. Auch die Hyperinflation und die Weltwirtschaftskrise werden oft als Gründe genannt. Im Kern jedoch, heißt es, seien die Deutschen nicht reif gewesen für eine Demokratie. Weimar war ein unerhörter Neuanfang, ein Aufbruch, wurde aber immer vom Ende, vom Scheitern her beurteilt. Der Film von Grimme-Preisträger Andreas Christoph Schmidt ist ein emotionales Plädoyer. Er sucht die Auseinandersetzung und verfolgt dabei das Ziel, jene staatsbürgerlichen Werte, von denen heute oft die Rede ist, greifbar und in ihrem historischen Entstehen verstehbar zu machen. Neue Forschungsergebnisse führen jetzt, nach 100 Jahren, zu einer Neubewertung der Weimarer Epoche. Im Film begründen der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio und die Historiker Gerd Krumeich und Wolfram Pyta sowie der Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel ihre neuen Erkenntnisse. Neben der wiederkehrenden wirtschaftlichen Not stand eine ungeheure Gewaltbereitschaft in der politischen Auseinandersetzung, ein verbreitetes Gefühl der Schmach und Demütigung und die - zehn Jahre nach der Niederlage aufbrechende - Verarbeitung des Kriegstraumas. Der Film zeigt: Nachdenken über Weimar ist immer auch ein Nachdenken über die Demokratie.
10.2., ZDF, 9.30 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst: Dem Wohl der Seeleute verpflichtet"
Mit Seefahrerromantik hat das Leben heutiger Seeleute kaum noch etwas zu tun. Sie erleben sich heute als kleines Rädchen in der großen Maschinerie, die die Globalisierung am Laufen hält: 90 Prozent des Welthandels geschieht auf dem Seeweg. Der Gottesdienst wird in der Kirche St. Gertrud mitten im Hamburger Hafen gefeiert. Nur diese Kirche ist vom Dorf Altenwerder übrig geblieben, das weichen musste, weil ein neues Terminal für die großen Containerschiffe gebaut wurde. Mitarbeiter der Hamburger Seemannsmission berichten von den Herausforderungen der modernen Seeleute.Für die musikalische Gestaltung sorgen der Hamburger Lotsenchor, ein Bläserchor unter Leitung von Willi Nolte und Rainer Schmitz an der Orgel.
10.2., ZDF, 18.00 Uhr: "ZDF.reportage: Reicht die Rente?"
Jedem fünften Deutschen droht im Alter Armut. Gerade diejenigen, die in niedrig bezahlten Bereichen arbeiten, werden das Nachsehen haben. Die "ZDF.reportage" begleitet drei zukünftige Rentner durch ihren stressigen Berufsalltag: Wie groß ist ihre Angst vor dem Alter? Was können sie heute schon für später zurücklegen? Und was gönnen sie sich heute, auf das sie in Zukunft wohl verzichten müssen? Diese bangen Fragen stellen sich Krankenpfleger, Friseure, Reinigungskräfte oder Bäckergesellen wie Günter D. Er steht jeden Morgen um 4 Uhr in der Backstube und arbeitet hart. Als Rentner wird ihm trotzdem nur wenig Geld bleiben. Als sich Günther D. für seinen Beruf entschied, war die Rente noch weit weg. Doch je näher der Zeitpunkt rückt, desto deutlicher wird: Am Ende seines Berufslebens bleiben ihm etwas mehr als 1.100 Euro Rente. Davon wird er seine jetzige Wohnung nur schwer bezahlen können. Auch Mandy L. droht im Alter Armut: Die Ergotherapeutin aus Dresden ist alleinerziehend, privat vorsorgen kann sie mit ihrem Einkommen kaum. Gerade einmal 955 Euro gesetzliche Rente prognostiziert ihr die Deutsche Rentenversicherung aktuell. Wie viel das in 30 Jahren, wenn Mandy L. in Rente geht, noch wert sein wird, lässt sich heute schwer beziffern. Bis 2025 soll das Rentenniveau stabil bleiben, darauf hat sich die Politik verständigt. Und danach? Steffi Burkhart glaubt nicht an das Rentensystem oder daran, dass sie irgendwann eine Rente beziehen werde, mit der sie auch gut leben kann. Die Buchautorin ist selbst ernanntes Sprachrohr der "Generation Y", also derjenigen, die heute 20 bis 35 Jahre alt sind und mit Sorge in ihre Zukunft schauen.
11.2., 3sat, 0.25 Uhr: "37 Grad: Mein letzter Tag im Betrieb"
Früher oder später kommt er für die meisten von uns: der letzte Tag im Betrieb. Der Schreibtisch wird geräumt, die Bürotür fällt ein letztes Mal ins Schloss fällt. Es beginnt der Ruhestand. Frank Eggers hat drei Menschen beim Übergang zu ihrem neuen Lebensabschnitt beobachtet. Seine Reportage begleitet Menschen aus völlig unterschiedlichen Arbeitswelten und ihr Erleben dieser Zäsur ihres Lebens. Wie sind sie darauf vorbereitet? Wie gehen sie damit um? Was sind ihre Pläne? Dieter Driller van Loo war Schuldirektor in Hemmingen. 1600 Schüler und 150 Lehrer hat die Gesamtschule. Dass Driller die Aufgabe deutlich mehr bedeutete als nur eine berufliche Tätigkeit, wurde an seinem letzten Tag besonders deutlich. Er, der sonst so cool sein konnte, musste heftig schlucken, als ihn die Schüler mit einer großen Feier verabschiedeten. Für den Ruhestand hat er nun viele Pläne: Mehr Zeit für die Familie, Sport und Musik stehen auf dem Programm. Einen alten Bus will er sich zulegen und mit einem Freund auf Tour gehen, Straßenmusik machen. Aber es kommt erst einmal anders als geplant. Annemarie und Hans-Werner Broderius führten jahrzehntelang ein Restaurant in Arnis an der Schlei. Irgendwann mussten sie sich schweren Herzens von ihrer "Schleiperle" verabschieden, und das nicht nur, weil sie das Restaurant altersbedingt nicht mehr führen konnten: Dem Traditionslokal, das schon den Eltern von Hans-Werner gehörte, fehlte ein Nachfolger aus der Familie. Der Sohn wohnt weit weg mit seiner Familie und hat andere berufliche Interessen. Doch der Verkauf des schmucken Holzhauses, das auf einem Steg in die Schlei gebaut ist, gestaltete sich schwieriger als erwartet. Schließlich fand sich ein Käufer, aber der Moment des Abschieds war ein Stich ins Herz von Annemarie und Hans-Werner. Bis heute vermeiden sie es nach Möglichkeit, dort vorbeizufahren. Dritte Protagonistin ist Tamara Preiß. Sie arbeitete zuletzt in der Produktion elektronischer Bauteile eines schwäbischen Industrieunternehmens, hat aber ein facettenreiches Berufsleben hinter sich: Die ausgebildete Maßschneiderin arbeitete viele Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff. Nach der Wende zog sie als Alleinerziehende mit ihren beiden kleinen Kindern nach Baden-Württemberg. Dort wagte sie einen Neuanfang in einem Familienbetrieb. Nach dem Start in der Produktion hat sie sich mit den Jahren zur Teamverantwortlichen hochgearbeitet. Das Ende des Jahres 2018 wurde für sie zur Lebenszäsur, denn mit dem neuen Jahr gehört auch sie zur Schar der Ruheständler. Pläne hat sie viele. Doch wie geht es wirklich weiter? Wie lange bleibt die Gesundheit noch so erhalten, dass all die Ideen umgesetzt werden können? Der Film macht deutlich, dass der Ruhestand auch eine entscheidende Frage immer mehr in den Mittelpunkt des Lebens rückt: Wie viel Zeit bleibt noch für all das, was man immer schon mal machen wollte, aber wofür die Arbeit einfach keine Zeit ließ?
12.2., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Der Geschmack von Leben"
Jeder zweite Deutsche stirbt im Krankenhaus, jeder dritte im Pflegeheim. In Hospizen gibt es oft lange Wartelisten, und palliativmedizinische Betreuung ist längst nicht flächendeckend. Jana Matthes und Andrea Schramm haben für ihren Film ein Jahr lang drei Hospizmitarbeiterinnen begleitet, die ihren Gästen bis zum letzten Augenblick eine hohe Lebensqualität ermöglichen: eine Köchin, die letzte Essenswünsche erfüllt, eine Pflegerin und eine Ehrenamtliche. Eduard Nöther zieht an einem Frühlingstag in das Haus auf dem Hügel im Schwarzwald, er hat starke Schmerzen und will sterben. Doch dann klopft es an seiner Tür: Christiane Stangier fragt, was sie ihm kochen kann, gerade sei Spargelzeit. Vielleicht war das der Moment, in dem die Lebensgeister des 89-Jährigen zurückkehrten. Denn Stangier ist nicht irgendeine Köchin, sie ist eine Kochkünstlerin, die Sterbenden letzte Essenswünsche erfüllt. So wird aus einer Woche für Eduard Nöther ein halbes Jahr. Die meisten Gäste, wie die Bewohner hier genannt werden, wünschen sich am Ende ihres Lebens Hausmannskost. All dies bereitet ihnen die Hospizköchin zu. Denn über das Essen entsteht ein Gefühl von Vertrautheit und Normalität. Pflegerin Filomena Strolz arbeitete früher im Krankenhaus. Als ihre Mutter mit nur 54 Jahren an Krebs starb, konnte sie den eigenen Berufsalltag nicht mehr ertragen. Sie kündigte ihren Job und fing im Hospiz Kafarnaum an, damals noch unsicher, ob sie der täglichen Konfrontation mit dem Tod gewachsen sein werde. Doch die Kolleginnen stützten Filomena in ihrer Trauer und halfen ihr, den Verlust der Mutter zu verarbeiten. Heute ist sie es, die Gäste und Angehörige in den schwierigsten Tagen und Wochen ihres Lebens auffängt, die Rat spendet und die Hände Sterbender hält. Fußpflegerin Bea Hammer schenkt als ehrenamtliche Sterbebegleiterin den Hospizgästen ihre Zeit, beispielsweise für einen letzten Ausflug in die Natur. Manchmal kommt auch sie an ihre Grenzen: Als ihr Mann eine schwere Herz-OP hatte, schaffte es Bea für einige Wochen nicht ins Hospiz. Der Tod war ihr plötzlich zu nah. Jetzt ist sie wieder da, massiert Herrn Nöther die Füße und unterhält sich mit ihm über den Golf-Club, in dem sie beide Mitglieder sind. Die Reportage erzählt den Alltag im Hospiz aus der Sicht von drei starken Frauen. Das Sterben anderer vor Augen, veränderten sie ihr eigenes Leben und lernten, nichts mehr aufzuschieben. Was treibt sie an, und woraus schöpfen sie Kraft? Und ist ein "gutes Ende" überhaupt möglich?
12.2., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Tod auf Rezept"
Elmar May ist mit 52 Jahren viel zu jung zum Sterben. Doch der frisch gebackene Vater hat Lungenkrebs und muss entscheiden, ob er auf einer Palliativstation sterben will, wo sich trotz Schmerzmittel das Leiden lange hinziehen kann, oder ob er in die Schweiz fährt, um sich beim Sterben helfen zu lassen. Drei von vier Deutschen wünschen sich, möglichst selbstbestimmt zu sterben, gegebenenfalls also Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Doch die meisten Ärzte in Deutschland verweigern sich diesem Wunsch. Manche, weil sie es aus ethischen Gründen ablehnen. Die meisten, weil sie gar nicht wissen, wie weit sie eigentlich gehen dürfen. Seit der Verschärfung des Paragrafen 217 ist die Gesetzeslage noch schwieriger geworden. In der Schweiz ist Freitodbegleitung möglich, weshalb sich oft eigentlich transportunfähige Menschen auf ihren letzten Weg machen müssen, statt zu Hause sterben zu dürfen. Dieser unwürdige Sterbetourismus kann nur durch Legalisierung in allen Ländern verhindert werden, sagt Erika Preisig, Ärztin mit eigener Praxis in der Nähe von Basel. Sie hilft todkranken Menschen beim Sterben, weil sie verhindern will, dass die sich sonst vor den Zug werfen oder vom Hochhaus stürzen. In diesem Sinne wäre Freitodbegleitung auch Suizidprophylaxe. Silke Pietsch ist Leiterin der Palliativstation in Hof. Sie ist strikt gegen jede Form von Sterbehilfe. Doch reichen die Möglichkeiten der Palliativmedizin aus, um ein qualvolles Sterben zu verhindern? Die Reportage lässt die Entscheidung des Krebspatienten Elmar May hautnah miterleben und zeigt auch die Freitodbegleitung eines sterbewilligen Mannes, der aus Frankreich in die Schweiz reisen muss und bei seinem letzten Weg von seinen beiden Söhnen begleitet wird.
12.2., Tagesschau24, 21.32 Uhr: "Weltspiegel extra: 40 Jahre Republik Iran"
Natalie Amiri begleitet für ihren Film drei Generationen iranischer Frauen: Großmutter, Mutter und Enkelin. Die Großmutter zeigte nach der Islamischen Revolution 1979 eine streng religiöse Orientierung. Die alte Dame ist vermögend. Religiöse Stiftungen in Mashad sind auf ihr Geld aus und beeinflussen sie, damit sie keinen Zweifel am System der Islamischen Republik Iran aufkommen lässt. Ihre Tochter, heute 57, ging 1979 als junge Medizinstudentin auf die Straße, um für Freiheit und Gleichheit zu kämpfen. Als Khomeini aus dem Exil kam, mobilisierte er Massen gegen den Schah und seinen luxuriösen Lebensstil. Reihane Taravati zählt zu den "Kindern der Revolution". Sie ist Influencerin auf Instagram, schaut verbotenes Satellitenfernsehen und sehnt sich nach mehr Freiheit. Trotzdem liebt sie ihr Land, deshalb verlässt sie es nicht. Natalie Amiri gibt mit ihrer Dokumentation genau den Einblick in die Gesellschaft, den die offizielle Berichterstattung des Landes nicht zeigen will: Mit Propaganda-Bildern wird versucht, ein ganz anderes Bild des Iran zu zeichnen. Die porträtierte Familie jedoch repräsentiert viele Schicksale der iranischen Gesellschaft.
13.2., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Heiliger Sankt Valentin!"
Für die Floristen, Gastronomen und Zuckerbäcker ist morgen der Tag des Jahres: Valentinstag. Ihrer Unterstützung können sich die Verliebten am Valentinstag sicher sein. Und auch die christlichen Kirchen stehen Paaren seit einigen Jahren zur Seite. Sie laden rund um den Valentinstag zu "Gottesdiensten für Liebende" ein, in denen sich Paare segnen lassen können. Der Brauch geht auf den Heiligen Valentin von Terni zurück. Er war ein mutiger Mann, der die Liebe über sein Leben gestellt hat. Die Legende erzählt, dass er verliebte Paare gegen den Willen der Obrigkeit getraut hat und dafür den Märtyrertod sterben musste. "Stationen" geht der Frage nach, welche Bedeutung der Valentinstag heute noch hat, und deshalb dreht sich in dieser Ausgabe alles um das, was wirklich zählt: die Liebe.
14.2., 3sat, 20.15 Uhr: "Epidemie Einsamkeit"
Jeder Mensch ist phasenweise einsam. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass chronische Einsamkeit krank machen kann. Betroffen sind nicht nur Ältere, sondern auch jüngere Erwachsene. Die Gründe für die wachsende Vereinsamung sind so vielschichtig wie das Gefühl selbst. Inzwischen beschäftigt sich auch die Politik mit dem Thema: Großbritannien gründete beispielsweise jüngst ein Ministerium für Einsamkeit. Das Streben nach sozialer Einbindung ist tief im Menschen verwurzelt. Unsere Vorfahren waren auf den Zusammenhalt der Gruppe angewiesen, um zu überleben. Das Gefühl negativ erlebter Einsamkeit lässt sich als wichtiges Warnsignal verstehen: Der soziale Schmerz treibt uns an, unsere menschlichen Kontakte wieder mehr zu pflegen. Ein schwieriges Unterfangen in einer Welt, in der Digitalisierung und Individualismus zunehmen und sich Familienbande immer weiter auflösen. Eva Münstermann und Frédérique Veith stellen verschiedene Initiativen vor, die sich diesem Trend entgegenstemmen: um zu verstehen, was Einsamkeit in uns bewirkt, und um Angebote für jene zu schaffen, die es nicht schaffen, die soziale Isolation aus eigener Kraft zu durchbrechen.
14.2., 3sat, 21.00 Uhr: "scobel"
Einsamkeit ist keine Krankheit. Doch wer einsam ist oder sich einsam fühlt, erkrankt häufiger schwerer als andere Menschen. Haben wir es tatsächlich mit einer Epidemie zu tun? Warum kann Einsamkeit schaden, und welche positiven Seiten sind ihr auch abzugewinnen? Darüber spricht Gerd Scobel mit seinen Gästen, die unter anderem feststellen: Einsamkeit ist keine Fehlfunktion eines Organs, die mit einer Operation oder Medikamenten behoben werden kann. Doch Einsamkeit wird in der Gesellschaft immer mehr zum Problem, weil es immer mehr einsame Menschen gibt. Das Phänomen betrifft nicht nur Alte; auch immer mehr junge Menschen kämpfen mit dem Problem. Armut, Mobilität, die Digitalisierung, Individualisierung und zunehmende Urbanisierung können einsam machen. Und das macht krank. Im Gehirn wird Einsamkeit verarbeitet wie körperlicher Schmerz. Chronische Einsamkeit kann das Immunsystem schwächen, Schlafstörungen verursachen und sogar Herzinfarkte begünstigen. Depressionen, Angst und Scham können zu den psychischen Auswirkungen gehören. Und: Einsamkeit kann sogar ansteckend sein. Scobel fragt seine Gäste: Wie bemisst und definiert sich der Zustand der Einsamkeit eigentlich? Ist soziale Isolation Einsamkeit? Warum gilt sie in westlichen Gesellschaften als Problem und Makel, derer man sich schämt, in Lateinamerika aber zum Beispiel als Aufforderung an die Mitmenschen, fürsorglich zu sein und sich dem Einsamen zuzuwenden? Und warum können soziale Medien, die eigentlich der Kommunikation und Kontaktpflege dienen, in die Vereinsamung führen? Seit jeher haben Philosophen, Künstler und religiöse Traditionen die Einsamkeit aber auch als Mittel der Selbsterkenntnis, als Quelle der Kreativität und als Tor zu spirituellen Erfahrungen gesehen. Hat der moderne Mensch vielleicht den produktiven Umgang mit der Einsamkeit ein Stück weit verlernt? Die Gäste der Sendung sind Sonia Lippke, Leiterin Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin, Jacobs University Bremen; Hartmut Rosa, Professor für allgemeine und theoretische Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena; und Janosch Schobin, Lehrstuhl für Makrosoziologie, Universität Kassel.
14.2., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Meine Gemeinde, meine Familie"
Die katholische Kirche in Deutschland leidet an dramatischem Priestermangel. Immer mehr Gemeinden verlieren dadurch ihre Eigenständigkeit und werden zusammengelegt, das führt zu heftigen Konflikten in vielen Bistümern. Der Film erzählt aus verschiedenen Regionen der Republik wie versucht wird, diese Situation auf unterschiedliche Weise zu bewältigen. Chiara Pöllen lebt in Essen Margarethenhöhe. Die 22-Jährige studiert Heilpädagogik und engagiert sich nebenbei in der Gemeinde zur Heiligen Familie in Essen. Nachdem die Bistumsleitung entschieden hatte, die eigenständige Gemeinde zu schließen, versuchen nun die Mitglieder ein Modell ohne eigenen Priester. Die Gemeinde organisiert sich durch zahlreiche motivierte Mitglieder wie Chiara seit zwei Jahren selber. Sie sagt: "Auf der Margaretenhöhe zu leben und in dieser Gemeinde zu sein, das ist Familie, das ist Freude, das ist Leben, das ist Liebe, das ist wirklich alles für mich!" Aber wie kann das funktionieren? Johann Thomas ist Teil des Eifler Widerstandes gegen die Reformen im Bistum Trier. Er und seine Mitstreiter sind es leid, dass von oben herab über ihr Gemeindeleben entschieden wird. Nun demonstrieren sie gegen das Bistum in der Hoffnung, eine friedliche Lösung zu finden. Und sie wollen sich entschieden gegen die Zusammenlegung wehren. Thomas sagt: "Demokratie kennt die Kirche nicht. Darum müssen wir darauf hoffen, dass von oben der Geist kommt." Im Bistum Paderborn wie auch an vielen anderen Orten sollen ausländische Aushilfspriester den Priestermangel ausgleichen. Aber ist das Modell erfolgreich? Welche Probleme ergeben sich? Pastor Liju aus dem indischen Kerala ist seit dem Frühjahr 2017 Aushilfspriester in einer westfälischen Gemeinde. Deutschland ist für ihn gewöhnungsbedürftig. Neben der neuen Kultur muss er auch lernen, mit der Sprache und seinem Heimweh klarzukommen.
14.2., WDR, 23.25 Uhr: "Von Menschen und Göttern"
Im Kloster Notre-Dame de l'Atlas in Tibhirine im algerischen Altlas-Gebirge leben neun Trappisten-Mönche in Nachbarschaft mit der vorwiegend muslimischen Bevölkerung. Die Dorfbewohner konsultieren den Arzt, Bruder Luc, oder lassen sich von den Mönchen beim Verkehr mit den Behörden helfen. Als radikale Islamisten alle Ausländer auffordern, das Land zu verlassen und bald eine Gruppe kroatischer Arbeiter niedermetzeln, stellt sich für die Mönche die Frage, ob sie bleiben oder gehen sollen. Den Vorschlag der Behörden, das Kloster militärisch bewachen zu lassen, lehnen sie ab. Eine schwierige Zeit beginnt, in der die Mönche zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und jenem, die lokale Bevölkerung nicht im Stich zu lassen, abwägen. Am Weihnachtstag tauchen islamistische Kämpfer auf und verlangen, dass ihr verletzter Kamerad medizinische Versorgung erhält, die ihm die Mönche geben. Sie ziehen wieder ab. Nach wenigen Tagen erscheinen sie wieder und führen sieben der Mönche ab. Zwei konnten sich verstecken. Das auf Tatsachen basierende Drama ist in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet worden.
15.2., ZDFinfo, 21.00 Uhr: "Mythen-Jäger"
Viele Wissenschaftler glauben, dass die Bundeslade vor zweieinhalbtausend Jahren zerstört wurde; falls sie überhaupt je existiert hat. Einige halten sie schlichtweg für eine Legende. Der Legende nach soll sie die Macht Gottes enthalten und von den Israeliten als Waffe in die Schlacht getragen worden sein. Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen seit vielen Jahren, einen Nachweis für die Existenz der Lade zu erbringen. 1982 behauptete der Amerikaner Ron Wyatt, die Bundeslade in Jerusalem gefunden zu haben, doch fehlten die Beweise. Neue Ausgrabungen lassen vermuten, dass es mehr als nur eine Lade gegeben hat, da auch andere mobile Schreine "Lade Gottes" genannt wurden. Doch die entscheidende Frage lautet: Hat die Bundeslade überhaupt jemals existiert? Doch die entscheidende Frage lautet: Hat die Bundeslade überhaupt jemals existiert? In einem weiteren Film aus der Reihe "Mythen-Jäger" zeigt ZDFinfo ab 22.30 Uhr "Die Suche nach Sodom". Laut der Bibel zerstörte Gott die Städte der Sünde Sodom und Gomorra in einem Hagel aus Schwefel und Feuer, tötete jedes dort lebende Wesen und löschte eine ganze Zivilisation aus. 1996 begann der Archäologe Steven Collins, nach den beiden Städten zu suchen. Im Jordanland grub er die Ruinen der Stadt Tall el-Hammam aus, die vor 4.000 Jahren einer Katastrophe zum Opfer gefallen sein muss. Er ist überzeugt, das einstige Sodom entdeckt zu haben. Um 23.15 Uhr folgt "Der verlorene Stamm Israels". Der Historiker Tudor Parfitt behauptet, einen der verlorenen Stämme Israels gefunden zu haben. Dieser Stamm der Lemba lässt sich sogar bis zu den Juden des Alten Testaments zurückverfolgen. Seine Mitglieder leben in Simbabwe und Südafrika. Parfitt ist überzeugt, dass die Lemba einen wichtigen Hinweis darauf geben, was mit der wertvollen Bundeslade geschehen ist. Diese enthält der Legende nach die Steintafeln, auf denen die Zehn Gebote verewigt wurden.