30.12., ARD alpha, 21.45 Uhr: "Streetphilosophy: Zurück zur Natur!"
Zum Auftakt dieser Ausgabe von "Streetphilosophy" stellt sich Ronja von Rönne die Frage, woher die Sehnsucht so vieler nach der Natur kommt. Es geht um die Landlust des Großstadtmenschen: Warum wird alles, was anscheinend "natürlich" ist, derart glorifiziert? Die Moderatorin hat Menschen getroffen, die sich in die Natur zurückgezogen haben, und solche, die ihr entflohen sind. Wäre das Leben draußen im Wald wirklich besser als in der Großstadt? Das versucht Ronja in enger Umarmung einer alten Eiche herauszufinden. Sie lässt sich von dem Schamanen Manuel Breuer mit Rassel, Trommel, Räucherstäbchen und Gesang durch eine Meditation führen. Er sagt, die Menschen haben vergessen, dass sie selbst Säugetiere seien, sie hätten sich entfremdet von der eigenen Natur. Der Philosoph Klaus dagegen hält das "Zurück zur Natur" für eine Illusion, schließlich haben die Menschen der Gegenwart nie einsam in der Natur gelebt, sondern immer in Gesellschaft. Aber geht es nicht gerade darum, die feindliche Natur so zu bearbeiten, dass sie lebensdienlich wird? Ronja fährt hinaus in den brandenburgischen Wald, um mit dem Jäger Robert Hinz Wild zu schießen. Der 88-Jährige ist ein stolzer Landmann: Sein Glück liegt in der dörflichen Gemeinschaft, er liebt das freie Leben im Wald. Aus einer solchen Welt ist der Berliner Dandy Jan-Henrik Scheper-Stuke geflohen. Auf einem Bauernhof aufgewachsen, pflegt er heute das kultivierte Dasein eines gut gekleideten Jungunternehmers. Bei einem Glas Champagner in extravaganter Gesellschaft lernt Ronja von Rönne, weshalb es gerade nicht erstrebenswert ist, zur Natur zurückzukehren.
31.12., Phoenix, 12.00 Uhr: "ZDF-History: Jerusalem - Ewiger Kampf um die heilige Stadt"
Drei Weltreligionen, zwei Völker und eine Heilige Stadt: Seit Jahrtausenden ist Jerusalem Sehnsuchtsort für Pilger und Schauplatz der Geschichte. Doch wem gehört die Stadt?
Klagemauer, Grabeskirche und Al-Aqsa-Moschee: Nirgendwo liegen die heiligen Stätten von drei Weltreligionen so dicht beieinander. Früher haben Araber und Juden dort gemeinsam gebetet. Doch heute regiert der Hass. Vor siebzig Jahren ruft David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Noch in der Nacht greifen die arabischen Nachbarn an. Es ist der Anfang des Nahost-Konflikts. In der Dokumentation berichten Zeitzeugen von der Staatsgründung im Mai 1948 und den Folgen. Für das jüdische Volk geht damals der Traum vom eigenen Staat in Erfüllung. Die arabische Bevölkerung nennt den Tag bis heute "Nakba": Katastrophe. Seitdem konkurrieren zwei Völker um Jerusalem; und kein Frieden ist in Sicht.
31.12., Phoenix, 12.30 Uhr: "ZDF-History: Die dunklen Geheimnisse des Vatikans"
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Skandale und Intrigen überschatteten das Pontifikat Benedikts XVI. Auch sein Nachfolger Papst Franziskus, der Korruption und Amtsmissbrauch öffentlich anprangert, wird zur Zielscheibe. Der Diebstahl von päpstlichen Geheimdokumenten durch Benedikts Kammerdiener war noch frisch in Erinnerung, als sich unter Papst Franziskus ein neues "Vatileaks" ereignete. Wieder wurden brisante Dokumente aus dem Vatikan den Medien zugespielt. Intrigen und Missstände im Innersten der katholischen Kirche drangen so an die Öffentlichkeit. Wer könnte ein Interesse daran haben, dem Papst zu schaden, und welche Rolle spielen die Finanzverwaltung und die wiederholt in Verruf geratene IOR-Bank des Vatikans? Franziskus fordert mehr Transparenz, doch das ist genau das, wovor sich so mancher in der Kurie fürchtet. "In Rom Reformen durchzuführen, bedeutet, die Sphinx in Ägypten mit einer Zahnbürste zu putzen", sagte der Stellvertreter Christi in seiner Weihnachtsansprache vor den Kardinälen der Kurie. Skandale und dubiose Finanztransaktionen bringen den Heiligen Stuhl immer wieder in Erklärungsnot. Schon beim plötzlichen Tod des "lächelnden Papstes", Johannes Paul I., nach nur 33 Tagen im Amt führte die Geheimniskrämerei zu Spekulationen über die wahre Todesursache. Kaum anders verhält es sich bei dem Verschwinden von Emanuela Orlandi, einer 15-jährigen Vatikanbürgerin, die seit über 34 Jahren vermisst ist. Auch da hüllt sich der Vatikan beharrlich in Schweigen. Dennoch gibt es wenig Zweifel, dass der Heilige Stuhl auch diese Skandale und Intrigen übersteht, schließlich sind es nicht die ersten in seiner bewegten Geschichte. "ZDF-History" zeigt, wie Verrat und Verschwörungen immer wieder das älteste Machtzentrum der Welt erschüttern.
31.12., Phoenix, 13.15 Uhr: "Zeitreise - Die Welt im Jahr 0"
Der Archäologe Professor Matthias Wemhoff reist zurück in die Zeit und stellt Fragen: Was geschah im Rest der Welt zur Zeit der Geburt Jesu? Was machten eigentlich die Maya, als die Chinesen die große Mauer bauten? Matthias Wemhoff zeigt die Gleichzeitigkeit von Kulturen, die verschiedener kaum sein könnten, die sich zum Teil aber auch wiederum verblüffend ähnlich sind. Auf diese Weise entsteht eine Parallelgeschichte der Menschheit in der Epoche der Zeitenwende, die durch das Miterleben zum Staunen einlädt. Ein Reich beherrscht fast den gesamten europäischen Kontinent: Das Imperium Romanum reicht von Nordafrika bis zum Ärmelkanal. Brot und Spiele sind die Schlagwörter dafür, wie die Römer ihrem harten Alltag entfliehen. Für die Spiele steht das Kolosseum mit seinen blutigen Gladiatorenkämpfen, für das Brot das erste (bekannte) Kochbuch der Welt. Verfasst von dem römischen Genießer Marcus Gavius Apicius. Seine exotischen Rezepte haben sich bis heute erhalten und lassen sich nachkochen. Das Römische Reich ist damals die bekannteste Macht der westlichen Welt, doch Zehntausende Kilometer entfernt besteht zur selben Zeit ein ebenso mächtiges und furchteinflößendes Imperium: China. Dort findet um Christi Geburt eine Volkszählung statt, die seltsamerweise fast genau auf dieselbe Anzahl von Einwohnern kommt wie das Römische Reich. Auch die Fläche des Han-Reiches ist fast identisch. Und während die Han-Chinesen versuchen, ihre verwundbare Westgrenze mit der Verlängerung einer Mauer - man wird sie später die chinesische Mauer nennen - gegen die rebellischen Xiongu zu schützen, errichten die Römer den Limes, einen Grenzwall gegen die Barbaren aus dem Norden. 12.000 Kilometer entfernt führt die Zeitreise zu einer Kultur, von deren Existenz in Europa damals niemand etwas ahnte: die Maya. Ihren Göttern errichteten sie beeindruckende Bauwerke; sie entwickelten sich zu den fortschrittlichsten Astronomen und Mathematikern der damaligen Welt. Wemhoff reist um die Erde, findet Verbindendes und Trennendes, und lässt den Zuschauer spüren, wie aufregend es gewesen wäre, diese Reise wirklich vor 2.000 Jahren zu unternehmen. Eine Zeitreise mit überraschenden Einsichten, eine Momentaufnahme unterschiedlicher Zivilisationen, die vielfach gar nichts voneinander wussten und doch vor ähnlichen Herausforderungen standen. Jede Kultur hatte ihr eigenes Tempo, einen eigenen Glauben, die eigenen Erfindungen. Aber gab es trotz großer geografischer Distanzen und aller kultureller Unterschiede auch Ähnlichkeiten? Oder war es eine ungleiche aber gleichzeitige Geschichte? Fast jede Zivilisation hat uns etwas hinterlassen: Schriften, Ruinen, Alltagsgegenstände - versteckte Botschaften längst vergangener Welten.
31.12., Phoenix, 17.00 Uhr: "Unterwegs in der Weltgeschichte - mit Hape Kerkeling"
Phoenix wiederholt ab 15.30 Uhr alle Folgen der sechsteiligen Reihe, in der Entertainer die Geschichte der Welt erzählt. Aus religiöser Sicht dabei vor allem Folge drei interessant, "Abenteuer Mittelalter" (17 Uhr). Vier Jahrhunderte nach dem Untergang des römischen Reiches gibt es wieder einen "römischen Kaiser", Karl den Großen, er wird vom Papst in Rom gekrönt - und zum wichtigsten Herrscher einer neuen Zeit. Mit seinen Eroberungen legte er den Grundstein für das heutige Europa. Kerkeling begibt sich in Aachen auf die Spuren des legendären Kaisers. Er erzählt aber auch von den Bedrohungen der damaligen Zeit, von den Wikingern, die als "Terroristen" des Mittelalters ganz Europa in Angst und Schrecken versetzten. Während sie in unseren Breiten noch auf Raubzüge gingen, blühte im Orient schon die islamische Kultur. Der Prophet Mohammed kam, und der Islam wurde nicht nur zur Religion, sondern zu einem System des Rechts und des Denkens - und schließlich zu einer großen Zivilisation. Die Dynastie der Omaijaden verbreitete den Islam bis nach Europa, nach Portugal und Spanien. In Deutschland und Frankreich entstanden damals die gotischen Kathedralen, vielleicht die wichtigsten Zeugnisse des Mittelalters. Im Heiligen Land sucht Kerkeling nach Spuren der Kreuzritter und erzählt von den erbitterten Kämpfen um die Stadt Jerusalem und ihre Heiligtümer. In Apulien besucht er das geheimnisumwitterte "Castel del Monte", das Schloss von Friedrich II., dem Stauferkaiser, der mit seinem Denken, seinen Experimenten und seinem großen Reich ein ganzes Zeitalter prägte. Hape Kerkeling sieht in ihm den "ersten modernen Menschen". Die Menschen im Mittelalter hatten in festen, vom christlichen Glauben bestimmten Ordnungen gelebt. Aber jetzt wurde dieses System langsam brüchig. Am deutlichsten sah man das in Italien. Freie, blühende Städte entstanden - zum Beispiel die Republik Venedig. Hape Kerkeling besucht die damals mächtigste Stadt der Welt und erzählt von Marco Polo, der über die Seidenstraße bis zum Chinesischen Kaiserhof reiste. In Florenz entdecken wir in opulenten Bildern das Zeitalter der Renaissance: Der denkende, handelnde, entdeckende Mensch, den es vor dem Mittelalter schon einmal gegeben hatte, ist wieder da; aber es ist auch ein Zeitalter der Machtspiele und Intrigen.
1.1., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Aufbruch nach 1.000 Jahren"
Es ist eine einzigartige Reise, zu der die Regensburger Domspatzen im September 2018 aufbrechen: Denn erstmals in der mehr als tausendjährigen Geschichte reist der berühmte Knabenchor ins Heilige Land. Und das ist gerade für ein Ensemble, das regelmäßig die Gottesdienste im Regensburger Dom begleitet, ein besonderer Ort. Seit 25 Jahren leitet Domkapellmeister Roland Büchner die Domspatzen und seitdem träumt er von dieser Reise. Kurz vor seinem Ruhestand geht dieser Traum nun in Erfüllung. Doch die 85 Jungs wandeln nicht nur auf den Spuren Jesu, sondern begegnen auch der eigenen Geschichte. Denn in der NS-Zeit war der Knabenchor gern gesehener Gast bei Adolf Hitler. Das alles spielt in Israel eine Rolle, besonders beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Aber auch ein anderes Thema, das man längst aufgearbeitet glaubte, überlagert plötzlich die Reise: Während der Tage im Heiligen Land wird bekannt, dass mehr als drei Millionen Euro an die über 500 Opfer von sexuellem Missbrauch und von Misshandlungen gezahlt werden. Damit sind die Taten bei den Domspatzen seit den 1950er Jahren der größte Komplex sexualisierter Gewalt in kirchlichen Einrichtungen bisher. Der Film begleitet die Domspatzen im Heiligen Land, zeigt die politisch schwierigen Verhältnisse und stellt dabei auch die Frage, wie der Chor mit seiner Vergangenheit umgeht.
1.1., ARD alpha, 16.00 Uhr: "alpha-retro: Eine Krippe für Johnny"
Im Rahmen seiner Wiederholungen alter Reportagen zeigt ARD alpha einen Beitrag aus dem Jahr 1964. Der Filmessay erzählt von drei Kindern in einer oberbayerischen Kleinstadt von 1964. Die beiden zehn- bis zwölfjährigen Kinder der Autorin freunden sich mit einem kleinen dunkelhäutigen Jungen aus den USA namens Johnny an, der mit seiner Familie frisch in die Stadt gezogen ist. Sie bringen ihm auf dem zugefrorenen See das Schlittschuhlaufen bei und nehmen ihn bei Gelegenheit auch mit in eine Kirche, wo er zum ersten Mal eine Krippe sieht. Er ist restlos begeistert. Also beschließen der Junge und das Mädchen, ihrem neuen Freund an Weihnachten eine Krippe zu schenken. Sie schlachten ihr Sparschwein und gehen auf den Weihnachtsmarkt. Aber die Krippen dort sind entweder nicht schön genug oder viel zu teuer. Also beschließen sie, selbst eine zu basteln. Ein poetischer Film über Kinderfreundschaften und Kinderfreuden.
1.1., Tagesschau24, 20.15 Uhr: "Der Weg der Weisheit"
Die buddhistische Priesterin Maruko Tsuyuno bereist den ältesten Pilgerweg Japans, den Saigoku. Der über tausend Kilometer lange Weg zeigt Japans eigenwillige Schönheit zwischen Tradition und Moderne und lässt Maruko eintauchen in die Bräuche und die Lebensweise der Bevölkerung. Wie Generationen vor ihr folgt die buddhistische Priesterin Maruko Tsuyuno dem Saigoku auf seinen über tausend Kilometern entlang einzigartiger Heiligtümer. Der Traum der jungen Frau geht über das bloße Pilgern hinaus. Sie möchte einen eigenen Tempel als Zufluchtsort für Hilfsbedürftige gründen. Dafür sucht sie Inspiration auf ihrer Reise und erlebt die ganze Vielfalt dieses außergewöhnlichen Landes. Der erste Teil des Films führt die Pilgerin über verschlungene Pfade durch die Bergwälder der Insel Honshu zu den uralten Tempeln des Saigoku-Weges, und sie erlebt das Nachi-Feuerfest am höchsten Wasserfall des Landes. Die Vorbereitungen für eines der bedeutendsten Feste in Japan dauern viele Tage. Nach dem Feuerfest zeigt sich Pilgerin Maruko von einer neuen Seite: Sie ist nicht nur Priesterin, sondern auch Komödiantin. Ein Auftritt gibt ihr die Gelegenheit zu einem Abstecher zu ihrer Familie. Im zweiten Teil der Reihe (ab 21.02 Uhr) führt die Reise von der Millionenmetropole Osaka über Kyoto bis nach Ibigawa. Im 1.300 Jahre alten Tsubosaka-Tempel erhält Priesterin Maruko unerwartete Unterstützung für ihr Vorhaben, einen eigenen Tempel zu gründen. Ihr wird die Ehre eines uralten Rituals zuteil, das ein langersehnter Höhepunkt ihrer ganzen Pilgerreise ist. Unweit des Tempels, am Yoshino Fluss, stellt der Papiermacher Fukunishi in einzigartiger Handarbeit sein wertvolles Washi-Papier her. Der japanische Kaiser selbst hatte ihn ermutigt, dieses Handwerk von seinem Vater zu erlernen. Priesterin Maruko sucht Unterkunft in einem Ryokan, einem traditionellen japanischen Gasthaus, und stärkt sich mit liebevoll zubereiteten Speisen für die Weiterreise. Die Shiitake-Pilze stammen direkt aus der Nachbarschaft, wo sie am Morgen frisch geerntet wurden. Anschließend besucht Maruko das spektakuläre Gion Festival in Kyoto, um dann nach Uji weiterzureisen, wo die letzten Kormoranfischer ihrer Arbeit nachgehen. Zum Ende ihrer Pilgerreise steht Maruko im Kegon-ji-Tempel noch eine geheimnisvolle Prüfung bevor.
1.1., Tagesschau24, 21.45 Uhr: "Buddhismus"
In jedem Sommer kehrt der in München lebende Bergführer Wangchuk Fargo in den Himalaya zurück, um Bergtouristen auf die Siebentausender seiner Heimat Ladakh zu führen. In diesem Jahr löst Wangchuk ein altes Versprechen ein, das er in jungen Jahren seinem spirituellen Führer Lama Lochus Rimpoche gegeben hat: Er wird die Heiligen Stätten seiner Religion, des Buddhismus, besuchen. Sein Guru, der auch Lehrmeister des Dalai Lama war, trägt ihm auf, den Stationen des Lebensweges Buddhas nachzugehen: von Kapilavatthu in Nepal, dem Geburtsort des Prinzen Siddhartas, bis nach Kushinagara in Indien, an das Grab des Erleuchteten. Wangchuks Hauptziel soll Bodhgaya am Ufer des Ganges sein, wo der Wandermönch Gautama zu Buddha wurde. An diesem Ort wurde ihm alles Wissen über das Mensch-Sein zu Teil, er gilt daher als Geburtsort des Buddhismus. Hier errichtete Buddha sein Glaubensgebäude und fand zu einer beispielgebenden Lebensweise aus größter Einfachheit, zu Weisheit, zu Entsagung und Leere. Die Pilgerreise führt Wangchuk auch an den heiligsten Ort der Hindus, nach Varanasi am Ganges, denn unweit von hier, in Sarnath, löste sich der Wandermönch Gautama vom Hinduismus, der Religion, in der er groß geworden war, um seine Thesen von der Erlösung durch das Überwinden von Unwissenheit und Gier zu verkünden. Am Ende seiner Pilgerfahrt ist Wangchuk zurück im Hause seiner Mutter und seiner engsten Familienmitglieder, zurück in seiner atemberaubenden Landschaft, zurück in den Klöstern Ladakhs, die hoch über den Quellflüssen des Indus thronen.
2.1., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Alpine Rebellen - Zwischen Wahnsinn und Wintermärchen"
"Wo gehen die Menschen hin?", fragt Reinhold Messner, und gibt die Antwort gleich selbst: Wo es laut ist, wo es hektisch ist, wo sie im Stau stehen, wo sie aggressiv werden!" Der Extrembergsteiger wird regelrecht zornig, wenn er über den Tourismus in den Alpen spricht. Der leidenschaftliche Alpinist meidet überlaufene Orte konsequent. Anderswo suchen die Menschen heute aber genau das; die Alpen werden zur Event-Arena. Der provokante Ischgler Tourismus-Visionär Günther Aloys will ein 180 Meter hohes gläsernes Gipfelkreuz aufstellen und einen Snowpark in Körperform von Pamela Anderson bauen. Seine Devise ist "Nichts ist unmöglich". Doch was, wenn all das zu Lasten der Natur geht? Josef Essl von der österreichischen Alpenschutz-Organisation Cipra widmet sein Leben dem Kampf gegen die fortschreitende Verbauung der Landschaft. Ein mühsames und oftmals aussichtsloses Unterfangen. Jahr für Jahr rüsten alpine Skigebiete weiter auf. Obwohl die Zahl der Skifahrer stagniert und der Schnee immer öfter ausbleibt, setzen sie auf modernere Liftanlagen, auf Adrenalinkick und Super-Luxus. Doch anderswo entstehen gerade Konzepte für einen sanften Tourismus. Als Deutschlands erstes Bergsteigerdorf wirbt die Gemeinde Ramsau im oberbayerischen Berchtesgadener Land mit einer malerischen stillen Berglandschaft. Die Menschen, die hier seit Generationen leben und wirtschaften, haben sich für einen Tourismus im Sinne der Natur entschieden. Die eigene Lebensqualität bedeutet ihnen mehr als der schnelle Profit. Aber kann die kleine Gemeinde von der Beschaulichkeit leben? Ein ungewöhnliches Thema für die religiöse BR-Reihe "Stationen"; aber von offenkundiger Relevanz.
3.1., WDR, 22.10 Uhr: "Menschen hautnah: Rosemarie, 94 Jahre, Beruf: Studentin"
Rosemarie Achenbach ist fleißig. Dieses Jahr soll sie fertig werden, ihre Doktorarbeit. Mit ihren 94 Jahren ist sie die älteste Studentin an der Uni Siegen. Über 56 Jahre war sie mit einem evangelischen Pfarrer verheiratet und hat drei Kinder großgezogen. Aber ihren tiefen Wunsch, endlich einen akademischen Abschluss in den Händen zu halten, konnte sie sich erst nach dem Tod ihres Mannes erfüllen. Birgit Quastenberg hat die alte Frau zwei Semester lang begleitet und erzählt ihre Geschichte: Mit 12 hat sich Rosemarie im Konfirmandenunterricht in den 24-jährigen Vikar Fritz verliebt. Der Krieg und die gemeinsame politische Haltung gegen das Nazi-Regime haben sie zusammengeschweißt. Nach dem Krieg wurde geheiratet; die Frau, die so klug, begabt und wissbegierig war, musste ihre Talente in den Schatten ihres Mannes stellen. Sie kümmerte sich um den Bürokram der Pfarrei, war Bezirksleiterin der Frauenhilfe, malte Kinderbücher, schrieb Theaterstücke, fotografierte. Als ihr Mann starb, war sie 79 Jahre alt und voller Tatendrang. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie alles selber bestimmen und jeden Tag so gestalten, wie ihr es passt. Sie schrieb sich 2004 an der Uni Siegen ein und schaffte in der Regelstudienzeit ihren Magister in Philosophie mit der Note "gut". Dadurch beflügelt, hat sie sich entschlossen, eine Doktorarbeit dranzuhängen. Das Thema: "Der Tod in der Philosophie".
3.1., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Gisela on the road"
Endlich wieder unterwegs: Gisela steigt in ihr blaues Wohnmobil. Sie kommt gerade von ihrer Tochter, die sie einmal im Jahr, meist zu Ostern, besucht. Übernachten unter einem festen Dach ist für die 75jährige Frau die Ausnahme, denn Gisela ist immer "on the road". Den Winter tourt sie durch Marokko, weil ihr das Klima dort gut tut. Bis vor acht Jahren war sie fast ein Pflegefall, mit Aussicht auf ein Leben im Rollstuhl. Doch seit sie ihr geliebtes Wohnmobil besitzt, ist alles anders.
Gisela führte lange ein ganz normales Leben. Sie lernte Bürokauffrau, heiratete mit Anfang 20, bekam eine Tochter, wurde Hausfrau. Die Ehe zerbrach nach ein paar Jahren. Gisela suchte sich eine Arbeit, um für sich und ihre Tochter zu sorgen. Doch dann setzte ihr eine rheumatische Autoimmunerkrankung immer mehr zu. Sie konnte sich kaum bewegen und wurde mehrmals operiert.
Mit 67 Jahren beschloss Gisela, sich keiner weiteren OP mehr zu unterziehen. Sie änderte ihr Leben radikal, stellte ihre Ernährung um, verkaufte ihr Haus in Wuppertal und legte sich einen Fiat zu, den sie zu einem Wohnmobil umbauen ließ. Seitdem lebt sie auf der Straße. Freunde und Verwandte können nicht nachvollziehen, dass man so leben kann; schon gar nicht in ihrem Alter. Ihr Bruder versucht immer wieder, sie zu überreden, endlich wieder sesshaft zu werden. Ihre letzte Sommertour führte Gisela durch die Schweiz, Österreich, Kroatien, Slowenien und Ungarn. 2017 ist für Gisela ein ganz besonderes Jahr, denn sie macht sich auf in ihre Vergangenheit. 1945, sie war gerade drei Jahre alt geworden, musste Ihre Familie aus Ostpreußen fliehen. Die Mutter zog allein mit zehn Kindern los, eine traumatische Erfahrung. Giselas jüngster Bruder erfror auf der Flucht. Obwohl sie damals erst drei Jahre alt war, hatte sie bis zu ihrem 23. Lebensjahr Albträume. Eine ihrer älteren Schwestern hat ihr später die "Geschichte des Überlebens" erzählt. Die anderen konnten nie darüber reden. Dieses Jahr nun fährt Gisela ihre Fluchtroute nach. Eine Reise in die Vergangenheit, frühesten Erinnerungen und der Geschichte ihrer Familie auf der Spur.
3.1., Phoenix, 20.15 Uhr: "Der Antisemitismus-Report"
Das jüdische Restaurant Schalom in Chemnitz wird Ende August von einer Gruppe Neonazis überfallen, der Eigentümer leicht verletzt. Judenfeindliche Pöbeleien, Beleidigungen, Schmierereien: Das kennt er seit vielen Jahren. Ein Angriff mit Steinen und Flaschen aber ist eine neue Gefahr. Antisemitismus ist in Deutschland lauter und bösartiger geworden. Einerseits haben 78 Prozent der befragten Juden einer Untersuchung zufolge das Gefühl, Antisemitismus habe deutlich zugenommen. Offene Anfeindungen und Angriffe gingen dabei häufig von Muslimen aus. Andererseits zeigen Studien, dass der Anteil der Bevölkerung, der antisemitischen Vorurteilen anhängt, seit Jahren sinkt. Wird das Problem also nicht ausreichend oder wird es sogar zu stark thematisiert?
Adrian Oeser sortiert in seinem Film Fakten und Einschätzungen. Er besucht eine jüdische Familie in Frankfurt am Main, in der es nicht anders zugeht als in den meisten anderen deutschen Familien. "Wir leben nicht koscher", sagt die Mutter, "wir essen alles, was uns schmeckt." Die drei Kinder berichten, dass sich die Stimmung aber sofort dreht, wenn im Alltag deutlich wird, dass sie Juden sind; da kommt dann zum Beispiel die Frage auf, ob Juden denn Steuern zahlen müssten. Es ist diese Mischung aus Unkenntnis, Vorurteilen und zunehmend auch offener Aggression, die das Lebensgefühl beeinflusst, Vorsicht und Ängste auslöst. "Wir haben in der Familie diskutiert, ob wir vor die Kamera gehen oder nicht", sagt die Mutter im Interview. "Vielleicht sollte nicht unbedingt jeder wissen, dass wir Juden sind. Man macht sich angreifbar." Oeser spricht mit Fachleuten und Betroffenen, besucht rechtsextreme Versammlungen, antiisraelische Veranstaltungen und Präventionsprojekte. Eine aktuelle Umfrage lotet die Haltung der Bevölkerung aus. Danach halten die meisten Antisemitismus heute vor allem für ein Problem von Muslimen und Rechtsextremen. Stimmt das? Und wo schlägt politische Kritik am jüdischen Staat Israel um in Judenfeindschaft? Brisante Fragen, denen der Film mit Zahlen, Daten und Begegnungen mit Betroffenen nachgeht..