8.12., Arte, 23.30 Uhr: "Streetphilosophy: Bediene Dich der Technik!"
Was passiert mit dem Menschen, wenn er sich nur noch auf Technik, Software und Roboterhelfer verlässt? Verkümmert er dadurch? Oder wird dadurch sein Leben besser und einfacher? Um das herauszufinden, lässt sich Jonas Bosslet in dieser Folge "Streetphilosophy" von einer digitalen Sprachassistentin durch die Straßen Berlins navigieren. Dabei trifft er als erstes den Kurier Max Siering, der voll und ganz auf sein Rennrad schwört. Eine alte Erfindung, die noch immer unschlagbar einfach und effizient ist: Technik, Intelligenz und Muskelkraft greifen perfekt ineinander, der Mensch verschmilzt mit der Maschine. Die Jiu-Jitsu-Kämpferin Barbara Ruiken dagegen macht sich Körpertechniken zunutze, um Gegner bezwingen zu können, die viel stärker und größer sind als sie. Was macht dieses Wissen mit ihr? Kann sie sich dadurch auch sonst im Leben besser durchsetzen? Grundsätzlich bedeutet Technik immer auch Macht. Der Mensch ist ein Mängelwesen und braucht Technik als eine Art "zweite Natur", als Erweiterung seines Körpers und seiner Fähigkeiten. Darüber spricht Jonas mit Philosoph Marco Weimer, mit dem er in einer alten Industrieanlage in Brandenburg verabredet ist. Der Fotokünstler Maciej hat sich einen Traum erfüllt: Er hat sich ein Boot gebaut, das zugleich so etwas wie eine schwimmende Kamera ist. Mit ihm schippert Jonas über die Spree in den Sonnenuntergang. Markowicz fragt nach dem Sinn des technologischen Fortschritts: Brauchen wir wirklich jedes neue Smartphone? Gibt es eine Grenze, die wir nicht überschreiten sollten? Oder liegt es einfach in unserer Natur, dass wir immer höher hinaus wollen, bis wir irgendwann den Mars besiedelt haben? In Berlin-Marzahn basteln die "PT Scientists" an Rovern, die sie in den Weltraum schießen wollen. Ingenieur Karsten Becker erklärt Jonas, was hinter der Idee steckt und welchen Vorteil das der Menschheit bringt.
8.12., ARD alpha, 21.00 Uhr: "alpha-retro: 1978 - Reise in das Weihnachtsland"
"Das Erzgebirge war schon immer ein Weihnachtsland." Mit diesen Worten beginnt eine Dokumentation über das Erzgebirge aus dem Jahr 1978. Die Autoren Lutz Lehmann und Fritz Pleitgen zeigen uns, dass auch in den Siebzigerjahren im Erzgebirge Puppenmöbel und Holzbaukästen, Weihnachtspyramiden und elektrische Eisenbahnen hergestellt und in die Bundesrepublik exportiert werden. Im Mittelpunkt des Berichtes stehen die Menschen und die Landschaft im Erzgebirge sowie die bergmännische und religiöse Überlieferung in dieser Gegend, die sich in Bräuchen und Kunsthandwerk noch reich erhalten hat. Der Zuschauer erfährt aber auch eine ganze Menge über die Geschichte dieses Landstrichs und damit über die Entstehung dieser Überlieferungen und Traditionen. Karl Stülpner (1762-1841), bis heute als Robin Hood des Erzgebirges verehrt, darf natürlich in keinem Film über diese Landschaft fehlen.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
9.12., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: Papa, Mama und 8 Kinder"
Wie schafft man es heutzutage, acht Kinder großzuziehen? Schließlich leben wir in einer Zeit, in der für viele Eltern schon ein Kind eine große Herausforderung ist, weil Beruf, Familie und Zeit für sich selbst unter einen Hut gebracht werden müssen. Rita Knobel-Ulrich stellt das Ehepaar Rebecca und Immanuel Grauer vor; die beiden haben acht Kinder. Jedes war gewollt und willkommen. Wie leben die Grauers? Sind sie als Familie glücklich? Welchen Preis zahlen sie und ihre Kinder für dieses inzwischen fast schon exotische Lebensmodell? Wie reagiert die Umwelt, und welche Erfahrungen machen die Kinder mit den Klassenkameraden aus klassischen Kleinfamilien? Denn natürlich wachsen die Grauer-Kinder anders auf als die Nachbarskinder. Sie haben immer jemanden zum Spielen, aber große Urlaubsreisen und teure Klamotten sind nicht drin. Macht sie das zu Außenseitern? Und wie geht es den Eltern? Können sie jedem einzelnen Kind überhaupt noch gerecht werden? Und vermissen sie nicht manchmal ein bisschen Zeit für sich selber? Mit diesen Fragen im Kopf hat Knobel-Ulrich die Familie Grauer über ein halbes Jahr begleitet. Ihr Fazit: "Es war wie eine Reise auf einen anderen Planeten."
9.12., ZDF, 9.30 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst"
"Es kommt ein Schiff geladen": Das Weihnachtslied über die Ankunft Gottes in der Welt wurde erstmals in Andernach am Rhein veröffentlicht, dem Ort dieses Gottesdienstes am Zweiten Advent. Mit Christus, der "teuren Last", dem langersehnten Passagier dieses Schiffes, kommen Trost und Hoffnung. Darum geht es in dem Kirchenlied aus dem Jahr 1608 und in dem Gottesdienst, in dem unter anderem Helfer der DLRG vom Retten und Bergen von Menschen berichten. Das ZDF überträgt den evangelischen Gottesdienst aus der Andernacher Christuskirche, es predigt Pfarrer Christian Schulte.
9.12., Arte, 22.20 Uhr: "Nadia Murad"
Nachdem sie 2014 den Völkermord an den Jesiden im Nordirak überlebt und der sexuellen Versklavung durch den IS entflohen war, legte Nadia Murad Zeugnis vor dem UN Sicherheitsrat ab. Ihre Aussagen bewegten die ganze Welt. Über Nacht wurde Nadia das Gesicht der Jesiden, einer über Jahrhunderte verfolgten und bis dahin stimmlosen religiösen Minderheit. Obwohl sie sich nach einem normalen Leben weit weg des Scheinwerferlichts sehnte, wuchs Nadia nach und nach in die Rolle einer Aktivistin, in der Hoffnung, den Genozid zu stoppen und die IS-Kommandeure vor Gericht zu bringen. Immer und immer wieder erzählte sie ihre entsetzliche Geschichte Journalisten, Politikern und Diplomaten; so wurde sie Teil einer ihr fremden, global verstrickten Welt. Mit intimem Zugang zu Nadias täglichem Leben und einen Blick hinter die Kulissen der oft absurden Konstellationen internationaler Politik begleitet der Film Nadia während ihrer Kampagne in ein Flüchtlingscamp in Griechenland, bei erschütternden Medien-Interviews, bewegenden Reden vor den Vereinten Nationen und Treffen mit hohen Regierungsvertretern. Die Dokumentation enthüllt das Ungleichgewicht zwischen dem Preis, den Nadia zahlt, und der Erlösung, die sie mit ihrer Arbeit erfährt. Fernab von der Bühne blitzt hin und wieder die Nadia auf, die sie einst war: ein willensstarkes Mädchen, das davon träumte, einen eigenen Schönheitssalon in ihrem Dorf zu eröffnen. Der Film enthüllt die immensen Hürden, die einer verwundeten Minderheit im Weg liegen, bevor sie gehört wird.
9.12., ARD alpha, 22.15 Uhr: "Streetphilosophy: Pragmatismus"
Pragmatismus und Träumereien sind dieses Mal die Themen bei "Streetphilosophy". Pragmatismus ist Zeitgeist: keine Zeit verlieren, durchstudieren, die Karriere planen und zwischendurch noch mal schnell um die Welt reisen. Die Welt so nehmen, wie sie ist, statt sie verändern zu wollen. Jonas Bosslet fragt sich, ob Träume nicht unnütz sind und nur dazu führen, dass man eine Menge Zeit verplempert, ohne etwas zu erreichen. In einer Eissporthalle begegnet er der Eiskunstläuferin Miriam Ziegler. Sie bereitet sich auf Olympia vor. Dafür trainiert sie jeden Tag viele Stunden. Bosslet will wissen, wo es einen hinführt, wenn man alles im Leben einem Traum unterordnet. Danach trifft er sich mit Philosoph Christian Uhle auf einen nächtlichen Tee. Er erklärt, wie eine Philosophie aussieht, in der sich alles darum dreht, ob etwas in der Realität funktioniert oder nicht, und welche Konsequenzen damit verbunden sind. Als Nächstes verbringt der Moderator einen Nachmittag mit Matt Nimmo. Der Australien ist als "Sprudelboy" bekannt: Er verkauft selbst gemachte Limonade auf Märkten. Auf den ersten Blick klingt das nicht nach einer pragmatischen Lebensweise; im Kern geht es Matt aber schlicht um Business. Am Ende seiner Reise besucht Jonas Bosslet Walter Rothschild. Der Rabbi und Kabarettist spricht darüber, ob man eher seine Träume oder doch die harte Realität ernst nehmen soll.
10.12., 3sat, 22.25 Uhr: "Happiness"
Der achtjährige Pyangke ist ein buddhistischer Mönch und lebt mit seiner Mutter in einem entlegenen 4.000 Meter hohen Gebirgsdorf in Bhutan. Die Dorfbewohner betreiben Ackerbau und züchten Yaks. Es gibt weder fließendes Wasser noch Strom oder Straßen. Pyangke, ein verträumtes, eigenbrötlerisches Kind, ist noch nie aus dem Dorf herausgekommen. Gehorsam lernt er im Kloster lesen und schreiben und betet seine Psalme herunter. Doch der kleine Mönch ist im Grunde ein ganz normaler Junge, der sich leicht ablenken lässt und am liebsten draußen umherzieht. Eines Tages wird eine Straße gebaut, und das Dorf bekommt Strom. Pyangkes Onkel beschließt, in der Hauptstadt Thimpu einen Fernseher zu kaufen. Auf seinen dreitägigen Marsch nimmt er ein Yak mit, das er verkaufen will, um den Fernseher zu bezahlen. Auch Pyangke geht mit auf Reisen. Er hat schon lange von der großen weiten Welt geträumt. In der Stadt will er seine Schwester besuchen, die dort in einem Büro arbeitet. Mit großen Augen bestaunt Pyangke das bunte Treiben in der Stadt: die Autos, den Straßenverkehr, den chinesischen Schnickschnack in den Schaufenstern und die Süßigkeiten. Nach mühsamer Suche findet er endlich seine Schwester, die inzwischen Tänzerin in einem Volkstanzensemble geworden ist. Nach einigen traumhaften Tagen kehren Pyangke und sein Onkel mit dem Fernseher ins Dorf zurück. Wie werden die Bewohner auf die Bilderflut reagieren, die mit 46 Programmen über sie hereinbricht?
10.12., 3sat, 23.40 Uhr: "37 Grad: Ich muss ihm in die Augen sehen"
Kann man die Ermordung des eigenen Kindes verzeihen? Und soll man den Täter treffen und ihm in die Augen sehen? Angehörige von ermordeten Kindern fühlen sich einerseits als Opfer, plagen sich andererseits aber auch mit Schuldfragen; weitere Gefühle sind der kraftraubende Wunsch nach Rache sowie eine tiefe Traurigkeit. Doch es sind vor allem die offenen Fragen, die sie in der Trauer feststecken lassen, wie die Reportage von Tina Solimann und Thorsten Lapp zeigt. Sigrids Sohn Samuel wurde zusammengeschlagen und zu Tode geprügelt. Der 25-Jährige starb an seinen Verletzungen. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Seine Mörder waren zwei junge Männer, um Sigrids Gedanken jahrelang kreisten. Nach einem langen Antragsprozess entschloss sie sich, den Tätern in die Augen zu sehen. Tatsächlich wurde ihr schließlich der Besuch im Gefängnis genehmigt. Beide Täter erklärten sich bereit, mit ihr zu sprechen. Für Sigrid war es in dieser Situation wichtig, dass die Mörder die Verantwortung für ihre Tat übernehmen oder und im besten Fall echte emotionale Betroffenheit erkennen lassen. Eine zweite Mutter, Petra, ist bereits einen Schritt weiter: Sie hat es geschafft, dem Mörder ihrer Tochter zu verzeihen, selbst wenn sie nie die Möglichkeit hatte, ihm in die Augen zu schauen. Ihre damals elfjährige Tochter Lisa wurde im türkischen Alanya von einem Ladenbesitzer umgebracht. 14 Jahre ist das her. In dieser Zeit hat sich Petra viel mit der vermeintlich eigenen Mitschuld beschäftigt hat. Es hat sie lange gequält, dass sie ihr Kind nicht beschützen konnte. Die Gespräche mit Menschen, denen es ähnlich erging, und das Ringen um den Entschluss, zu vergeben, haben sie verändert. Petra führt jetzt ein anderes Leben, eines, in dem sie wieder glücklich sein kann. Dass sie dem Täter verzeihen konnte, spielt dabei eine große Rolle, wie sie sagt: "Wenn ich damit keinen Frieden hätte schließen können, dann wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Es geht mir wieder gut."
10.12., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Der koschere Cop"
Antisemitische Straftaten in Frankreich nehmen zu. Nach Angaben der französischen Regierung ist die Anzahl antisemitischer Übergriffe in den ersten neun Monaten des Jahres um fast 70 Prozent gestiegen. Samy Ghozlan, den in Frankreich alle nur den koscheren Cop nennen, will nicht mehr länger tatenlos zusehen. Der ehemalige Polizist ist selbst Jude und wurde mehrfach attackiert. Aus Angst um seine Familie ist er vor fast vier Jahren nach Israel ausgewandert. Aber der Kampf gegen den Antisemitismus in seiner Heimat lässt ihn nicht los. Immer wieder kommt er zurück nach Paris. Hier hat er eine Organisation gegründet, die Antisemitismus erkennen und verfolgen will. Und er hilft den Opfern, wenn ihnen sonst keiner hilft. Wie zum Beispiel Stella: Sie wurde in ihrer Wohnung überfallen, ihr Auto mit Davidsternen beschmiert. Aus Angst hat sie ihr Zuhause am Rand von Paris Hals über Kopf verlassen und ist in einen anderen Stadtbezirk gezogen. Ghozlan hat ihr dabei geholfen. Für den 76-jährigen ist die Geschichte von Stella kein Einzelfall. Er kennt viele Juden, die die Vorstädte verlassen, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen. Er spricht von einem neuen Antisemitismus. Früher seien es vor allem rechtsextreme Täter gewesen, heute hätten viele Attacken einen muslimischen Hintergrund. Unterstützung bekommt Ghozlan von seinem Freund Hassen Chalghoumi. Der Pariser Imam spricht offen wie kaum ein anderer islamischer Geistlicher über Antisemitismus unter Frankreichs Muslimen. Gemeinsam kämpfen die beiden gegen antisemitische Vorurteile und für ein friedliches Zusammenleben.
11.12., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Die Pfandjäger"
In den letzten Jahren hat sich das Flaschensammeln zu einem gesellschaftlichen Phänomen entwickelt. Nadja Kölling hat für ihre Reportage drei "Pfandjäger" begleitet. Burkhard (79), Nicole (57) und Bruno (70) bessern mit dem Pfand nicht nur ihre schmale Haushaltskasse auf. Sie schätzen am Flaschensammeln auch die Bewegung, die sozialen Kontakte und die feste Tagesstruktur. Alle drei sind Flaschensammler aus Überzeugung. Burkhard ist ein klassischer "Lebenskünstler": Er hat als Bildhauer gearbeitet, einen Flohmarkt organisiert, war Musiker. Seit fast zwölf Jahren sammelt er nachts am "Café Glocksee" in Hannover die Pfandflaschen des Partyvolks. Mit seinem Einkaufswagen steht Burkhard im Hof und unterhält sich mit den jungen Leuten. Inzwischen ist er dort zu einer Art Kultfigur geworden. Das Flaschensammeln hilft ihm, seinen Tag zu strukturieren. Er könnte sich nicht vorstellen, im Altersheim am Stadtrand darauf zu warten, dass das Essen kommt. Burkhard lebt allein, seine sozialen Kontakte finden hauptsächlich im Umfeld des Cafés statt. 2017 hatte er einen Herzinfarkt, seitdem braucht er mehr Ruhe und ist nicht mehr so fit, aber das Flaschensammeln bringt ihn in Bewegung und unter Menschen. Nicole stammt aus Düsseldorf. Am Anfang hatte sie große Hemmungen, in einen Mülleimer zu greifen. Manche Leute schauen weg, andere mitleidig, aber meistens, sagt sie, werde sie gar nicht wahrgenommen: "weil Armut unsichtbar macht." Seit 2011 ist die diplomierte Sozialarbeiterin aufgrund eines schweren Rückenleidens und eines Wirbelimplantates erwerbsunfähig. Sie kann keinem normalen Job mehr nachgehen, weil sie unter chronischen Schmerzen leidet. Plötzlich blieben der alleinerziehenden Mutter nach Abzug ihrer Fixkosten nur noch knapp 100 Euro im Monat. So begann sie mit dem Pfandsammeln. Nicole ist es gewohnt zu kämpfen, sich durchzubeißen. So oft es ihre Gesundheit zulässt, verlässt sie frühmorgens ihre Wohnung und sucht die Straßen ab. Bruno kommt an richtig guten Tagen auf einen Stundensatz von knapp fünf Euro. Sein Revier ist die Reeperbahn. Wie Burkhard sammelt auch er, wenn die anderen feiern. Aber die Konkurrenz unter Pfandjägern ist groß, nicht selten kommt es zu Revierkämpfen. Betrunkene Kiezbesucher sind ebenfalls eine potenzielle Gefahr. Bruno versucht, sich aus allem Ärger rauszuhalten. 2008 kam er aus dem Osten nach Hamburg, um hier einen Job zu finden, trotz dreier Ausbildungen vergeblich. Nadja Kölling hat Burkhard, Nicole und Bruno ein halbes Jahr lang in ihrem Alltag begleitet.
12.12., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Diagnose Down-Syndrom"
Ob ein Kind im Mutterleib gesund ist, kann heute sehr genau festgestellt werden. Viele Frauen nehmen die vorgeburtliche Diagnostik wahr, um die weitere Schwangerschaft beruhigt genießen zu können. Doch was, wenn etwas nicht stimmt? Dann stehen sie vor der quälenden Frage: Schaffen wir das Leben mit einem behinderten Kind oder nicht? Monika und Olaf Körs mussten innerhalb weniger Tage diese weitreichende Entscheidung treffen. Sie entschieden sich für ihre Tochter Charlotte - trotz der Diagnose Down-Syndrom. Der Film zeigt ihren Alltag und beschreibt, welchen gesellschaftlichen Druck die Möglichkeiten der Pränatalmedizin erzeugen können.
12.12., ARD alpha, 21.00 Uhr: "Syrienspenden - Was kommt an?"
Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Für die Not der Syrien-Flüchtlinge und die verbliebenen Menschen vor Ort spenden Bürger Millionen, geben Staaten Milliarden Steuergelder. Allein auf den internationalen Syrien-Geberkonferenzen wurden mehr als 12 Milliarden Dollar versprochen. Deutschland, als viergrößter Geber weltweit, hat bereits über 2 Milliarden Euro an Hilfsorganisationen der UN und an Nichtregierungsorganisationen wie Welthungerhilfe oder Malteser überwiesen. Doch kommt das Geld wirklich bei den Notleidenden an? Wird es vor Ort sinnvoll verwendet? Ralph Gladitz und Bernhard Niebrügge folgen der Spur des Geldes in die Krisengebiete. Sie sprechen mit Vertretern der UN und den großen Hilfsorganisationen und wollen wissen, warum die Not der Kriegsopfer größer wird, obwohl die Hilfssummen immer weiter wachsen. Außerdem begleiten sie den Kabarettisten Christian Springer in den Libanon, wo er seit Jahren mit seiner Organisation Orienthilfe e.V. schnell und unbürokratisch Flüchtlinge aus Syrien unterstützt. Kann er die Spendengelder besser vor Korruption und Unterschlagung bewahren als große Organisationen?
12.12., ARD alpha, 21.45 Uhr: "Deutsche Mediziner helfen im Irak"
Während der IS im Norden Iraks und Syriens immer weiter zurückgedrängt wird, lebt die Zivilbevölkerung in großem Elend. Die Städte und Dörfer sind verwüstet. Es gibt fast keine medizinische Betreuung mehr, die meisten Ärzte sind aus der Region geflohen. Auch Hilfsorganisationen wie "Ärzte ohne Grenzen" sind nicht präsent. Sie arbeiten prinzipiell nicht mit Militär zusammen, auf deren Unterstützung sie in dieser Region angewiesen wären.
Der Berliner Lehrrettungsassistent Sebastian Jünemann wollte nicht länger zuschauen, sondern dazu beitragen, etwas Hoffnung in das von Gott und der Welt verlassene Gebiet zu bringen. Mit einer kleinen Hilfsorganisation rüstete er zwei Allrad-LKW zu mobilen Krankenhäusern um und verfrachtete sie nach Mossul. Seit Mitte 2017 ist er mit einem wechselnden Team von ehrenamtlichen Medizinern an der Anti-IS-Kriegsfront im Irak im Einsatz. In verlassenen Gebäuden oder Zelten untergebracht, behandeln sie die einheimische Bevölkerung unter schwierigsten Bedingungen. Mit dem Aufflammen von Kämpfen zwischen der irakischen Armee und den Kurden bewegen sie sich plötzlich zwischen den Fronten. Peter Podjavorsek und Lou Huber-Eustachi haben Jünemann bei einem zweiwöchigen Einsatz im Irak begleitet. Ihr Film zeigt, wie er und die anderen freiwilligen Helfer mit dem Leid vor Ort umgehen und was es für sie bedeutet, mit dem Militär zusammenarbeiten zu müssen.
12.12., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Spenden für Bayern und die Welt - 25 Jahre Sternstunden"
Seit 25 Jahren sammelt der Bayerische Rundfunk mit seiner Benefizaktion Sternstunden Geld für Kinder in Not. Ausgangspunkt war die Hilfe für traumatisierte Kinder und Jugendliche aus den Kriegsgebieten im ehemaligen Jugoslawien. Auch heute noch werden Projekte auf der ganzen Welt unterstützt: der Kampf gegen Genitalverstümmelung von Mädchen in Afrika, Herzoperationen für Slumkinder in Indien oder Unterricht für syrische Flüchtlingskinder in Jordanien. In Bayern finanziert Sternstunden viele therapeutische Einrichtungen: von Wohngruppen über Sportangebote bis zur ambulanten medizinischen Versorgung von Kindern, die todkrank sind. Rund 235 Millionen Euro hat Sternstunden e.V. seit seiner Gründung in Kinderhilfsprojekte investiert. Irene Esmann hat hinter die Kulissen geschaut: Wie wird das Geld verteilt, wo kommt es an? Außerdem besucht sie den Verein Cool Strong Kids, der sich dafür einsetzt, dass Kinder nicht Opfer von Gewalt werden; sie stellt eine Familienpatenschaft in Schweinfurt und ein Mutter-Kind-Haus in Regensburg vor.
13.12., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Mama, Papa und die Anderen"
Susanne (34) will ihr Leben radikal ändern. Sie ist schon lange unzufrieden mit der Hausfrauenrolle, in die sie nach der Geburt ihrer beiden Töchter mehr und mehr hineingeraten ist. Die Beziehung zu ihrem Ehemann Sascha (39) kriselt. Sie liebt ihre Kinder. Sie möchte Mutter sein, aber mit der traditionellen Ehe ist jetzt Schluss. Weder Susanne noch Sascha wollen jedoch eine Trennung. Deshalb schlägt Susanne vor, polyamor zu leben. Beiden Partnern soll es erlaubt sein, neben der Ehe weitere Beziehungen zu führen. Susanne lernt Rainer (62) kennen. Der ist zwar fast dreißig Jahre älter als sie, aber sie spürt gleich eine Tiefe, die beide miteinander verbindet. Seither besucht sie Rainer in Berlin oder er kommt für einige Tage ins Haus der Kleinfamilie in Rheinbach bei Bonn. Susanne fühlt den Ausbruch aus einer Enge, die ihr die Luft abgeschnürt hat. Sie lebt auf, ist euphorisch, entwickelt neue Pläne. Auch jenseits der Liebe möchte sie sich erneuern, vielleicht noch einmal ein Studium anfangen. Vielleicht umziehen nach Berlin, in die Stadt, wo Rainer wohnt. Ein anderer Rainer lebt mit Karin (57) in einer polyamoren Wohngemeinschaft. Die beiden sind seit vielen Jahren verheiratet. In der Wohnung lebt auch Holger. Auch mit ihm ist Karin zusammen. Alle haben zudem auch noch weitere Beziehungen. Und alle wissen voneinander: Polyamore Menschen glauben, dass zusätzliche Liebesbeziehungen eine Partnerschaft nicht zerstört, vielmehr diese gar belebt. Aber das Gefüge gerät aus dem Gleichgewicht, wenn sich die Beteiligten in weitere Partner verlieben. Eine Reportage über Menschen, die Experimente mit offenem Ausgang leben.