Kik hält Klage wegen Fabrikbrandes für verjährt

Textilindustrie
Bild: dpa/Marius Becker
In einer Filiale des Textildiscounters KiK.
Kik hält Klage wegen Fabrikbrandes für verjährt
Der Textil-Discounter Kik hält die Schmerzensgeldklage wegen eines Brandes in einer pakistanischen Textilfabrik 2012, über die am Donnerstag in Dortmund verhandelt wird, für verjährt.

Die von einem verletzten Fabrikarbeiter und drei Hinterbliebenen eingereichte Klage sei erst im März 2015 eingegangen, sagte der prozessführende Anwalt Gunther Lehleiter am Montag in Düsseldorf. Damit sei die Klage auf Schmerzensgeld in Höhe von insgesamt 120.000 Euro verjährt. Das bestätige auch ein Gutachten des britischen Rechtsprofessors Ken Oliphant, auf dessen Grundlage das Landgericht Dortmund am Donnerstag über die Zulassung zu entscheiden habe, sagte Lehleiter. Die Rechtsvertreter von Kik seien deshalb zuversichtlich, dass die Klage zurückgewiesen wird. 

Bei dem Brand in der Fabrik von Ali Enterprises im pakistanischen Karatschi im September 2012 waren fast 260 Menschen ums Leben gekommen. Neben dem im westfälischen Bönen ansässigen Textildiscounter Kik hatte die Fabrik auch noch zwei US-Firmen beliefert. Kik hatte nach eigenen Angaben bereits kurz nach dem Brand freiwillig eine Million US-Dollar als Soforthilfe und weitere 5,15 Millionen US-Dollar im Jahr 2016 gezahlt, um etwa für Arztkosten oder Verdienstausfälle aufzukommen.



Kik lehne aber eine Zahlung von Schmerzensgeld ab, weil das Unternehmen für den Brand nicht haftbar gemacht werden könne, erläuterte der juristische Berater des Unternehmens, Joachim Jütte-Overmeyer. Ursache für das Unglück sei ein Brandanschlag einer "terroristischen Schutzgelderpressung" im laufenden Produktionsprozess gewesen. Insofern seien die Ursachen andere als bei dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch im April 2013, bei dem Baumängel als Ursache festgestellt wurden.

Menschenrechtler werfen Kik hingegen Mitverantwortung für den mangelnden Brandschutz in der Fabrik vor. Kik war in der Vergangenheit wegen der Produktionsbedingungen in seinen Fabriken vor allem in Asien in die Kritik geraten.