In einer feierlichen Zeremonie in der Hauptstadt Windhuk nahmen Vertreter von Regierung und Opferverbänden die Überreste von einer deutschen Delegation in Empfang, wie Aufnahmen zeigen, die die Zeitung "The Namibian" auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte. Die Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), bat um Vergebung bei den Anwesenden. Die Namibier hätten nicht nur ihr Leben verloren, sondern auch ihre Würde, als ihre Überreste für wissenschaftliche Zwecke nach Deutschland gebracht wurden, sagte sie.
Die 27 Gebeine von Angehörigen der Volksgruppen Herero und Nama waren im Laufe der deutschen Kolonialzeit aus Südwestafrika entwendet und nach Deutschland gebracht worden. Es ist das erste Mal, dass staatliche Vertreter Deutschlands menschliche Überreste an Namibia zurückgegeben haben. Davor waren zwei Rückgaben ohne die offizielle Beteiligung der Bundesregierung erfolgt. Die Überreste lagerten zuletzt in anthropologischen Sammlungen unter anderem in Berlin, Greifswald, Jena, Hannover und Hamburg.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatten deutsche Kolonialtruppen Aufstände der Volksgruppen Herero und Nama grausam niedergeschlagen. Schätzungen zufolge kamen bis zu 70.000 Menschen ums Leben. Historiker sprechen von Völkermord.