Dennoch forderten viele Eltern von ihren Töchtern, die Haare zu verhüllen. "Einige muslimische Eltern haben förmlich Angst davor, dass ihre Kinder verwestlicht werden, wenn sie sich zu sehr den hiesigen Gepflogenheiten nähern", sagte der Leiter des Fachbereichs Islamische Theologie an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Mit einem Kopftuch könne ein Mädchen nicht an Klassenfahrten und am Schwimmunterricht teilnehmen, treibe weniger Sport und treffe sich seltener mit jenen, die kein Kopftuch tragen. Dadurch blieben die Kinder in der jeweiligen Gemeinschaft.
"Wir müssen diesen Frauen und Mädchen vermitteln, dass sie das Kopftuch nicht nötig haben, um von Gott geliebt zu werden", forderte der Wissenschaftler. Die Schulen müssten über den konservativen Islam und die männliche Herrschaft aufklären. Die Politik hat nach Ourghis Einschätzung bei der Integration viel verschlafen, da sie sich nur mit konservativen muslimischen Dachverbänden ausgetauscht habe. In zwölf Jahren Islamkonferenz hätten die Verantwortlichen nicht mit der schweigenden Mehrheit der Muslime, nämlich den liberalen, gesprochen. "Der Islam ist plural", sagte Ourghi.