Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit: "Fridas Sommer"

Fridas Sommer
Foto: Grandfilm
Der FILM DES MONATS August 2018 "Fridas Sommer" von Carla Simón erzählt von der sechs Jahre alten Frida, die nach dem AIDS-Tod ihrer Eltern ein neues Leben bei ihren Verwandten beginnt.
Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit: "Fridas Sommer"
Filmstart n Deutschland: 26. Juli 2018
Als FILM DES MONATS August 2018 zeichnet die Jury der Evangelischen Filmarbeit "Fridas Sommer" von Carla Simón aus. Der Film erzählt von der sechsjährigen Frida, die nach dem AIDS-Tod ihrer Eltern ein neues Leben bei ihren Verwandten beginnt. Der Film kommt am 26. Juli in die Kinos.
26.07.2018
Jury der Evangelischen Filmarbeit

Als Fridas Mutter stirbt, ist das Mädchen sechs Jahre alt. Das Großstadtkind, das nun keine leiblichen Eltern mehr hat, soll künftig bei dem Onkel und dessen Frau leben. Die beiden leben mit ihrer kleinen Tochter Anna im dicht bewaldeten katalonischen Bergland. Dort betreibt der Onkel eine Schreinerei, das nächste Städtchen ist ein paar Kilometer entfernt. Die Verarbeitung des Verlusts der Eltern verläuft für Frida nicht ohne Rückschläge. Nur mühsam findet die neue Familienkonstellation zueinander. Die Geduld der neuen Bezugspersonen wird immer wieder auf die Probe gestellt. Fridas Bemühungen, ihren Platz in der neuen Familie zu finden, sind nicht immer sympathisch, mitunter ist sie harsch und zurückweisend. Vor allem die kleine Anna bekommt das zu spüren. In einer Szene lässt Frida die Stiefschwester im Wald zurück, einmal will sie selbst weglaufen, kehrt aber trotzig zurück, weil es ihr zu dunkel ist. Die Rollenspiele der beiden Mädchen machen sichtbar, um was es geht, welche Ängste und Fragen Frida beschäftigen. Die Empathie ihres Umfelds, die Fröhlichkeit der kleinen Schwester und Fridas eigene Neugier und Energie machen einen Neuanfang möglich.

Begründung der Jury zur Wahl als "Film des Monats":

Das Besondere an Carla Simóns erstem Langspielfilm besteht darin, wie unmittelbar sich die spanische Regisseurin auf die kindliche Erlebniswelt ihrer Protagonistin und deren jüngerer Spielgefährtin einzulassen versteht. Geduldig und zurückhaltend schildert der Film Fridas ersten Sommer in der neuen Umgebung. Die Kamera bleibt nah bei Frida, erst im Verlauf der Handlung weitet sich der Blick für die Umgebung, das Haus, die Landschaft, die Familie. Sie begleitet das eindrucksvoll gespielte Mädchen bei seiner Eingewöhnung in die neue Umgebung, bei den intensiven Konflikten, die es mit seinen neuen Bezugspersonen erlebt, und der allmählichen Verarbeitung des Geschehenen. Die Zeit, die sich der Film nimmt, macht diese Entwicklung glaubwürdig. Wenn Frida am Ende in den Armen ihrer neuen Eltern bitterlich weint, dann ist dies nichts anderes als ein Happy End.

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