Fernsehwochenvorschau: "Pfarrer werden"

Dokumentation "Pfarrer werden"
Foto: MDR/Majade-Film
Lars Schimpke als angehender Pfarrer beim Predigerseminar. Zu sehen ist er in der Dokumentation "Pfarrer werden"vam 27.5. im MDR, die junge Männer durch das einjährige Vikariat begleitet.
Fernsehwochenvorschau: "Pfarrer werden"
Das läuft vom 26. bis 31.05.2018 im Fernsehen
Während den meisten Menschen die Fähigkeit des Glaubens abhandengekommen zu sein scheint, bauen angehende Pfarrer ihre berufliche Existenz auf die Glaubensbereitschaft. Die Dokumentation begleitet junge Leute aus dem Osten Deutschlands durch das Vikariat. Das und noch mehr lohnt sich vom 26. bis zum 31. Mai im TV anzusehen.

26.5., ZDF, 17.35 Uhr: "plan b: Mein Geld tut Gutes"

Jeder Euro, den wir auf der Bank liegen haben, wird von den Geldhäusern investiert. Umweltschutz und Menschenrechte spielen dabei gewöhnlich kaum eine Rolle. Doch es geht auch anders, wie diese Dokumentation zeigt: Längst gibt es Banken und Fonds, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Jeder Cent soll in Projekte fließen, die umweltverträglich sind und soziale Standards erfüllen. Doch was genau heißt eigentlich "nachhaltig"? Und kann man damit Geld verdienen? Die niederländische Triodos-Bank, die mittlerweile auch in Deutschland vertreten ist, investiert ausschließlich in Projekte, die sie selbst als nachhaltig bewertet. "plan b" begleitet einen Bankmitarbeiter in eine ehemalige Berliner Malzfabrik. Dort überprüft er, ob die Bank Kredite für die Erschließung bereitstellen kann. Das alte Werksgelände soll modernisiert werden: Günstige Ateliers für Künstler sind geplant, ebenso ein Platz für die Öffentlichkeit, Bienenstöcke auf dem Dach und ein Badeteich, der mit gefiltertem Regenwasser befüllt werden soll. Doch reicht das für ein Investment der Bank? Mittlerweile werben nicht mehr nur kleinere Firmen und Projekte mit Nachhaltigkeit. Auch einige börsennotierte Aktiengesellschaften und international aufgestellte Fonds geben sich dieses Attribut. Aber kann ein Aluminiumwerk nachhaltig sein? Die Dokumentation zeigt, dass sich nachhaltiges Investieren lohnen kann: für die Umwelt, für den Verbraucher und für die Banken. Und wer sich traut, Risiko-Kapital zu geben, zum Beispiel für ein Unternehmen, das aus Gras Papier herstellen möchte, kann viel verdienen, allerdings auch verlieren; wie beim herkömmlichen Bankgeschäft eben auch.

26.5., 3sat, 22.45 Uhr: "Precht: Wie aktuell ist Karl Marx?"

Vor 200 Jahren wurde Karl Marx geboren. Für die einen ist er schuld am Kommunismus und seinen Folgen, für die anderen ist Marx ein großer Philosoph der Freiheit. Ist Marx gerade heute wieder besonders aktuell? Gibt er Antworten auf die negativen Folgen der Globalisierung? Darüber spricht Richard David Precht mit Gregor Gysi (Die Linke). Den meisten gilt Marx als Vordenker des untergegangenen Staatssozialismus, weshalb er auch für dessen Irrtümer und Verbrechen verantwortlich gemacht wird. Für andere ist er der Schöpfer des "Kapitals" und des "Kommunistischen Manifests", ein Philosoph der Freiheit und ein Prophet für die Zukunft. Wer also war Karl Marx, was wollte er? Nach dem Untergang jener Systeme, die den Kommunismus im Sozialismus verwirklichen wollten, schien klar, dass sich die westliche Demokratie und ihr kapitalistisches Wirtschaftssystem endgültig durchgesetzt haben. Doch die Zweifel mehren sich, so Precht, ob die Demokratie und ihr Wirtschaftssystem nicht zu anfällig geworden sind für die Herausforderungen der Zukunft. Die Zeiten von Wachstums- und Wohlstandsgarantie sind vorbei. Gier, Egoismus und Ungleichheit in der Gesellschaft sowie der radikale digitale Wandel der nächsten Jahre zwingen dazu, sagt Precht, die bisherigen politischen und wirtschaftlichen Strategien auf den Prüfstand zu stellen.

Lohnt daher heute ein frischer, unvoreingenommener Blick auf die politischen und ökonomischen Visionen eines Karl Marx? Mit Gregor Gysi diskutiert Precht, wie nah dran unsere Welt an die klassenlose Gesellschaft tatsächlich gekommen ist. Wird der Turbo-Kapitalismus sich von selbst "hohl drehen", wie Marx es prophezeite, oder bedarf es einer Politik, die entschiedener eingreift, um die neuen Parameter der Zukunft aufzustellen? Gysi sagt dazu: "Wir kommen nicht umhin, über die Vergesellschaftung von Banken und großen Konzernen zu reden." Wenn man über Marx und sein Erbe spricht, wird auch der künftige Stellenwert der Arbeit zu diskutieren sein. Im Zeitalter der Digitalisierung wird vermutlich ein guter Teil der monotonen Arbeit wegfallen. Wäre das ein Albtraum für die Gesellschaft, oder erstünde das von Marx ersehnte Paradies, in dem man nicht mehr nur zur Existenzsicherung arbeiten müsse, sondern sich kreativ oder sozial entfalten könne, frei und aus eigenem Antrieb? Von Gysi will Precht wissen, ob er eine Vorstellung von der Zukunft hat, die den unverfälschten Marx und die wahren Anforderungen an unsere Welt zusammenbringen kann. Ergänzt wird das Gespräch durch Experten, die erklären, inwieweit ethnische, ökonomische, religiöse, soziale und politische Aspekte eine Rolle spielen, wenn es um die Bereitschaft einer Gesellschaft geht, die Aufnahme von Migranten und Integration zu ermöglichen.

26.5., Arte, 23.30 Uhr: "Streetphilosophy: Egoismus: Bereue nichts"

In dieser Ausgabe des Magazins zur Alltagsphilosophie dreht sich alles um Egoismus. Moderator Jonas Bosslet will herausfinden, wie egoistisch man sein muss, um voranzukommen, getreu der Maxime: Nur wer keine Schwäche zulässt, hat Erfolg. Aber ist es erstrebenswert, skrupellos zu handeln? Oder kommt man im Leben eher weiter, wenn man empathisch ist und kooperiert? Zu Beginn der Folge trifft sich Jonas mit den Neuköllner Jungs Ali und Koray im Hinterzimmer eines Spätkaufs zum Zocken. Im Computerspiel "Grand Theft Auto" ist Egoismus Gesetz. Es gibt keine Regeln. Man kann sich nehmen, was man will. Auch Jonas findet Gefallen daran, virtuell Autos zu klauen und rücksichtslos durch die Stadt zu heizen. Mit Battle-Rapper MC Bomber geht es anschließend auf die Trabrennbahn zum Pferdewetten. MC Bombers Ego ist sein Kapital. Je härter er austeilt, desto lauter toben die Massen. Er erzählt, warum Jesus keine Platten verkauft hätte und warum es seiner Meinung nach gar keinen reinen Altruismus gibt. Beim Essen am größten asiatischen Buffet Berlins erklärt Philosophin Hanna Engelmeier, warum Nietzsche das mit dem Altruismus ähnlich gesehen hat wie MC Bomber. Nietzsche hatte kein großes Interesse an christlichen Predigten von Nächstenliebe und Reue. Er wollte Übermenschen, die ihre Werte aus sich selbst heraus schöpfen und nicht blind einem absoluten System hinter herrennen. Auf einem Steg am Seeufer im ländlichen Brandenburger Idyll verrät Karen Heumann in die Geheimnisse ihres Erfolges. Als eine der erfolgreichsten deutschen Werbestrateginnen weiß sie: Egoismus gehört zum Erfolg einfach dazu. Am Schluss der Sendung erzählt ein Zwillingspaar Jonas, warum Egoismus menschlich ist und sogar zwischen engen Verbündeten wie ihnen vorkommt. Obwohl sie aus einem Ei stammen, immer die gleichen Klamotten tragen und sich jeden Tag zum Frühstück treffen.

27.5., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: Wie viel Schutz braucht ungeborenes Leben?"

Lange Zeit schien es, als wäre das Dauerkonfliktthema "Abtreibung" in Deutschland gesellschaftspolitisch einigermaßen befriedet. Dank eines mühsam ausgehandelten juristischen Kompromisses. Plötzlich aber scheint die Debatte der 70er Jahre wieder topaktuell. Lebensschützer positionieren sich vor Beratungsstellen. Ärzte und Ärztinnen, die Abtreibungen durchführen, werden angezeigt und nicht selten massiv beschimpft und bedroht. Die Stimmung ist mehr als frostig. Die Fronten sind wieder verhärtet; Abtreibungsgegner fordern, die Gesetze zu verschärfen. Menschen, die auf die Selbstbestimmung der Frau pochen, wollen sie lockern. Für die Sendung "Echtes Leben" geht Philipp Engel der Frage nach, warum dieses Thema plötzlich wieder auf der Tagesordnung steht: Worum geht es in diesem Konflikt? Welche Positionen gibt es? Und mit welchen Begründungen? Wann fängt Leben an? Und wo hört die Selbstbestimmung der Frau auf? Und wer darf und soll darüber entscheiden?

27.5., MDR, 22.00 Uhr: "Die Paulinerkirche"

Im Jahr 2005 wurde der Grundstein für das neue Paulinum gelegt, grobe vier Jahre Bauzeit waren geplant. Das Vorhaben dauerte aber fast dreimal so lang. Die Dokumentation schaut zurück auf die turbulente Bauzeit, auf die Diskussionen und die Probleme, aber auch auf alles Neue und Erhaltene, das auch einen wichtigen Bezug zu der im Mai 1968 trotz vieler Proteste und Unmut in der Bevölkerung gesprengten Leipziger Universitätskirche St. Pauli aufzeigt. Die Kirche hatte über 700 Jahre das Stadtbild geprägt, den Krieg heil überstanden hatte und war die damals die am meisten genutzte Kirche in der Innenstadt war; aber sie störte die Vorstellung von der neuen, sozialistischen Stadt. In den letzten Jahren meldeten sich Zeitzeugen zu Wort, die den Verdacht bekräftigen, vor der Sprengung seien 800 Gräber im Untergrund der Kirche geplündert und die Toten klammheimlich bei Nacht entsorgt worden. Der Film zeichnet die Ereignisse im Mai 1968 nach und versucht, das Rätsel um die Toten der Paulinerkirche zu lösen.

27.5., MDR, 23.00 Uhr: "Pfarrer werden"

Während den meisten Menschen die Fähigkeit des Glaubens abhandengekommen zu sein scheint, bauen angehende Pfarrer ihre berufliche Existenz auf die Glaubensbereitschaft. Die Dokumentation begleitet junge Leute aus dem Osten Deutschlands durch das Vikariat, eine besondere Probezeit nach dem Studium. Die Vikare müssen sich in ihren Kirchengemeinden bewähren und parallel dazu im Wittenberger Predigerseminar ihre theologische und persönliche Eignung beweisen. Die eigene Glaubensstärke steht auf dem Prüfstand, aber auch der Handlungsspielraum kirchlicher beziehungsweise seelsorgerischer Arbeit. Die Dokumentation geht dabei auch wichtigen Fragen nach: Was bedeutet Glaube? Wer glaubt heute noch so stark, dass er bereit ist, in eine zunehmend säkularisierte Gesellschaft hinauszugehen und eine Botschaft weiterzugeben, die immer weniger hören wollen? Warum entscheidet sich ein junger Mensch für ein langwieriges, anspruchsvolles Studium, um schließlich für eine kleine Gemeinde auf dem Lande rund um die Uhr erreichbar zu sein?

Die Macher des Films glauben selbst nicht und waren gerade deshalb von den angehenden Pfarrern und Pfarrerinnen fasziniert. Bisher haben die Vikare auf der Universität theoretisches Wissen gesammelt. Jetzt werden sie das erste Mal in real existierenden Kirchgemeinden mit der Arbeitswelt eines Pfarrers konfrontiert und müssen lernen, ihren Glauben mit Worten und Gesten zu vermitteln. In regelmäßigen Abständen kommen sie im Predigerseminar in Wittenberg zusammen, um ihr Wissen zu vertiefen und diese Erfahrungen zu verarbeiten. Die Filmemacher sind dabei: wenn der Segen geübt wird, eine Predigt erarbeitet wird, aber auch bei gemeinsamen Festen und privaten Momenten. Ein intensiver Einblick, der vermittelt wie viel Enthusiasmus und Begeisterung die zukünftigen Pfarrer und Pfarrerinnen mitbringen, aber auch welche Irritationen und Krisen einige zu meistern haben.

Die Gruppe angehender Pfarrer beim Predigerseminar in der Dokumentation "Pfarrer werden".

28.5., 3sat, 23.50 Uhr: "37 Grad: K.o. getropft"

"37 Grad" nimmt sich diesmal eines Themas an, das für viele junge Frauen Folgen für ihr ganzes Leben hat. Am Morgen nach einem feuchtfröhlichen Abend wacht Nina nackt im Park auf. Sie liegt in einem Gebüsch mit dem schrecklichen Gefühl, vergewaltigt worden zu sein. Am nächsten Tag geht sie zur Polizei und wird rechtsmedizinisch untersucht. Um K.-o.-Tropfen nachweisen zu können, ist schon zu viel Zeit vergangen. Als schließlich die Laborergebnisse vorliegen, fällt Nina in ein noch tieferes Loch. DNS-Spuren beweisen, dass sich mindestens zwei Männer in der Tatnacht sexuell an der jungen Frau vergangen haben. Auch die 24-jährige Lulu aus Kiel wurde vor einem Jahr von zwei Männern vergewaltigt. Es waren Bekannte, die das Mädchen besuchte, um einfach nur einen netten Abend zu verbringen. Die jungen Männer servierten ihr einen Cocktail, und bald darauf erlebte Lulu den Albtraum ihres Lebens. Am nächsten Morgen gelang es ihr, aus der Wohnung ihrer Peiniger zu flüchten und mit Hilfe ihres Freundes die Polizei zu alarmieren, die die mutmaßlichen Täter verhaftet. Der junge Mann, der Felinas Hilflosigkeit ausgenutzt hat, ist dagegen nie für seine Tat belangt worden. Die heute 21-Jährige feierte vor dreieinhalb Jahren mit Freunden auf einem Abiball, als ihr plötzlich schlecht wurde. Ein ehemaliger Mitschüler war bei ihr, doch anstatt ihr zu helfen, nahm er das völlig weggetretene Mädchen mit nach Hause; der Sex, sagte er später aus, sei einvernehmlich gewesen. Felinas Erinnerungen setzen erst wieder ein, als sie am nächsten Morgen nackt in einem fremden Bett aufwachte. Untersuchungsergebnisse beweisen, dass sie mit einem Medikamentencocktail betäubt wurde, aber das genügt nicht, um dem jungen Mann einen Prozess zu machen. Für die drei Frauen geht der Kampf nach der Tat weiter. Sie leiden unter Ängsten, Panikattacken, Albträumen, Schuldgefühlen, Ekel und Selbsthass. Doch sie geben nicht auf. Und sie haben Unterstützung aus ihrem nächsten Umfeld: Familie, Freunde, Partner, aber auch Therapeuten und Anwälte.

28.5., WDR, 22.10 Uhr. "Der Brandanschlag: Was macht Solingen?"

Über 5.000 Menschen haben sich in den letzten 25 Jahren am Mahnmal für die Opfer des Brandanschlags in Solingen beteiligt und sagen: "Wir müssen immer wieder erinnern an die schreckliche ausländerfeindliche Tat, die fünf Menschen das Leben gekostet hat". Zwei junge Frauen und drei Mädchen kamen im Haus der Familie Genc um, als es in der Nacht zum 29.5.1993 in Flammen stand. Heinz Siering war der Erste, der nicht nur redete, sondern handelte, als es darum ging, den Opfern in Solingen dauerhaft zu gedenken. Mit den Jugendlichen seiner Jugendhilfewerkstatt entwarf und baute er das Denkmal, das sich seitdem ständig vergrößert.

Nicht zu vergessen, dafür kämpft auch Alica Desor. Die Abiturientin und Delegierte der Landesschülervertretung plant einen Sternmarsch aller Solinger Schülerinnen und Schüler am Gedenktag, dem 29. Mai. Sie engagiert sie sich beim Solinger Antirassismustag und wirbt für Toleranz gegenüber Migranten sowie ein gemeinsames Miteinander. Genau wie Merve Sahin. Die 22-jährige Studentin und Mitglied des Jugendstadtrates ist mit ihren Eltern vor 16 Jahren von der Türkei nach Solingen gezogen. Erst in der 9. Klasse hat sie erfahren, welche Vergangenheit die Stadt hat. Mit ihren Eltern kann sie kaum über den Anschlag reden. Zu viel Schmerz ist da, wenn man darüber spricht, was anderen Landsleuten damals hier passiert ist. Auch sie bereitet seit Jahren den Gedenktag mit vor und fordert: "Die Stadt soll auch in Zukunft zeigen, dass sie aus der Vergangenheit gelernt hat." Oberbürgermeister Tim Kurzbach ist sicher, dass die Bürger seiner Stadt zusammengewachsen sind und gemeinsam gegen Rassismus und Gewalt eintreten. Aus der Klingenstadt ist die Integrationsstadt geworden, in der Menschen aus 140 Nationalitäten friedlich zusammenleben, sagt er. Gemeinsam mit dem Solinger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage bereitet Kurzbach den 25. Jahrestag des Brandanschlages vor. Doch einer Studie zufolge, die an den Schulen der Stadt gerade durchgeführt wird, gibt erleben Jugendliche mit Migrationshintergrund sehr wohl noch Diskriminierung. Und es gibt die Solinger, die vergessen wollen, die nicht mehr jedes Jahr gedenken wollen. Der Film will zeigen, wie sehr Solingen mit dem Brandanschlag verbunden ist und wie das Gedenken  25 Jahre nach dem Anschlag organisiert und gelebt wird.

29.5., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Kampf um jeden Atemzug"

Die Geschichte von Leo beginnt 2015 in Neuseeland. Anja, 39, will mit ihrem Freund Tony, 36, nur einige Monate in dessen Heimat verbringen. Doch dann wird sie schwanger, mit Zwillingen. Eine komplizierte, dramatische Schwangerschaft. Am Ende müssen die Zwillinge Mats und Leo per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden, 13 Wochen zu früh. An eine schnelle Rückkehr nach Deutschland ist nicht zu denken, denn Leo ist krank. Mehrfach muss er operiert werden, dabei wird seine Luftröhre bei einem Eingriff schwer verletzt. Leo muss nun rund um die Uhr gepflegt werden, und mit dieser Gewissheit ändert sich alles für die Familie. Leo bekommt kaum Luft, Schwellungen und Zysten machen das Atmen für ihn fast unmöglich. Durch einen Luftröhrenschnitt und mithilfe einer sogenannten Trachealkanüle kann er zwar wieder atmen, aber er ist seither stumm. Zudem muss er über eine Magensonde ernährt werden. Aus Angst davor, nicht weiteratmen zu können, verweigert er das Schlucken. Trotz allem: Leo ist ein glückliches Kind, ein Sonnenschein. Die Eltern versuchen, ihr Leben so normal wie möglich zu leben. Tony gibt seine Arbeit als IT-Fachmann auf, um bei seinen Zwillingen sein und Anja unterstützen zu können. Rund um die Uhr, bis zu fünfzig Mal am Tag, muss Leos Luftröhre abgesaugt werden. Tagsüber machen das Anja und Tony, nachts übernehmen Krankenschwestern diese Aufgabe, bezahlt von einem neuseeländischen Gesundheitsfonds.

Die Ärzte in Neuseeland wissen nicht weiter, doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: die Spezialklinik "Lufthafen" in Hamburg, im Altonaer Kinderkrankenhaus. Anja und Tony stehen vor einer riesigen Herausforderung. Die Familie zieht im September 2017 nach Deutschland. Am Flughafen wartet Anjas Familie, ein Haus haben sie bereits über das Internet gefunden. Doch vorerst gibt es keine Pflegekräfte, um Leos Versorgung zu Hause abdecken zu können. Weil Tony in der Woche arbeitet, um die Familie zu ernähren, lasten alle Entscheidungen und die Versorgung von Leo und Mats jetzt allein auf Anjas Schultern. Der zähe Kampf um Pflegekräfte für Leo kostet viel Kraft. Die Herausforderungen sind viel größer als erwartet, doch aufgeben ist keine Option. Ann Heigl hat die Familie vor ihrer Abreise in Neuseeland und in den Folgemonaten in Deutschland begleitet. Das Filmteam ist bei der Ankunft in Hamburg dabei, nimmt teil an Untersuchungen, feiert Leos zweiten Geburtstag und erlebt den schwierigen Alltag der Familie. Ein Film mit tragischen Situationen und fröhlichen Momenten; ein Film über eine Familie, in der die Liebe der Treibstoff allen Handelns ist.

30.5., ARD, 22.45 Uhr: "Berlin Rebel High School"

Keine Prüfungen, kein Leistungsdruck, keine Hierarchien: Film von Alexander Kleider dokumentiert mit seinem Film ein einzigartiges Schulprojekt. Die Schülerinnen und Schüler in einer alten Fabriketage in Berlin vereint vor allem eins: Sie kommen aus den verschiedensten sozialen Schichten und sind mehrfache Schulabbrecher. Fasziniert von einer Schule der anderen Art beschließen sie, ihrem Leben eine Wende zu geben und stellen sich der Herausforderung Abitur.

"Berlin Rebel High School" begleitet sie auf ihrem schwierigen Weg aus ihrem unsteten, von Schicksalsschlägen geprägten Leben, zurück auf die Schulbank. Da sind zum Beispiel die Punkerin Lena mit ihrem Hund Odir, Hanil mit Drogenproblemen, der anti-autoritär eingestellte Alex und die als Problemschüler abgestempelten Mimi und Florian. Allesamt haben sie Ablehnung und Ausgrenzung in der Schule erfahren. Jetzt wollen sie es noch einmal versuchen. Klaus, Lehrer und Mitbegründer des alternativen Projektes, ist die gute Seele der "Berlin Rebel High School". Als fast 70-jähriger Lehrer ist er immer noch hochmotiviert und dazu im Stande, seine speziellen Schüler zu begeistern. Eine alt-68er Lehrerschaft trifft auf die Drop-Outs der Gegenwart. Es klingt wie eine schräge Utopie, doch seit vierzig Jahren ist der Traum Realität, denn so lange gibt es diese alternative Berliner Schule schon.

30.5., ZDF, 0.45 Uhr: "Zwischen Bütt und Beichtstuhl"

Morgens im Beichtstuhl, abends in der Bütt, wochentags katholischer Priester, am Wochenende Stargast auf der Bühne: Für Pfarrer Sascha Jung ist das in der "Fünften Jahreszeit" Alltag. Im Karneval tourt der 42-jährige Geistliche über die Fastnachtsbühnen des Rhein-Main-Gebiets, tritt in Hallen vor bis zu 2.000 Zuschauern auf und begeistert mit seinem losen Mundwerk. Dabei kennt Sascha Jung kaum ein Tabu: Liebe, Sex, Zölibat. All das macht er zum Thema seines Programms. Mit Folgen: In Leserbriefen und in den sozialen Netzwerken geht ein Shitstorm über ihn nieder. Konservative Katholiken und Anhänger des umstrittenen ehemaligen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst werfen ihm Geltungssucht und Verrat an kirchlichen Werten vor. Jung zieht daraus Konsequenzen und entscheidet sich, vorerst nicht mehr als Solokünstler in die Bütt zu steigen, um Schaden von sich und seiner Kirche abzuwenden. Es ist nicht die erste Negativ-Erfahrung, die ihn mit seiner Kirche hadern lässt. Der Flörsheimer Pfarrer leidet zunehmend unter der hohen Arbeitsbelastung, der mangelnden Anerkennung, der Aussicht, niemals eine Familie haben zu dürfen. Der in seiner Gemeinde überaus beliebte Pfarrer fragt sich, ob er seinen Beruf auf Dauer ausüben kann, und trifft am Ende eine Entscheidung. Die Autoren Andreas Klinner und Peter Ruppert haben ihn über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet. Im Mittelpunkt ihrer Reportage steht ein Stück Lebensgeschichte, die von großer Hingabe und herben Tiefschlägen geprägt ist, von Leidenschaft, aber auch Leiden an und in der katholischen Kirche.

31.5., ZDFinfo, 22.15 Uhr: "Die Inquisition"

Der Begriff Inquisition steht heute für eine der brutalsten Terrororganisationen der Geschichte. Mit ihrer Hilfe versetzten Kirche, Kaiser und Könige seit dem Hochmittelalter Europa in Angst und Schrecken. Die Reihe "Inquisition" zeigt, wie und warum religiöse Fanatiker und Psychopathen im Namen des Christentums ungestraft und mancherorts jahrhundertelang massenhaft foltern und morden konnten. Es geht um Täter und Opfer, um gnadenlose Gerichtsverfahren und grausame Strafen, kurz: um Leben und Tod. Die vierteilige Reihe beginnt mit einer Dokumentation über die Templer. Sie gehören zu den einflussreichsten Ritterorden des Mittelalters. Ihre Macht war dem französischen König zu groß. Gnadenlos ließ er sie verfolgen, foltern und umbringen. Als willfährige Helfer erwiesen sich die Vertreter der Inquisition. Sie bezichtigten die Gotteskrieger der Ketzerei und Verderbtheit. Ähnlich lauten die Vorwürfe gegen die in Südfrankreich lebenden Katharer. Auch hier schreiten die Inquisitoren zu blutiger Tat. Im zweiten Teil (23 Uhr) geht es um die Ketzerverfolgung Ende des 15. Jahrhunderts in Spanien, der vor allem Juden und Moslems zum Opfer fielen. Der dritte Film (23.45 Uhr) beschreibt die religiöse Verfolgung in England. Sie beginnt, als Heinrich VIII. sich 1534 von der katholischen Kirche lossagt und die Church of England gründet. Viele Katholiken werden verhaftet und exekutiert. Seine Tochter Mary I. vollzieht eine schicksalhafte Wende. Während ihrer kurzen Regentschaft werden nun Protestanten wegen Ketzerei hingerichtet. Unter Elizabeth I. sind erneut die Katholiken das Ziel der Verfolgung. Teil vier (0.30 Uhr) dokumentiert die Hexenjagd im England des 17. Jahrhunderts.