"Normalerweise versucht ein Mensch ein ganzes Leben lang, sich von seiner besten Seite zu zeigen", sagte Breit-Keßler. Sie warnte zugleich davor, andere zu diesem Zweck abzuwerten.
Die Regionalbischöfin rief dazu auf, nicht zu kneifen, sondern sich von den Nöten der Welt "aufstören" zu lassen. "Es braucht meinen Widerspruch, wenn Menschen schlecht gemacht werden wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Herkunft", sagte sie. "Ich will mich zeigen, wenn Männer und Frauen attackiert werden, weil sie mit einer Behinderung leben oder keinen vollen Einsatz bringen können."
Die evangelische Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen". Die Kampagne "7 Wochen Ohne" wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet, und bundesweit beteiligen sich inzwischen zahlreiche Menschen daran. Jedes Jahr wird die Fastenaktion in einem Gottesdienst eröffnet, der in wechselnden Städten stattfindet.
Jede Lebensgeschichte berge Möglichkeiten, sich wirklich zu zeigen, ohne zu kneifen, sagte Breit-Keßler weiter. Auch der Alltag biete immer wieder Gelegenheit dazu: bei heiklen Themen etwa, die es in Ehe und Familie zu besprechen gebe. Neben Breit-Keßler gestalteten den Gottesdienst Reinhardt Schellenberg, Pfarrer der Thomaskirche, Arnd Brummer, Geschäftsführer der Fastenaktion sowie weitere Mitglieder der Kirchengemeinde.
An Aschermittwoch begann die rund sieben Wochen währende Fastenzeit. Evangelische und katholische Christen bereiten sich in dieser Zeit auf das Osterfest vor. In Erinnerung an Jesus, der einer biblischen Erzählung zufolge 40 Tage fastend in der Wüste verbrachte, nutzen viele Christen diese Zeit zur inneren Einkehr und verzichten währenddessen auf Fleisch, Alkohol oder Schokolade. Traditionell geben die beiden großen Kirchen mit ihren Fastenaktionen Anstöße für die Vorbereitung auf das Osterfest.