Mit einem Gottesdienst, Grußworten und einer Podiumsdiskussion ist der langjährige Leiter von "idea", Helmut Matthies, am 1. Februar 2018 in Wetzlar verabschiedet worden. Matthies übergibt die Leitung von "idea" an seinen Nachfolger Matthias Pankau.
Helmut Matthies hatte 1977, damals 27 Jahre alt, bei "Idea" angefangen und 1978 bereits die Leitung übernommen. Der "idea"-Gründer und Ehrenvorsitzende Horst Marquardt zeichnete die Entwicklung von "idea", an der Matthies maßgeblichen Anteil hatte, in seiner Laudatio nach. "Orientierung im ethischen Chaos der Gegenwart" und die unverfälschte Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi habe Matthies‘ Arbeit immer bestimmt, sagte Marquardt. Die Auflage der Zeitschrift "idea Spektrum", erstmals 1979 erschienen, habe Matthies von 2.000 zu Beginn auf heute 28.000 gesteigert.
Zuvor gab es einen Gottesdienst im Wetzlarer Dom zum Leitungswechsel. Die Predigt hielt Carsten Rentzing, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Sachsen, die Fürbitten sprachen der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Christen Anba Damian und Ekkehart Vetter, Präses der Deutschen Evangelischen Allianz. In der Predigt empfahl Rentzing dem neuen "idea"-Chef Matthias Pankau "keinen falschen Eifer", sondern das Vertrauen auf Jesus Christus. Der koptische Bischof Anba Damian bestärkte "idea" in seiner Fürbitte, sich nicht vom Evangelium abzuwenden, und lobte unter anderem den Einsatz für verfolgte Christen.
Landesbischof Rentzing versicherte in seiner Predigt außerdem, die sächsische Landeskirche werde auch weiter darauf achten, "dass die Meinungsvielfalt in der evangelischen Journalistik erhalten bleibt". Die Synode der sächsischen Landeskirche hatte im November 2017 beschlossen, "idea" 2018 einmalig mit 15.000 Euro zu unterstützen. Hintergrund der Entscheidung war der Beschluss der EKD-Synode, die Unterstützung für "idea" aus dem EKD-Haushalt in den kommenden zwei Jahren zu streichen.
Bisher hatte "idea" 132.000 Euro jährlich bekommen. 2018 werden es noch 90.000 Euro sein, 2019 noch 60.000 Euro und danach wird der Zuschuss wegfallen. Das Geld wird stattdessen über einen Innovationsfonds für evangelikale Publizistik an Projekte vergeben, die sich dafür bewerben können. Bei der Feier zum Leitungswechsel sagte Matthies, dass diese Entscheidung für eine Vielzahl an Spenden gesorgt habe, so dass die Arbeit von "idea" gesichert sei.
Der neue Leiter von "idea", Matthias Pankau, ist 1976 in Leipzig geboren und in einem evangelischen Haushalt in der DDR aufgewachsen. Der Fall der Mauer war für ihn ein prägendes Erlebnis, sagte er bei seiner Vorstellung in Wetzlar. 1995 bis 1997 volontierte er bei "idea" und studierte anschließend Theologie in Heidelberg, Leipzig und an der Hochschule der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Oberursel. Pankau hat das "idea"-Redaktionsbüro Ost aufgebaut und wurde 2008 zum Pfarrer im Ehrenamt in der sächsischen Landeskirche ordiniert.
Pankau steht für Kontinuität bei "idea"
Pankau kündigte an, den "erfolgreichen Kurs, den Helmut Matthies aufgebaut hat", fortzusetzen. Inhaltlich stünde er für Kontinuität bei "idea": im Inhalt theologisch konservativ, in der Form "so modern wie es geht". Neben dem Printprodukt "idea Spektrum" müsse die Aufmerksamkeit des Informationsdienstes darin liegen, jüngere Menschen und Außenstehende für die "idea"-Produkte zu gewinnen.
Helmut Matthies gab seinem Nachfolger mit auf den Weg, auch weiterhin bei allem Arbeiten immer Christus vor Augen zu haben und das Bekenntnis in Wort und Tat zu leben. "Das Wort der Bibel ist nicht verhandelbar", betonte er bei der Übergabe des symbolischen Staffelstabes an Matthias Pankau. Matthies gibt die Leitung von "idea" ab, wird aber ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Vereins.
Neben dem Informationsdienst und der Webseite umfasst "idea" auch das Wochenmagazin "idea Spektrum", den Kongress Christlicher Führungskräfte und die Medienagentur "zeichensetzen". Die Gruppe hat eigenen Angaben zufolge über 50 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von fast fünf Millionen Euro.
Christen sollen in der Gesellschaft deutlicher Stellung beziehen
Bei der Podiumsdiskussion zum Festakt sollte es in großer Runde um die Rolle christlicher Publizistik gehen. Die Diskussion weitete sich aber bis auf die Rolle von Christen allgemein aus. Die Autorin Birgit Kelle wünschte sich ein deutlicheres Bekenntnis christlicher Journalisten in säkularen Medien zu ihrem Glauben: "Wir sind nicht Minderheit, wir fühlen uns nur so", sagte die Katholikin und beklagte: "Christen in der Publizistik, die verstecken sich."
Fernsehmoderator und Buchautor Peter Hahne sagte: "Das Fromme in den säkularen Medien ist kein Quotenkiller." Als Beispiele führte er die Einschaltquoten für Fernsehgottesdienste an und das Aufgreifen christlicher Themen in "Bild" und "Bild am Sonntag", für die der Theologe Hahne selbst als Kolumnist tätig ist.
Christoph Waffenschmidt, Vorsitzender von World Vision Deutschland, rief dazu auf, sich selbstverständlicher als Christen zu zeigen. Auch der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, und der Kommunikationsberater Michael Inacker sprachen sich dafür aus, dass Christen in der Gesellschaft deutlicher Stellung beziehen. Inacker, Vorstandsvorsitzender der Internationalen Martin-Luther-Stiftung, forderte Christen auf, ein "Hefeteig" zu sein, der dem Gemeinwesen hilft, zu gedeihen und sich an christlichen Werten auszurichten.