13.1., Arte, 19.30 Uhr: "Tashi und der Mönch"
Der buddhistische Mönch Lobsang Phuntsok war ein Schüler des Dalai Lama. 2006 beendete er seine Arbeit als spiritueller Lehrer in den USA und verfolgte sein nächstes großes Projekt: Er gründete die Gemeinde Jhamtse Gatsal, den "Garten der Liebe und des Mitgefühls" in seiner Heimat, einer abgelegenen Region des Himalayas. Hier leben heute 85 Kinder, die keine Eltern haben oder von ihren Familien nicht gewollt waren. Eines davon ist die fünfjährige Tashi. Sie hat ihre Mutter verloren, ihr Vater ist schwerer Alkoholiker. Als sie in Jhamtse Gatsal ankommt, scheint sie traumatisiert, aggressiv und wenig zugänglich. Der Mönch und die Erzieherinnen glauben daran, dass sie sich ändern kann, doch Tashi wehrt sich mit Händen und Füßen. Wird sie es schaffen, ihre Widerstände aufzugeben und Freunde zu finden? Lobsang Phuntsok hatte selbst eine unglückliche Kindheit. Seine Mutter war nicht verheiratet, als sie mit ihm schwanger wurde. Sie war zu arm, um ihr Kind allein zu versorgen. Sie vergrub es unter Blättern und überließ es seinem Schicksal. Die Großeltern fanden den kleinen Jungen und brachten ihn in ein Kloster. Dort war er wütend und aufsässig, doch ein Lehrer brachte den entscheidenden Wandel in sein Leben.
Heute will Lobsang Phuntsok allen Kindern in seiner Gemeinde die Möglichkeit geben, in Sicherheit aufzuwachsen und von einer großen Zukunft zu träumen. Nach über zehn Jahren ist sein Projekt in der Region bekannt. Viele Familien bitten ihn darum, Kinder aufzunehmen, die sie nicht ernähren können. Doch alle Betten in Jhamtse Gatsal sind schon doppelt belegt und die Klassenräume quellen über. So glücklich sich der Mönch schätzt, einigen Kindern aus der Armut helfen zu können, so sehr zerreißt es ihn innerlich auch, dass er nicht alle Kinder retten kann.
13.1., Arte, 23.30 Uhr: "Philosophie"
Ist der Übergang von der "reparierenden" Medizin zur Biotechnologie, die nach "Verbesserung" des Menschen strebt, Fluch oder Segen? Warum soll sich die Menschheit in ihrem Kampf um Fortschritt und Wohlergehen an naturgegebene Grenzen gebunden fühlen? Welche Risiken birgt es, die Vorstellung von einer unveränderlichen menschlichen Natur aufzugeben? Zu Gast ist in dieser Folge der französische Essayist Luc Ferry. Luc Ferry war Philosophieprofessor und von 2002 bis 2004 Bildungsminister Frankreichs. In seinen Arbeiten befasst er sich unter anderem mit Transhumanismus und Technomedizin. Außerdem in der Sendung: Aurélien Lemant, Schauspieler, Drehbuchautor und Spezialist für Comic-Pop-Philosophie.
14.1., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: An der Kriegsfront"
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Während der IS im Norden Iraks und Syriens immer weiter zurückgedrängt wird, lebt die Zivilbevölkerung in großem Elend. Die Städte und Dörfer sind verwüstet. Es gibt fast keine medizinische Betreuung mehr, die meisten Ärzte sind aus der Region geflohen. Auch große Non-Governmental-Organizations (NGOs) wie "Ärzte ohne Grenzen" sind nicht präsent. Sie arbeiten prinzipiell nicht mit Militär zusammen, auf deren Unterstützung sie in dieser Region angewiesen wären. Der Berliner Lehrrettungsassistent Sebastian Jünemann wollte nicht länger zuschauen, sondern dazu beitragen, etwas Hoffnung in das von Gott und der Welt verlassene Gebiet zu bringen. Mit einer kleinen Hilfsorganisation rüstete er zwei Allrad-Lkw zu mobilen Krankenhäusern um und verfrachtete sie nach Mossul. Seit Mitte 2017 ist er mit einem wechselnden Team von ehrenamtlichen Medizinern an der Anti-IS-Kriegsfront im Irak im Einsatz. In verlassenen Gebäuden oder Zelten untergebracht, behandeln sie die einheimische Bevölkerung unter schwierigsten Bedingungen.
Peter Podjavorsek und Lou Huber-Eustachi zeigen mit ihrem Film, wie Sebastian Jünemann und die anderen freiwilligen Helfer mit dem Leid vor Ort umgehen, und was es für sie bedeutet, mit dem Militär zusammenarbeiten zu müssen. Mit dem Aufflammen von Kämpfen zwischen der irakischen Armee und den Kurden bewegen sie sich plötzlich zwischen verschiedenen Seiten.
15.1., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Bomben für die Welt"
Die deutschen Rüstungsexportregeln zählen zu den strengsten der Welt - auf dem Papier. Denn gleichzeitig fallen Bomben eines deutschen Konzerns im Jemen, wo sich die schlimmste humanitäre Katastrophe unserer Zeit abspielt; außerdem verkaufen deutsche Unternehmen ganze Munitionsfabriken in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Sie haben eine Meisterschaft darin entwickelt, deutsche Genehmigungsstandards zu umgehen, beteiligen sich an Firmen in Ländern, in denen deutsche Gesetze nicht gelten. Philipp Grüll und Karl Hoffmann zeigen in ihrer Dokumentation die Zusammenhänge zwischen Bomben, Renditen und Flüchtlingsströmen und fragen, wie es um die Rolle Deutschlands als moralische Instanz in der Welt steht.
15.1., 3sat, 23.55 Uhr: "37 Grad: Mehr als satt und sauber"
"Wir sind der Lichtblick des Tages und bringen Leben in die Bude", sagt Markus (46), Altenpfleger aus Frankfurt. Trotz Belastung und schlechter Bezahlung will er nichts anderes machen. Stress, harte Arbeit, wenig Geld, all das bringt viele Altenpfleger oft an die Grenzen. Sie wollen sich kümmern und haben doch kaum Zeit für ihre Schützlinge. Die vorgeschriebene Minutentaktung der Pflege lässt nichts anderes zu als "satt und sauber". Anabel Münstermann zeigt in ihrem Film den hektischen Alltag zweier Altenpfleger, aber sie war auch dabei, wenn die beiden für ein paar Minuten am Tag Licht und Leben ins Dasein ihrer Patienten bringen, wenn sie Zuspruch und Nähe, Berührung und Verständnis verteilen. "Wir sind angewiesen, uns nur um die körperlichen Bedürfnisse zu kümmern", sagt Carmen (52). "Dabei fehlt den Patienten vor allem Nähe und Zuwendung - mehr als alles andere." Die Erfurterin arbeitet in einem Pflegeheim in Arnstadt. Markus ist bei einem mobilen Frankfurter Pflegedienst. Er sagt über seine Arbeit: "Ich weiß nicht, ob es die Dankbarkeit ist, die mir jeden Tag entgegengebracht wird, oder einfach das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, was mich in dem Job hält, obwohl die Arbeit wirklich immer anstrengender wird." Viele pflegebedürftige Patienten sind frustriert, schwach oder verwirrt. Aber es gibt auch einige, die sich tapfer in Selbstdisziplin versuchen. Eines haben fast alle gemeinsam: Die sind einsam. Oft haben sie niemand anderen als den Pfleger. Für den wiederum sind es viel zu viele Patienten, es bleibt zu wenig Zeit für den Einzelnen. Mit manchen Alten ist die Beziehung eng, so wie mit Carl (85), einem Rentner aus Bornheim. Mit ihm hat Markus früher, lange bevor er sein Patient wurde, in der Eckkneipe Fußball geguckt. Sie sind beide HSV-Fans.
Carl ist auch einer der wenigen Patienten, den er duzt. Es sei wichtig, "den alten Menschen mit Respekt und Würde zu begegnen, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass sie alle einmal viel geleistet haben, dass sie Persönlichkeiten sind." Als Carl plötzlich stirbt, nimmt Markus das richtig mit. Auch weil er sieht, dass sich niemand um die Beerdigung kümmert. Es gibt nur entfernte Angehörige. Keiner kann oder will die Bestattung bezahlen. So bleiben Carls sterbliche Überreste im städtischen Bestattungsinstitut, bis die Kostenfrage geklärt ist. Carmen versucht, jedem Patienten einen persönlichen Geburtstagswunsch zu erfüllen. Frau Neumanns größter Wunsch ist ein Friedhofsbesuch. Sie will sehen, wo sie einmal begraben sein wird, möchte die Wiese der anonymen Gräber anschauen. Ein Geburtstag auf dem Friedhof unter einem blühenden Kirschbaum. Die alte Dame ist unendlich dankbar: Vielleicht ahnt sie, dass dies ihr letzter Geburtstag ist.
15.1., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Radikalisierung in Bosnien"
Sozialarbeiter Vahidin Omanovic vermittelt Jugendlichen seine Vision einer friedlichen Zukunft, um sie von Extremisten fernzuhalten. Zu seinen Widersachern gehört Elvedin Pezic, Islamist und Youtube-Prediger, der gerade bei jungen Muslimen immer beliebter wird. Pezic spricht sich gegen Gewalt aus, aber er predigt die Scharia und orientiert sich am Wahabismus, der in Saudi-Arabien dominant ist. Saudi-Arabien fördert diesen Islam in Bosnien durch den Bau von Moscheen und die Unterstützung wahabitischer Prediger. "Re:" spürt in Sarajewo und auf dem Land der zunehmenden Islamisierung und dem saudischen Einfluss nach.
15.1., Arte, 0.15 Uhr: "Der lautlose Tanz des Lebens"
"Der lautlose Tanz des Lebens" ist der erste abendfüllende Dokumentarfilm über Ruth Denison - eine der bemerkenswertesten deutschen Frauen des 20. Jahrhunderts. Die Pionierin des Buddhismus war bekannt für ihre unerschöpfliche Energie. Im Westen gilt sie als Vorreiterin für die Rechte der Frauen. Die bekannte Meditationslehrerin leitete mit über 90 Jahren ein Zentrum in der kalifornischen Mojave-Wüste, wo sie mehr als dreißig Jahre lang auch vielen traumatisierten Menschen half. Aleksandra Kumorek bekam die Erlaubnis, Ruth Denison in ihren letzten Lebensjahren bis zu ihrem Tod 2015 zu begleiten. Es entstand ein einmaliges filmisches Dokument einer starken, ungewöhnlichen Frau. 1922 in Ostpreußen geboren, erlebte Ruth die Grausamkeiten und Traumata des Zweiten Weltkrieges. 1957 wanderte sie in die USA aus und wurde eine der ersten buddhistischen Lehrerinnen im Westen. Ruths gesamtes Schaffen und Wirken gibt kluge, tiefe Antworten auf die zentralen Fragen und Konflikte der Gegenwart: Wie gehen wir mit Hass und Diskriminierung um? Wie kann es gelingen, aus der Spirale von Gewalt und Gegengewalt auszubrechen, zu einem echten menschlichen Miteinander zu finden? "Der lautlose Tanz des Lebens" ist eine filmische Meditation - jenseits klassischer Porträtfilme. Er erlaubt es dem Zuschauer, in die Stille und Langsamkeit der Mojave-Wüste einzutauchen, die Verbundenheit allen Lebens zu entdecken und Teil des lautlosen Tanzes zu werden. Der Dokumentarfilm ist eine Begegnung mit einer außergewöhnlichen Frau, inneren Dämonen, den Schönheiten und Schrecken der Wüste.
17.1., Arte, 21.55 Uhr: "Der grausame Gott?"
In einer der rätselhaftesten Geschichten der Bibel und des Korans aufgreift wird Abraham von Gott befohlen, seinen Sohn Isaak zu opfern, um seine Gottesfurcht unter Beweis zu stellen. Es ist eine verstörende Geschichte, in der ein scheinbar grausamer Gott Blut fordert und dann doch Gnade walten lässt. Menschen töten im Auftrag ihrer Religion; so sagen sie. Menschen töten Menschen aus Gehorsam zu Gott; so verkündigen sie es. Das aber habe mit Religion nichts zu tun, sagt der französische Grand Imam Tareq Oubrou. Nichts rechtfertige einen Mord, betont der Rabbiner Michaël Azoulay. Religion sei zu allen Zeiten missbraucht worden, gibt die evangelische Dompredigerin Petra Zimmermann zu bedenken. Der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann wiederum warnt, dass man die heiligen Schriften nicht wortwörtlich nehmen dürfe, sondern sie stets im Kontext deuten müsse. Das gilt auch unbedingt für die Geschichte der Opferung Isaaks, eine der rätselhaftesten Geschichten der Bibel und des Korans überhaupt. Darin wird Abraham von Gott befohlen, seinen Sohn Isaak zu töten, um seine Gottesfurcht unter Beweis zu stellen. Es ist eine verstörende Geschichte, in der ein scheinbar grausamer Gott Blut fordert und dann im letzten Moment doch Gnade walten lässt. Eine geradezu gefährliche Geschichte, die viele Fragen aufwirft, darunter eine, die uns aktuell beschäftigt: Wieso sind Menschen bereit, im Namen ihres Glaubens zu töten und zu sterben? Judentum, Christentum und Islam haben diese dramatische Geschichte um Gottesfurcht, Glauben und Gehorsam auf unterschiedliche Art gedeutet. Aber auch in der Kunstgeschichte, in den Werken Rembrandts oder Caravaggios etwa, ist sie immer wieder Gegenstand der Auseinandersetzung gewesen. Auch der britische Filmemacher Peter Greenaway und die niederländische Künstlerin Saskia Boddeke haben sie zum Thema ihrer aktuellen Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin gemacht. Das Künstlerpaar begreift die Opferung Isaaks als menschliches Drama und setzt sie in seinem künstlerischen Szenario in Beziehung zu den aktuellen politischen Ereignissen, Kriegen und Attentaten.
17.1., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Kirchensteuer und Kollekte"
Immer wieder wird gestritten über die vermeintlichen und tatsächlichen Reichtümer der Kirchen. In einem Land, in dem viele Menschen arm oder von Armut bedroht sind, seien die Kirchen viel zu gut ausgestattet, hätten einen zu teuren Verwaltungsapparat und besäßen vieles, was ihrem eigentlichen Auftrag widerspreche. Und die Kirchensteuer: Kaum jemand begreift, wie sie eingezogen und verwendet wird, und mancher findet, es gäbe viel bessere Finanzierungsmöglichkeiten, einfachere, transparentere, solche, die die Menschen besser akzeptieren könnten. Irene Esmann versucht, Licht ins komplizierte Dunkel zu bringen; sie forscht nach, wo ihre Kirchensteuer bleibt, und fragt, wie reich die Kirchen wirklich sind.
18.1., 3sat, 21.00 Uhr: "Scobel: Zukunft der Liebe"
Moderne Lebensweisen und Technologien zwingen Männern, Frauen, Paaren und Familien neue Modelle für Lebens- und Liebeskonzepte auf. Oder schaffen sie vielmehr neue Freiheiten? Gert Scobel spricht mit unter anderem der Sexologin Ann-Marlene Henning, Moderatorin der Sendung "Make Love" im ZDF, und dem Psychologen und Sexualwissenschaftler Ulrich Clement über die Zukunft der Liebe: Männer und Frauen gehen im Internet auf Partnersuche, bleiben Single oder gehen in Serie unverbindliche Beziehungen ein. Konventionelle Geschlechterrollen sind scheinbar passé, althergebrachte Vorstellungen von Mutter- und Vaterschaft verlieren ihre Notwendigkeit. Das "phallozentrische Weltbild" scheint überwunden. Gleichzeitig wächst die Akzeptanz alternativer Formen und Lebensweisen menschlicher Sexualität. Wie man sich verliebt, mit wem man Partnerschaften eingeht, wie Trennungen verlaufen, wie man miteinander Sex hat: Die Zukunft der Familien- und Paarbeziehungen hat längst begonnen. Doch wie ist diese Zukunft zu bewerten? Unstrittig ist, dass neue Technologien sowie Kommerzialisierung, Emanzipation und Globalisierung zu größeren Veränderungen führen, die auch Liebe und Sexualität erfassen. Liegt in diesen Veränderungen eine größere Freiheit? Oder erhöhen diese Entwicklungen gegebenenfalls sogar die Ungleichheit der Geschlechter auf dem Heiratsmarkt, wie die israelische Soziologin Eva Illouz befürchtet? Welche Szenarien sind denkbar? Ist das romantische Liebesideal noch gültig und zeitgemäß, und ist auf der anderen Seite das Gegenmodell der partnerschaftlichen Liebe wirklich lebbar?
18.1., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Geheimnisvolle Krankheiten (Teil 2)"
Im zweiten Teil der WDR-Reihe geht es um vermeintlich unheilbare Krankheiten. Als der fünfjährige Ole geboren wurde, konnten seine Eltern ihn nicht im Arm halten, ohne dass er jämmerlich schrie. Die Ärzte hatten keine Erklärung für das Schreien und die weiteren Symptome des Jungen: Er ist gehörlos und kleinwüchsig. Seine Knochen sind verbogen, entzündet und brechen schnell. Nach Jahren der Ungewissheit fanden die Ärzte am Essener Zentrum für seltene Erkrankungen (EZSE) heraus: Ole ist weltweit das einzige Kleinkind mit dieser Art der Knochenerkrankung. Corinna Grasemann, ist die Leiterin des EZSE. Sie hat sich ein Team aus einem Dutzend Spitzenmedizinern aufgebaut, mit dem sie mysteriöse Krankheiten bei Kindern erforscht. Das Problem bei Ole und vielen anderen kranken Kindern: Meist können die Erkrankungen nicht mit irgendeinem gängigen Mittel behandelt werden. Die Ärzte wollen keine Experimente am Patienten machen, aber oft bleibt ihnen nichts anderes übrig, wenn es keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. "Off-Label Use" ist das Stichwort: die Verordnung eines Medikaments, auch wenn es für diese Verwendung nicht zugelassen ist. Ein Medikament für Erwachsene könnte Ole helfen. Nur ist es noch nie an einem Kind getestet worden. Was also können die Ärzte tun? Auch Jürgen Schäfer vom Marburger Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen (ZusE) versucht, Menschen mit mysteriösen Krankheiten zu helfen. Der Professor gilt als "Arzt, der um die Ecke denkt" und entdeckt mit seinem Team Krankheitsursachen, auf die sonst niemand kommt. Einer seiner Patienten ist Joachim T. Er leidet seit vierzig Jahren an der sogenannten Cerebrotendinösen Xanthomatose, eine erbliche Störung im Fettstoffwechsel, durch die sich Fette im Körper anreichern und an allen Organen ablagern. Erst jetzt wird seine Krankheit diagnostiziert und Professor Schäfer findet mit seinem Team heraus: Die Erkrankung ist verantwortlich für Joachims geistige und körperliche Beeinträchtigungen. Und die sind massiv. Helfen kann ein Medikament, aber es soll vom Markt genommen werden. Wie kann dem Mann trotzdem geholfen werden?
18.1., WDR, 23.25 Uhr: "Das Robin Hood - Arm und Reich an einem Tisch"
Padre Angel ist achtzig Jahre alt und in Madrid längst eine Berühmtheit. Seit mehr als fünf Jahrzehnten setzt er sich für sozial schwache Menschen ein. Seine Kirche hat er schon lange für alle geöffnet. Jeden Tag 24 Stunden. Nachts können sie dort schlafen, morgens um acht gibt es ein Frühstück auf den Kirchenbänken, am Tag immer etwas zu essen. Sie erhalten kostenlose medizinische Untersuchungen und vor allem viel gelebte Solidarität von freiwilligen Helfern, die von der Idee des Padres begeistert sind. Doch das war dem Pfarrer nicht genug. Er wollte nicht nur Almosen verteilen, sondern Solidarität mit den Armen leben. Ganz im Sinne von Papst Franziskus. Als er hörte, dass in der Nähe der Kirche eine Gaststätte zu verpachten sei, kam ihm die Idee eines Restaurants für die Armen. Seitdem gibt es das Robin Hood, ein Restaurant für Obdachlose mitten in einem Touristenviertel von Madrid. Der Film von Christian Gropper erzählt seine Geschichte.