11.11., ZDFinfo, 12.45 Uhr: "Zeitreise - Die Welt im Jahr 1500"
In der zweiten Staffel der "Terra X"-Zeitreise taucht der Berliner Archäologe Matthias Wemhoff erneut in die Parallelgeschichte der Zivilisationen der Jahre 500 und 1500 nach Christus ein. Wie groß waren die Gemeinsamkeiten, wie stark die Unterschiede? Durch den parallelen Blick auf weit auseinander liegende, oft nichts voneinander wissenden Kulturen entsteht ein neues, spannendes Geschichtsbild. In der Welt des Jahres 1500 haben Kirchen noch große Macht. Insbesondere die katholische Kirche hat das Leben der Menschen im Griff, wie Wemhoff in den Archiven der apostolischen Bußbehörde in Rom entdeckt. Hier lagern Berichte von einfachen Menschen, die den Papst um Vergebung ihrer Sünden baten. Darunter auch der ungewöhnliche Fall eines schottischen Priesters, der bei einem Fußballspiel einen Mönch mit einem rüden Foul stoppte. Der verletzte Spieler starb noch auf dem Spielfeld. Um Absolution zu erhalten, schilderte der Priester den Unfall bis ins kleinste Detail.
Europa geht damals unaufhaltsam einer neuen Zeit entgegen. So erkennt Kopernikus, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und stellt damit das Menschen- und Gottesbild auf ein neues Fundament. Andere Zeitgenossen hängen unterdessen noch dem alten Glauben an Magie und Hexen an, so auch Martin Luther. Der Reformator stellt zwar heftig die Macht des Papstes in Frage, ist aber gleichzeitig Anhänger der Hexenverbrennung. Die bahnbrechenden Entdeckungen der spanischen Seefahrer nimmt er kaum wahr, und auch die revolutionäre Kunst Michelangelos oder Leonardo da Vincis beeinflusst sein Weltbild nicht. (Wiederholung um 22.30 Uhr)
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
12.11., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Nicht ohne mein Smartphone"
Das Leben von Melanie und Alex spielt sich in der virtuellen Welt ab. Der Alltag der beiden besteht aus der Jagd nach "Likes" und "Followern". Das normale Leben ist in der Welt von Facebook, Instagram, Twitter und Snapchat uninteressant. Die reale Welt mit Ecken und Kanten gehört nicht in das virtuelle Profil. Deshalb erschaffen sich die 21-jährige Melanie und der 19 Jahre alte Alex täglich neu. Für den perfekten Auftritt opfern sie nicht nur Zeit und Geld, sondern setzen neue Prioritäten, verzichten auf Partnerschaft oder verschieben das Studium. Wenn nur noch "Follower" zählen, dann werden Familie und Freundschaften schnell ausgeblendet. Jens Niehuss zeigt in seinem Film zwei typische junge Menschen, die wie viele Gleichaltrige in einer Scheinwelt leben; sie suchen Freundschaften und Anerkennung in den sozialen Medien und versuchen, durch Selbstoptimierung dem virtuellen Idealbild zu entsprechen. Eine Reportage darüber, wie soziale Medien das Leben junger Menschen prägen und bestimmen können.
12.11., ZDF, 23.55 Uhr: "Precht: Wozu braucht der Mensch Religion?"
Wie unterschiedlich glauben Menschen aus dem islamischen Kulturkreis und dem der christlichen Welt? Wie sehr bestimmt Religion noch unser Leben? Über Themen wie diese spricht Philosoph Richard David Precht mit der Anwältin, Frauenrechtlerin und Imamin Seyran Ates: Wie geht unsere Gesellschaft mit dem Glauben um, welchen Einfluss haben Christentum und Islam auf unsere Gesellschaft? Seit Ates in Berlin eine liberale Moschee eröffnet hat, in der Frauen und Männer, Sunniten, Schiiten und Moslems aller anderen islamischen Glaubensrichtungen friedlich nebeneinander beten, erhält sie Morddrohungen und steht unter Polizeischutz. Ganz offensichtlich wehrt sich die konservative Mehrheit der Moslems gegen jeden Versuch, einen liberaleren Islam zu etablieren. Kleidungs- und Ernährungsvorschriften, ungleiche Behandlung von Mann und Frau und eine Rechtsschule, die nicht selten über weltliche Rechtssysteme gestellt wird, lassen den Islam immer wieder mit modernen Gesellschaftsformen kollidieren. Precht will wissen, ob sich Religionen tatsächlich durch kompromisslose Orthodoxie konservieren müssen, um nicht einen Großteil ihrer Anhänger und ihrer Bedeutung zu verlieren; oder rettet am Ende nur die weltoffene, zeitgemäße Interpretation einer Religion die Spiritualität einer Gesellschaft? Gäbe es gar einen Mittelweg?
Christentum, Judentum oder Islam - alle Religionen mit schriftlichen Überlieferungen haben das gleiche Problem: Darf man Schriften wie Bibel und Koran zeitgemäß interpretieren, oder sind sie wortwörtlich zu nehmen? Precht und Ates fragen sich, ob sie eins zu eins oder als gleichnishafte Anleitung zu verstehen sind. Seit dem 19. Jahrhundert schwindet die Bedeutung der Religion in den westlichen Gesellschaften mehr und mehr. Und selbst die meisten Menschen, die sich als Christen bezeichnen, glauben nicht, dass die Bibel eine wortwörtlich zu verstehende Wahrheit enthält. Zudem akzeptieren sie, dass nicht die Religion, sondern die Menschenrechte, die demokratische Verfassung und der Rechtsstaat die Spielregeln des Zusammenlebens festlegen. Für viele Menschen, die aus dem islamischen Kulturkreis nach Deutschland gekommen sind, ist das nicht ganz so selbstverständlich. Wie müssen gläubige Menschen im aufgeklärten 21. Jahrhundert mit all diesen Aspekten umgehen? Bis zu welchem Punkt muss man religiöse Traditionen und Handlungen respektieren? Muss es, kann es eine ethische Übereinkunft geben, die über religiösen Gesetzen und Regeln steht?
12.11., ZDFinfo, 20.15 Uhr: "Der große Anfang - 500 Jahre Reformation"
In der dreiteiligen Dokumentation beschäftigt sich Moderator Harald Lesch mit Martin Luther und seiner Zeit voller Widersprüche, ungeahnter Zusammenhänge und Weichenstellungen, die bis heute unser Leben bestimmen: Damals wurde Amerika entdeckt, der Buchdruck erfunden, Banken gewannen an Macht, die Renaissance erreichte ihren Höhepunkt; es war eine Zeit, in der sich der Mensch neu erfunden hat. Martin Luther findet sich unerwartet auf der großen Bühne der Weltpolitik wieder, bewundert, gefürchtet und verhasst. Denn er bringt das uralte Machtgefüge der katholischen Kirche ins Wanken und bereitet den Weg für ein neues Denken. Hinter der Reformation versammeln sich mächtige Protagonisten dieser Zeit. Für sie kommt der rebellische Mönch aus Wittenberg wie gerufen. Luther wird zur Galionsfigur der Erneuerer und zum Feindbild des Papstes. Denn die Thesen Martin Luthers vom Oktober 1517 markieren den Beginn einer Revolution, durch die sich für die Menschen viel mehr ändert als nur das Verhältnis zur Kirche.
Die Dokumentation schlägt einen Bogen von der Zeit der Renaissance bis heute. Moderator Harald Lesch zeigt, wie die Folgen der Reformation unsere Welt bis heute prägen. Warum zum Beispiel gibt es in Deutschland Bundesländer? Ist es Zufall, dass es bis heute nur einen einzigen katholischen US-Präsidenten gab? Und wieso trägt der berühmte Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. den Reformator sogar in seinem Namen? Im ersten Teil der Dokumentation wandert Lesch über die Alpen - wie der junge Augustiner-Eremit Martin Luther im Jahr 1510. Der Mönch wird in einer wichtigen Ordensangelegenheit nach Rom geschickt. Unterwegs macht er Station in Florenz, damals ein Zentrum der Kreativität.
Als Luther schließlich Rom erreicht, besteht die "Ewige Stadt" halb aus antikem Schutt, halb aus entstehenden Prunkbauten. Für deren Finanzierung - vor allem für den Petersdom - ziehen die Päpste damals in großem Stil Ablasshandel auf. Das wird Luther noch später beschäftigen. Sein Orden organisiert die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle durch Michelangelo. Waren also Martin Luther und Michelangelo zur selben Zeit in Rom? Lesch geht der Frage nach, ob Luther vielleicht doch von dem Kunstwerk beeinflusst war. Die Teile zwei und drei zeigt ZDFinfo im Anschluss.
13.11., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Der Rentenreport"
In keinem anderen Land in Europa sei das Armutsrisiko im Alter so hoch wie in Deutschland, heißt es. Experten des Instituts der Deutschen Wirtschaft argumentieren anders: Auch in Zukunft werde Armut Rentner viel weniger treffen als andere Altersgruppen. Welche Aussage stimmt? Tatsächlich haben knapp 80 Prozent der Deutschen Angst vor Altersarmut. Sind die Existenzängste begründet? Ist das Rentensystem unsolidarisch? Die Autorin Christine Rütten geht den Fragen im "Rentenreport" mit eigenen Umfragen und einer aufwendigen Datenanalyse auf den Grund. Das Armutsrisiko für Rentner steigt tatsächlich. Aber wer wird davon betroffen sein? Ein Viertel aller Beschäftigten in Deutschland sind Geringverdiener. Bei über hundert Berufen bringt das Einkommen selbst nach 45 Jahren Vollzeitarbeit keine Rente, die über der Armutsgefährdungsquote liegt. Viele Junge haben den Glauben an das deutsche Rentensystem längst verloren. Die immer noch niedrigeren Ostlöhne bringen den Jungen jetzt sogar weniger Rente. Aber wer trägt die Hauptlast des demografischen Wandels?
13.11., 3sat, 0.45 Uhr: "Arlette – Mut ist ein Muskel"
Arlette ist ein kriegsversehrtes 15-jähriges Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik. Ihre Reise von Afrika nach Berlin wird zu einer Reise von der Kindheit ins Erwachsenenleben. Die filmische Langzeitbeobachtung ist konsequent aus der Perspektive der jungen Afrikanerin erzählt. Alles begann im Jahr 2010, als eine Szene aus Zentralafrika in dem Film "Carte Blanche" von Heidi Specogna das Publikum beim Filmfest von Locarno schockierte: Der damals fünfjährigen Arlette wurde eine Schussverletzung am Knie mit einem einfachen Kräutersud ausgewaschen. Ihr Leid blieben dem Publikum im Gedächtnis. Es formierte sich ein Unterstützerkreis, der Arlette eine medizinische Behandlung nach europäischem Standard ermöglichen möchte.
Das war der Initiationsmoment dieser Dokumentation über Arlette: Sie geht auf Reisen. In ein Land mitten im Winter, in dem niemand ihre Sprache teilt. Die Aufmerksamkeit im Universitätsklinikum Charité Berlin überfordert Arlette. Bislang war sie es gewohnt, ihr wundes Knie unter dem Rockzipfel zu verstecken. Nun soll sie es allerorts vorzeigen. Alle wollen ihr helfen, doch keiner weiß letztendlich wie. Wie nähert man sich einem Menschen, mit dem man nichts teilt, keine Erinnerung, keine Kultur, keine Sprache? Und wie geht Arlette damit um? Als die Operation gelingt und Arlette keine Schmerzen mehr hat, geht sie auf Erkundungstour. Als Berlin über Nacht von Schnee eingedeckt wird, findet der Wachschutz sie frühmorgens im Klinikhemd vor dem Krankenhaus: ihr erstes Schnee-Erlebnis.
14.11., Arte, 23.45 Uhr: "Berührungen"
"Ich bin nicht anders als die anderen!", sagt Torsten, der im Rollstuhl sitzt. "Auch ich sehne mich nach Zärtlichkeit, Intimität und Sexualität! Mit wem spreche ich darüber? Mit meinen Eltern? Mit Freunden?" Sexuelle Bedürfnisse werden Menschen mit Behinderungen in der Regel nicht zugestanden, mehr noch, sie werden ihnen abgesprochen. Doch es gibt Menschen wie Nina, Edith und Ronald, die das anders sehen. Sie nennen sich Sexualassistenten. Ist das nun Prostitution? Torsten ist sich bewusst, dass diese sexuellen Begegnungen nicht das sind, was er sich unter Liebe und Partnerschaft ersehnt, aber er kann und möchte auf die Begegnungen mit Edith nicht mehr verzichten. Auch Christine vermisst die Zweisamkeit in ihrem ansonsten ausgefüllten, selbstbestimmten Leben. Beide eint die Entscheidung, solange das große Ziel in ihrem Leben nicht realisierbar ist, wollen sie ihre Wünsche nach Zärtlichkeit und Berührung nicht negieren: Sie nehmen Kontakt auf zu Sexualassistenten. "Sexualbegleitung ist eine bezahlte sexuelle Dienstleistung!", sagt Nina de Vries, die Pionierin der Sexualassistenz in Deutschland. Der Film erzählt von den Wünschen von Christine und Torsten, er zeigt aber auch, welche Fähigkeiten und Empathie es bei den Sexualassistenten braucht, sich auf ihre Klienten einzulassen. Berührungen sind ihre Arbeit. Berührungen sind schon seit Adam und Eva die elementarste Rückversicherung, dass man lebt. Auch deshalb sind sie so wichtig.
15.11., WDR, 23.25 Uhr: "Die schönsten Plätze zum Sterben"
Bernd Schaarmann reiste mit der Frage um die Welt, wo es sich wohl am besten leben und sterben lässt. Er besuchte Partys auf dem Friedhof, fand Betten auf Gräbern und begegnete Menschen, die überraschend positiv mit dem Tod umgehen. Herausgekommen ist bei dieser Weltreise ein Film voller Wärme, der zeigt, was Menschen im Angesicht des Todes verbindet: das Leben! Die Themen Sterben und Tod waren nicht neu für den Filmemacher. Sie begleiteten ihn das ganze Leben. Nach "Leben und Sterben in Castrop-Rauxel", dem liebevollen Porträt seiner Eltern und ihres Alltags als Bestatter in der Provinz, wollte Schaarmann wissen, wie die Beerdigungsrituale im Rest der Welt aussehen. Der Dokumentarfilmer ist vor drei Jahren nach Fertigstellung des Films im Alter von 46 Jahren überraschend gestorben. Mit "Nice Places To Die" hat er einen beeindruckenden Dokumentarfilm hinterlassen, der posthum auf dem 36. Filmfestival Max Ophüls Preis 2015 uraufgeführt wurde.
15.11., BR, 19.00 Uhr: "Stationen"
"Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen", heißt es bei Moses. Kurz gesagt: Du sollst nicht lügen. Keck setzt Moderator Benedikt Schregle ein "oder?" hinzu. Ist ein Satz wie "Du siehst heute aber gut aus" ein ernst gemeintes Kompliment oder einfach nur gelogen? Schregle geht der Wahrheit über das Lügen nach, testet einen Lügendetektor und trifft sich im Beichtstuhl mit einem Pater, der täglich mit kleinen und großen Lügen konfrontiert ist. Einer Studie zufolge lügen 58 Prozent der Deutschen täglich. Schregle erörtert, wie wir es mit dem achten Gebot halte: Verträgt eigentlich jeder Mensch immer die Wahrheit? Kann sie nicht grausamer sein als eine kleine Notlüge? Wie geht es Menschen, die mit einer Lebenslüge leben - ob verschuldet oder nicht?
15.11., BR, 22.45 Uhr: "665 Freunde"
Machst du, was du wirklich willst? Bist du glücklich? Seitdem er dreißig geworden ist, schwirren dem Regisseur Jonas Gernstl Fragen wie diese durch den Kopf. Immer noch keine Kinder, kein Reichtum, keine Hollywoodkarriere. Er lebt und studiert vor sich hin, und am Wochenende betrinkt er sich dann mit seinen besten Freunden. Am Kater-Sonntag schaut Jonas neidisch seinen 665 Freunden bei Facebook zu. Die gewinnen Preise, machen Kinder, reisen um die Welt … Sieht alles super aus! Aber wie machen die das eigentlich? Und sind die glücklich? Der Filmemacher begibt sich auf eine humorvolle Reise zu seinen Facebook-Freunden. Er trifft neben anderen eine Kriegsjournalistin, die für den Beruf ihr Leben riskiert, ein Pärchen auf Neuorientierung im Wald oder einen alten Schulfreund, der sein Glück darin findet, Jogginghosen für 5.000 Euro zu verkaufen. Mit all den verschiedenen Menschen, die Jonas aussucht, entsteht ein kurzweiliges und spannendes Generationenporträt junger Menschen um die dreißig. Die Zuschauer kommen dabei gar nicht umhin, auch ihr eigenes Leben zu vergleichen und zu hinterfragen.
16.11., 3sat, 20.15 Uhr: "Das Erdzeitalter des Menschen"
Ein Erdzeitalter geht zu Ende: das Holozän. An seine Stelle tritt etwas ganz Neues: das Anthropozän. Ein Zeitalter, in dem der Mensch die Erde stärker verändert als alle natürlichen Prozesse. Die Wissenschaftsdokumentation zeigt, wie wir die Erde verändern und dass wir es dennoch in der Hand haben, unser Handeln zu ändern. Die von Menschenhand gemachte Emission von Treibhausgasen, die Übersäuerung der Ozeane, die Ausbeutung von Ressourcen sowie die Versiegelung von Flächen verändern das Aussehen der Erde für immer. Geologen beobachten, dass die Kombination von Artensterben, weltweiter Artenwanderung und der verbreiteten Verdrängung natürlicher Vegetation durch landwirtschaftliche Monokulturen ein auch in der Zukunft unmissverständliches Merkmal unserer Zeit darstellt.
Die geologischen Spuren des Menschen werden noch in Jahrmillionen zu finden sein. Wenn wir nicht länger leugnen, dass unser Handeln Einfluss auf zukünftiges Leben auf diesem Planeten hat, können wir uns endlich mit den Auswirkungen beschäftigen. Schon früher mussten sich menschliche Gesellschaften mit Klimawandel auseinandersetzen. Den hatten sie zwar nicht selbst verursacht, aber dennoch mussten sie darauf reagieren, sich anpassen oder untergehen. Wie sind die Mayas oder die Wikinger mit den sich verändernden Bedingungen umgegangen, und was können wir heute daraus lernen? Im Anschluss (21 Uhr) diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen, dem Psychologen Immo Fritsche, Uni Leipzig, und dem Klimaforscher Anders Levermann, Uni Potsdam, über Klimaschutz und Klimafrust.
16.11., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Zwei Schwestern, ein Leben"
Irina und Marina sind eineiige Zwillinge. Mit ihren 37 Jahren waren sie nie länger als ein paar Tage getrennt. Die beiden Frauen teilen alles miteinander: den gesamten Alltag, die Kleidung, ihre kleine Wohnung in Düsseldorf und vor allem die Leidenschaft für das Malen. In der Kunstszene gelten sie als konkurrenzlos, da sie jedes Bild gemeinsam malen - eine einzigartige Technik, die bei Kritikern und Käufern sehr gut ankommt. Die Kehrseite ihrer engen Beziehung zeigt sich beim Thema Männer. Beide wünschen sich einen festen Freund und möchten am liebsten gleichzeitig Mutter werden. Doch bisher konnte es noch kein Mann akzeptieren, nicht die Nummer eins zu sein.
Irina und Marina wissen, dass sie etwas ändern müssen, und wollen aus ihrer gemeinsamen Isolation ausbrechen. Der erste Schritt ist der Umzug in eine neue Wohnung, in der sie erstmals getrennte Schlafzimmer haben. Um Freunde und vielleicht sogar Männer kennenzulernen, wollen sie unter Gleichgesinnten suchen und fahren zu einem Zwillingstreffen nach Potsdam. Dort müssen sie sich und ihre Beziehung aber auch hinterfragen: Sind sie normal? Und wie eng ist zu eng - selbst für eineiige Zwillinge? Sie müssen sich entscheiden: Können sie sich voneinander lösen, so dass Platz für andere Menschen entsteht, oder steht ihre Kunst über allem und macht sie gemeinsam einsam?
16.11., WDR, 23.55 Uhr: "Menschen hautnah: Der Kommissar und seine Söhne"
Der Film porträtiert und ehrt einen ungewöhnlichen Menschen: Als Kriminalkommissar Carlos Benede zum ersten Mal Vater wird, ist er alleinstehend und sein Kind elf Jahre alt. Alex ist Carlos’ Adoptivsohn. Der Junge hat mehr erlebt, als in einer Kinderseele Platz hat: Seine Mutter ist von seinem Vater erstochen worden, der Sohn hat sie kurze Zeit später auf dem Küchenboden gefunden. Er ist ein typischer "Übriggebliebener", wie Benede sagt. Der Kommissar hat beruflich mit dem Fall zu tun, weil er als Ermittler beim Opferschutzdezernat arbeitet. Nach dem Mord kommt Alex zunächst zu Verwandten und dann in eine Pflegefamilie. Der Kontakt zu Carlos Benede bleibt jedoch bestehen. Als Alex die Pflegefamilie verlassen muss, bittet der Junge den Kommissar, sein Vater zu werden. Jahre später sagt Benede ein zweites Mal "ja" zu einem Kind: Polizisten bringen ihm einen vierjährigen Jungen, dessen Mutter auf offener Straße getötet wurde, auch diesmal vom eigenen Vater. Benede, voll berufstätig und Single, ist nun Vater von zwei Söhnen. Der Kommissar ist selbst in einem Heim aufgewachsen. Seine Mutter, eine spanische Gastarbeiterin, hatte ihn als Baby bei den Franziskanerinnen abgegeben, seinen Vater kennt er nicht. Von den Nonnen hat er Hingabe, Bedingungslosigkeit und Zuversicht gelernt.