26.8., ZDF, 17.35 Uhr: "Mein Land, Dein Land"
Widersprüchlicher als Dortmund Nordstadt kann ein Stadtteil kaum sein. Hier Drogendealer, Kleinkriminelle, Prostituierte und Tagelöhner aus Osteuropa, dort Hipster-Cafés, und ein Programmkino. Vor zehn Jahren hat das ZDF in der dreiteiligen Reportage "Rap, Koran und Oma Bonke" schon einmal über die Dortmunder Nordstadt berichtet. Ein Jahrzehnt später schaut Autor Thomas Wedmann nach, ob und wie sich das Viertel gewandelt hat. Er hat Menschen getroffen, die ihrem Kiez seit damals die Treue halten. Und er hat Menschen kennengelernt, die neu in die Nordstadt gekommen sind, weil sie dort ein enormes Potenzial sehen. Es gibt aber auch Bewohner, die nur eines im Sinn haben: so schnell wie möglich von hier wegzukommen. Vier Monate hat das Filmteam den Alltag in der Nordstadt begleitet. Im zweiten Teil der Reportage begegnet Wedmann Menschen wie Volkan Baran, der sich schon vor zehn Jahren um die Vermittlung von Ausbildungsplätzen für schwierige Jugendliche gekümmert hat. Heute sitzt der Lokalpolitiker vom Borsigplatz im Düsseldorfer Landtag. Annemarie Dahlmann lebt seit vier Jahrzehnten in der Nordstadt, betreibt zusammen mit ihrem Mann eine Traditionsbäckerei. Sie hilft, wo Hilfe gebraucht wird, hat der jungen Omeima, die aus Marokko geflüchtet ist, einen Ausbildungsplatz gegeben.
Andreas Laube ist ebenfalls seit 20 Jahren "Nordstädter" aus Überzeugung und hat inzwischen zahlreiche Häuser sanieren lassen, mit denen er neue Mieter ins Viertel holen will.
Das ZDF-Team zeigt aber genauso die anderen Gesichter der Nordstadt: Ralf Wehrschmidt, der in einem Zelt an den Bahngleisen wohnt und dessen letzte Hoffnung der Obdachlosenpfarrer Daniel Schwarzmann ist. Und Marija Ivanova-Ferad und ihr Mann Suleyman Ferad, die wegen der Eurokrise 2010 aus Bulgarien nach Deutschland kamen und versuchen, sich mit einem Lebensmittelgeschäft eine neue Existenz aufzubauen.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
27.8., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Das Robin Hood - Arm und Reich an einem Tisch"
Mitten in Madrid, nur wenige Meter von den Touristenattraktionen entfernt, liegt das Restaurant Robin Hood. Ein Name, der hier Programm sei, sagt Padre Angel. Von den Reichen nehmen, um es den Armen zu geben. Nur dass die Reichen hier nicht überfallen werden. Padre Angel ist der Initiator des Restaurants. Seine Idee: Mittags können die Gäste freiwillig etwas mehr für ihr Essen bezahlen. Am Abend dürfen dann Menschen, die sich kein Essen im Restaurant leisten können, gemeinsam mit zahlenden Gästen speisen. Padre Angel ist 80 Jahre alt und in Madrid längst eine Berühmtheit. Seit mehr als fünf Jahrzehnten setzt er sich für sozial schwache Menschen ein. Seine Kirche hat er schon lange für alle geöffnet. Jeden Tag - 24 Stunden. Nachts können sie dort schlafen, morgens um acht gibt es ein Frühstück auf den Kirchenbänken, am Tag immer etwas zu essen, Sie erhalten kostenlose medizinische Untersuchungen und vor allem viel gelebte Solidarität von freiwilligen Helfern, die von der Idee des Padres begeistert sind. Doch das war dem Pfarrer nicht genug. Er wollte nicht nur Almosen verteilen, sondern Solidarität mit den Armen leben. Ganz im Sinne von Papst Franziskus. Als er hörte, dass in der Nähe der Kirche eine Gaststätte zu verpachten sei, kam ihm die Idee eines Restaurants für die Armen. Seitdem gibt es das Robin Hood. Ein Restaurant für Obdachlose mitten in einem Touristenviertel von Madrid? Wie das gelingt, zeigt dieser Film. Und er berichtet von einem Pfarrer und seinen vielen Helfern, die sich unermüdlich für das Schicksal sozial Benachteiligter einsetzen, führt die Zuschauer in eine Kirche der Solidarität und vor allem ins Restaurant Robin Hood. Dort wo Reiche und Arme gemeinsam speisen können. Unter dem Motto von Padre Angel: Freundschaft, Würde und Gemeinschaft.
27.8., SWR, 20.15 Uhr: "Bodenseegeschichten"
Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches, Winkel am Ende der Welt, Sehnsuchtsort ohne Grenzen - 1000 Jahre Geschichte prägen Landschaft und Menschen am "Schwäbischen Meer" - dem Bodensee. Die Gegend ist eines der beliebtesten Ferienziele Deutschlands. "Von Gott verwöhnt" scheint die Region zu sein: Frei schweift der Blick über das Wasser zu den Alpen, Palmen wachsen auf der Insel Mainau, Gemüsegärten, Obstbaumplantagen, Reben zeigen, wie günstig das Klima hier ist. Klöster und Kirchen sind Zeugen einer bedeutenden Vergangenheit. Tatsächlich ist der Bodensee erst seit rund 200 Jahren ein "Sehnsuchtsort" für Reisende und Erholungssuchende. Davor galt er lange Zeit als "Winkel am Ende der Welt", als tiefste Provinz, der See schien mehr Hindernis als Verbindung zu sein. Vergessen war, dass die Region einst als Wiege der europäischen Kultur galt, in den Klöstern St. Gallen und auf der Reichenau Zentren mittelalterlicher Geistlichkeit bestanden. Konstanz war im 15. Jahrhundert sogar das größte deutsche Bistum. Auch die großen Handelsstraßen, die einst von Nord nach Süd, von Ost nach West über den See führten und den Reichtum der Region begründeten, gab es nicht mehr. Günther Klein erzählt mit seinem 90 Minuten langen Film die wechselhafte Geschichte des "Schwäbischen Meeres" und der Region. Im Mittelpunkt stehen Menschen wie Bruder Jakobus, Einsiedlermönch auf dem Ramsberg, bodenständig und dem Himmel nah, oder die Familie Schächtle, seit Generationen Bauern im Tägermoos, die für ihre Landwirtschaft mehrfach täglich die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland passieren.
28.8., ARD, 20.15 Uhr/23.00 Uhr: "Wahl 2017: ARD-Wahlcheck" / "Die kleinen Parteien"
Welche Themen bewegen die Menschen im Wahlkampf besonders stark? Wie sind diese einzuordnen? Die beiden Moderatoren Christian Nitsche und Claudia Schick vertiefen in sechzig Minuten drei Themen, die infratest dimap als wichtigste Felder identifiziert hat. Dafür drehen die Moderatoren Fallbeispiele in ganz Deutschland, Erklärstücke schaffen Orientierung, Experten äußern sich live im Studio zu den Knackpunkten. Die Sendung wird vorab und live intensiv im Netz begleitet, so dass Nutzer ihre Fragen und Beiträge als Input in die laufende TV-Debatte geben können. Um 23.00 Uhr folgt der erste Teil der Reportage "Die kleinen Parteien". Neben den etablierten Parteien stellen sich knapp vierzig weitere Gruppierungen oder Einzelkandidaten der Wahl; in der Statistik tauchen sie am Ende meist nur als die sogenannten "Sonstigen" auf. Manche treten nur in einem Land an, manche bundesweit. Ob fromme Christen, Marxisten, Rentner, Tierschützer oder Neonationale: Ihre Programme und Forderungen sind so vielfältig wie das Leben in einer immer weiter aufgefächerten Gesellschaft. Sie haben nach allen Prognosen kaum eine Chance auf den Einzug in den Bundestag. Aber sie tragen durch ihre unterschiedlichen Ansätze und Ziele zum bunten Spektrum der Parteienlandschaft bei. Teil zwei folgt am 11. September.
28.8., ARD, 23.45 Uhr: "Zensierte Stimmen"
Die jungen Männer waren als Sieger in ihre Häuser zurückgekehrt, viele jedoch verwirrt, traumatisiert, voller Angst und Schuldgefühle. Amos Oz war zum damaligen Zeitpunkt noch kein international gefeierter Schriftsteller. Er war ein einfacher Soldat, der am Sechs-Tage-Krieg teilgenommen hatte und nach Kriegsende fühlte, dass sich hinter der Euphorie noch etwas anderes verbarg. Mit einem Tonbandgerät ausgerüstet begab er sich mit Abraham Shapira in die Kibbuze des Landes und fragte die Männer nach ihren Kriegserlebnissen. Die Soldaten beschrieben sich selbst als zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Gefühl von Schmerz, Scham und Unheil. Doch ihre Stimmen wurden nie gehört. Sie wurden aufgrund ihrer Brisanz von der israelischen Armee zensiert. Heute, nach Ablauf der fast 50 Jahre währenden Zensur, lässt der Dokumentarfilm die zensierten Stimmen wieder aufleben. Sie verdeutlichen, dass dieser Krieg ganz anders verlaufen ist, als den israelischen Kindern beigebracht wurde. Es sei "ein trauriges Bild, ein tragisches", sagt Regisseurin Mor Loushy, die sich fragt: "Wie wären wir als Gesellschaft geworden, wenn wir diesen Stimmen Raum gegeben hätten?"
29.8., ZDF, 20.15 Uhr: "ZDFzeit: Macht! Kampf" Wahl!"
"Schulz–Effekt" gegen "Kanzler-Bonus": "ZDFzeit" beleuchtet den Endspurt ums Kanzleramt, analysiert die Stärken und Schwächen der Kandidaten und zeigt, welche Ziele sie verfolgen.
Die Autoren Mathis Feldhoff und Andreas Huppert haben die beiden Spitzenkandidaten über mehrere Monate begleitet. Dabei sind ihnen interessante Einblicke gelungen, die die Wahlkampfstrategien sichtbar machen und ein intensives Bild von Merkel und Schulz zeichnen.
Horst Seehofer, Sigmar Gabriel, Wolfgang Schäuble und Andrea Nahles erklären aus ihrer Sicht den Machtkampf, die Ansprüche und die Chancen der Kandidaten - vor und hinter den politischen Kulissen. Sie gewähren außerdem ungewöhnliche Einblicke in die Seelenlage ihrer Parteien im Bundestagswahlkampf. Neben den Politikprofis kommen auch private Weggefährten von Merkel und Schulz zu Wort, um den persönlichen Blick auf die beiden Wahlkämpfer freizulegen. Auch die Parteibasis von CDU und SPD wird gehört - mit ihren Wünschen, Erwartungen und Hoffnungen an den jeweiligen Spitzenkandidaten.
29.8., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Schwarze Haut - deutscher Pass"
Esi aus Ghana, Ewane aus Kamerun und Emiliano aus Mosambik: Sie sind Menschen mit schwarzer Hautfarbe und deutschem Pass. "37 Grad" begleitet sie in dem Spannungsfeld zwischen Integration, Vorurteilen und realen Problemen, ausgelöst durch die politischen Veränderungen.
Ewane aus Kamerun lebt in der Lüneburger Heide und will Polizist werden, die Zuckerbäckerin Esi aus Ghana ist im Schwabenland zu Hause, Krankenpfleger Emiliano baut Gemüse im Schrebergarten in Dresden an. Sie sind Menschen mit afrikanischer Herkunft, die "deutsche" Werte verinnerlicht haben, die die hiesige Kultur schätzen und ein Stück "dankbar" sind, in Deutschland zu leben. Insofern können sie zwar als positive Beispiele von Integration gelten, aber sie leben keineswegs in einem konfliktfreien Raum. Gerade durch die aktuelle Diskussion über die "Flüchtlingskrise" und die deutsche Leitkultur werden sie umso mehr herausgefordert, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen, die die Migrationswelle mit sich bringt, etwa die Ereignisse der Kölner Silvesternacht. Wie erleben schwarze Mitbürger, die Deutschland als ihre Heimat betrachten und sich für die Kultur und die Möglichkeiten, die ihnen das Land bietet, einsetzen, die Veränderungen? Ewane ist stolz, Deutscher zu sein und stolz auf dieses Land." Er wurde vor 28 Jahren in Kamerun geboren, seine Mutter starb bei der Geburt, ein deutscher Arzt hat ihn adoptiert. Sein Vater prägte ihn sehr mit seinen Wertvorstellungen: mit Offenheit, positiven Gedanken und dem Wunsch, etwas Sinnstiftendes zu tun. Die Kindheit war für Ewane trotzdem schwer. Nach dem Tod des Vaters wuchs er bei seiner Tante in einem Brennpunktviertel in Hamburg auf. Gewalt und Mobbing gehörten zur Tagesordnung. Ewane flüchtete sich in die Musik, wurde Rapper. Doch seine Botschaften sind nicht Gewalt und Crime, sondern Optimismus und eine tolerante, positive Gesellschaft. Dafür setzt Ewane sich ein: Er gibt Kurse zur Gewaltprävention, außerdem hat er eine Ausbildung als Polizist angefangen. Esi J. (51) ist Spezialistin für Spätzle und Maultaschen, und als Zuckerbäckerin versüßt sie zahlreichen Hochzeitspaaren den schönsten Tag. Die gebürtige Ghanaerin kam der Liebe wegen vor knapp zwanzig Jahren hierher. Ihr Mann Martin war Lehrer in Ghana, sie machte ihm den Haushalt. Der Altersunterschied von 26 Jahren ist kein Hindernis, sie sind heute noch ein glückliches Paar. Wenn Esi im schwäbisch-beschaulichen Schorndorf über den Markt geht, bleibt sie ständig stehen, um jemanden zu begrüßen. Auch als Gemeinderätin ist sie anerkannt. Emiliano stammt ursprünglich aus Mosambik; jetzt baut er in seinem Schrebergarten in Dresden Gemüse an. Er kam 1986 als Automechaniker in die DDR, 1990 stand er vor der Alternative: zurück nach Afrika zu gehen oder sich ein Bleiberecht zu erarbeiten. Durch eine Umschulung zum Krankenpfleger konnte er seinen Aufenthalt in Deutschland retten. Heute arbeitet der 52-Jährige im Schichtdienst im Klinikum Friedrichstadt auf der urologischen Station. Bei den Kollegen ist er beliebt, von den Chefs wird er geachtet. Anders ist es auf der Straße; die "Pegida"-Kampagne ist nicht ohne Folgen geblieben. Emiliano hat den Deutschtümlern auf seine Weise geantwortet und einen Verein für Toleranz und Weltoffenheit gegründet.
29.8., ZDFinfo, 19.30 Uhr: "Am Puls Deutschlands"
ZDF-Reporter Jochen Breyer fühlt Deutschland vor der Wahl den Puls. Mit einer ganz einfachen Frage: "Was stört Sie an Deutschland?" Er will wissen, was die Menschen bewegt.
Eine Kampagne in den sozialen Netzwerken ist die Grundlage für die große Wahldokumentation. Breyer besucht einige der Menschen, die ihm unter #wasmichandeutschlandstört geschrieben haben.
Deutschland geht es so gut wie nie, wenn man etwa die wirtschaftlichen Daten betrachtet. Und trotzdem gibt es auch hierzulande unzufriedene Bürger. Menschen, die mit diesem Land und mit seiner Politik nicht mehr einverstanden sind. Menschen, die sich abgehängt, nicht verstanden fühlen "von denen da oben", die sogar dem System nicht mehr trauen. Aber wissen wir wirklich, warum sie hadern und unzufrieden sind? Was könnte man besser machen? Diese Fragen treiben Breyer um. Er fragt, was die Menschen an Deutschland konkret ärgert. Ganz offen und unvoreingenommen - egal, ob es um Gerechtigkeit, Altersarmut, Flüchtlinge oder um Infrastruktur-Probleme in einer Gemeinde geht. Die Themen, die ihm auf seiner Reise begegnen, werden mit Hilfe von Experten aufgegriffen und vertieft.
29.8., ZDFinfo, 20.15 Uhr: "Wo die Armut wohnt"
Chorweiler ist ein Stadtteil im Norden von Köln mit knapp 14 000 Einwohnern. Fast die Hälfte sind Hartz-IV-Empfänger. Rund 80 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund. In den Hochhäusern mit bis zu 24 Stockwerken leben Tausende Menschen auf engstem Raum zusammen. Und mit ihnen wohnt hier auch die Armut. Ähnlich ist es in Halle-Neustadt, im Volksmund Ha-Neu genannt. In den 60er Jahren wurde die Stadt für 100 000 Menschen als ehrgeizigstes Neubau-Projekt der DDR komplett neu aus dem Boden gestampft. Nach der Wende ist Ha-Neu auf die Hälfte geschrumpft. Auch hier gibt es zahlreiche soziale Probleme und mit dem Südpark einen echten Brennpunkt. Welche Zukunftsperspektiven hat die Wohnform Plattenbau überhaupt noch? Wie sieht die Lebenswirklichkeit der Menschen heute aus und was sind ihre größten Probleme? Ein Jahr lang hat ZDFinfo an beiden Schauplätzen Menschen in ihrem Alltag mit der Kamera begleitet. Um 21 Uhr folgt ein Film über den YouTuber Felix von der Laden ("Dner"), der der Frage nachgeht, ob wie es in Deutschland um die Chancengleichheit bestellt ist. Um 21.45 Uhr und 22.30 Uhr zeigt ZDFinfo weitere Ausgaben der Reihe "Wo die Armut wohnt".
30.8., ARD, 23.15 Uhr: "Alles gut - Ankommen in Deutschland"
Im Spätsommer 2015 spalten drei Worte ein ganzes Land: "Wir schaffen das." Millionen Bundesbürger engagieren sich für Asylbewerber. Anderswo brennen die Flüchtlingsheime, die Fremdenfeindlichkeit nimmt zu und die Regierung streitet über Obergrenzen und Sprachkurse für Geflüchtete. Willkommenskultur stand gestern im Mittelpunkt, nun geht es um Integration und die Frage, wie sie gelingen kann. Der Dokumentarfilm erzählt von zwei Kindern, die zu dieser Zeit mit ihren Familien nach Deutschland kamen: Djaner, 7, aus Mazedonien und Ghofran, 11, aus Syrien. Ihre Flucht endete in Hamburg, im gutbürgerlichen Stadtteil Othmarschen. Pia-Luisa Lenz hat beobachtet, wie sich die beiden in ihrem neuen Leben zurechtfinden. Djaner ist mit seinem Bruder Mahmud und seiner depressiven Mutter vor Armut und Diskriminierung davon gelaufen. An seinem ersten Tag an einer deutschen Grundschule geht für den Roma-Jungen ein Traum in Erfüllung. In seiner Heimat bedeutete Schule für ihn Angst vor Schlägen. Hier will Djaner dazugehören, wie Hunderttausende andere Flüchtlingskinder, die in Deutschland plötzlich beschult werden.
Ghofran hoffte anfangs, sie könne Deutschland bald wieder verlassen. Sie hört arabischen Hip-Hop und lebt in Gedanken weiter in Syrien, während ihr Vater Adel in Hamburg darum kämpft, für immer anzukommen. In der Schule, wo sie Deutsch lernt, begegnet Ghofran Mädchen, die alles dürfen. Was davon will sie annehmen, was ist sie bereit, dafür aufzugeben? Ein Jahr lang hat Lenz Djaner und Ghofran bei ihrer Suche nach sich selbst und einem neuen Leben begleitet. Die Perspektive der Kinder eröffnet einen neuen, unverstellten Blick auf die Integration Hunderttausender Geflüchteter und die Frage: Wie geben wir denen eine Heimat, die am dringendsten eine Zukunft brauchen?
30.8., Arte, 22.10 Uhr: "Das Land der Erleuchteten"
Der raue, abgelegene Nordosten Afghanistans ist eine Hochgebirgslandschaft mit Gipfeln bis zu 7.500 Meter Höhe. Es ist das Grenzgebiet zu Tadschikistan, Pakistan und China. In dieser Region verdienen sich nomadisch lebende Kinderbanden etwas Geld mit den Überbleibseln der vielen Kriege, unter denen ihr Land seit langer Zeit zu leiden hatte. Sie sammeln alle Arten von Metallresten, um sie zu verkaufen. Andere Kinderbanden leben ihr eigenes, nomadisches Leben und verdienen ihren Lebensunterhalt damit, Karawanen und Schmuggler auf ihrem Weg zur Grenze zu überfallen - oder sie lassen sich dafür bezahlen, ihnen Begleitschutz zu gewähren. Die Währung ist Opium. Immer wieder hängen die Kinder ihren Träumen nach, in denen alle ausländischen Besatzer ein für alle Mal ihr Land verlassen. Als die westlichen Streitkräfte dann beginnen, aus Afghanistan abzuziehen, stehen die Kinder vor einer völlig neuen Herausforderung: Sie gehören einer Generation an, die nie ein Leben in Frieden in ihrem Land erleben konnte. "Das Land der Erleuchteten" ist der erste lange Dokumentarfilm von Pieter-Jan De Pue. Er entstand über einen Zeitraum von sieben Jahren, gedreht auf 16-mm-Film. Nahtlos verschmilzt in dem Film die dokumentarische Beobachtung mit der fiktionalen Erzählung, die harsche Realität, die den Alltag der Kinder prägt, mit ihren Wünschen, Träumen und Hoffnungen.
30.8., WDR, 22.10 Uhr: "Was wird aus meiner Rente?"
Soziale Gerechtigkeit ist eines der wichtigsten Schlagworte im Wahlkampf. Doch welchen Stellenwert hat das Thema Rente überhaupt bei der Bundestagswahl? Und welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? Wie geht es den deutschen Rentner heute, und wie den Rentnern der Zukunft? Marko Rösseler und Jörg Laaks sind auf die Suche nach Antworten gegangen. Sie treffen Rentner, die die Sonne Mallorcas genießen, aber auch solche, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Schon bald könnte jeder fünfte Rentner von Altersarmut bedroht sein. Tatsächlich muss eine zunehmende Anzahl von Senioren längst auf jeden Euro schauen. Bereits in der nächsten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages hören die ersten geburtenstarken Jahrgänge auf zu arbeiten. Dadurch gerät das gesetzliche Rentensystem zunehmend unter Druck. Immer mehr Alte wollen versorgt werden, immer weniger Junge zahlen ein. Das Rentenniveau wird sinken, der Anteil der Rentner, die nur die Grundsicherung bekommen, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben, steigt. Die Reportage fragt: Welche Konsequenzen ziehen sie daraus? Wie sollen junge Menschen, die heute mit Schaudern auf ihren Rentenbescheid schauen, für das Alter vorsorgen? Und wer hat dafür überhaupt ausreichend Geld übrig?
30.8., WDR, 22.55 Uhr: "Meine 92-jährige Mitbewohnerin"
Sechs Studenten leben Tür an Tür mit 160 Senioren. Das Ganze ist ein Experiment der Generationen im Altenheim Humanitas in Deventer, siebzig Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Jung und Alt sollen von diesem Projekt profitieren. Die Studenten erhalten kostenlosen Wohnraum. Als Gegenleistung müssen sie dreißig Stunden im Monat mit den Senioren verbringen.
Die Reporter haben die Musical-Studentin Jolieke van der Wals über mehrere Monate begleitet. Der Film zeigt ihre persönliche Entwicklung und wie sie trotz anfänglicher Schwierigkeiten nach und nach Kontakte zu den Senioren aufbaut. Die 20-Jährige wollte endlich weg von zuhause und auf eigenen Beinen stehen. Doch wie ein bezahlbares Zimmer finden? Der studentische Wohnungsmarkt in den Niederlanden zählt nach Großbritannien zu den teuersten Europas. 300 bis 600 Euro im Monat zahlen holländische Studierende für ein Zimmer. Dazu kommen die im Vergleich zu Deutschland hohen Lebenshaltungskosten. Die Folge: Rund 36 Prozent der Studierenden in den Niederlanden leben noch bei ihren Eltern. Gleichzeitig stecken die Niederlande, wie der Großteil Westeuropas, tief im demographischen Wandel. Deshalb hat die Direktorin des Altenheims Humanitas das Projekt "Woonstudenten" entwickelt. Das Wohlbefinden der Bewohner hat sich durch die jungen Mitbewohner deutlich verbessert hat. Die Studenten erklären den Senioren, wie Tablet-Computer oder E-Mail funktionieren. Andere machen mit ihnen kleine Ausflüge, lösen Kreuzworträtsel oder hören einfach nur zu. So gewinnen am Ende beide Seiten: Die Studenten finden Wohnraum und die Alten bekommen Zuwendung und ein Lebensgefühl jenseits von Krankheit und Pflegebedürftigkeit.
31.8., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Vertrieben aus dem Paradies"
Alles anders machen, ein neues Leben führen, noch mal ganz von vorn anfangen. Diesen Wunsch verspüren viele Menschen. Aber geht das so leicht - Fesseln abstreifen, Verpflichtungen beenden und Pläne umwerfen? Wer wird dabei glücklich und für wen wird das Leben eine Enttäuschung? "Vertrieben aus dem Paradies", ein Film von Ralf Breier und Claudia Kuhland, ist der erste einer fünfteiligen Reihe mit dem Titel "Mein neues Leben". Protagonist ist der Kölner Rolf Tepel, der sich Ketan nennt. Der WDR hat schon 2014 über seinen Lebenstraum berichtet. Er lebte sieben Jahre lang auf einer städtischen Baubrache mitten in der Stadt. Zwischen ausrangierten Zirkuswagen und selbstgebauten Holzhäusern träumte er davon, eine bessere Welt zu errichten. In seinem "Paradies", einem 3.600 Quadratmeter großen Gelände ohne fließendes Wasser und ohne Strom, wollte er einen Ort für mehr Miteinander und weniger Konsum erschaffen, für mehr Kreativität und weniger Konformität. Mit seinen idealistischen Plänen lockte er die unterschiedlichsten Menschen an: vom großzügigen Kunstmäzen über die Aussteigerin aus der Computerwelt bis hin zum drogenabhängigen Obdachlosen. Und dann der Schock: Eines Tages rücken die Bulldozer an. Ketan und seine Freunde müssen gehen. Sein "Paradies" wird zur Großbaustelle. Auf seiner Brache soll das neue Stadtarchiv errichtet werden. Was viele als das Scheitern eines großen Projekts sehen würden, verbucht Ketan als eine weitere Erfahrung in seinem reichen Leben. Denn schon vor über 30 Jahren hat sich Ketan aus dem bürgerlichen Leben verabschiedet, seither schlägt er sich durch, ohne Krankenversicherung, ohne geregelte Arbeit, lebt vorwiegend von Spenden und lehnt staatliche Sozialleistungen ab. Er versteht sich als Künstler und Lebenskünstler. Er zieht zu einem alten Freund, den er bis in den Tod begleitet, und anschließend zu seiner Freundin ins Bergische Land. Das Paradies ist für ihn kein Ort mehr, sondern eine Haltung.
1.9., 3sat, 21.00 Uhr: "makro: Kinderarmut in Deutschland"
Deutschland ist ein reiches Land mit armen Kindern. Während die Wirtschaft brummt und die Verbraucher in Kauflaune sind, leben rund zweieinhalb Millionen Minderjährige in Armut.
Mangelnde Ernährung, schlechte Kleidung, kein Smartphone für die WhatsApp-Gruppe in der Schule: Diese Ausgrenzungserfahrungen sind für Kinder prägend. Der Armutsforscher Christoph Butterwegge warnt davor, dass aus armen Kindern später arme Erwachsene werden. Das Wirtschaftsmagazin geht der Frage nach, was Staat, Wirtschaft, Wohlfahrtsverbände und auch die Eltern tun können, damit es künftig in einem reichen Land wie Deutschland weniger arme Kinder gibt? Den größten Einfluss auf die Entwicklung von Kinderarmut hat die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Aber auch Kinder von Alleinerziehenden und Kinder mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Armutsrisiko. Dass die Kinderarmutsquote in Deutschland zuletzt gestiegen ist, hat mit der Zuwanderung zu tun. Die meisten Geflüchteten, darunter viele Minderjährige, leben zunächst unter der Armutsgrenze. Die Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz, Barbara Eschen, kritisiert den Regelsatz für Kinder in der Grundsicherung als zu gering. Er schreibe Kinderarmut fest. Außerdem sei das Nebeneinander von Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Kinderregelsätzen und Pauschalen des Bildungs- und Teilhabepakets zu kompliziert und ungerecht. Für arme Kinder müsse es zusätzliche Leistungen geben wie beispielsweise ein kostenfreies Schulmittagessen.