29.7., Arte, 22.00 Uhr: "Der Mensch von morgen"
Die Evolution hat nach vielen Hunderttausenden von Jahren mit dem Homo sapiens die bisherige "Krone der Schöpfung" hervorgebracht. Hat die biologische Evolution damit tatsächlich ihr Ende erreicht, wie es oft heißt? Die klassischen Selektionsmechanismen wirken nicht mehr, es überleben nicht mehr nur die, die sich am besten angepasst haben. So passt sich inzwischen der Mensch nicht mehr der Umwelt an, sondern greift aktiv in sie ein und verändert sie in seinem Sinne. Die moderne Medizin lässt Menschen überleben, die es früher nicht bis zur Weitergabe des Erbguts geschafft hätten. Dennoch sind viele Wissenschaftler davon überzeugt, dass unsere biologische Evolution nicht zu Ende ist. Die weltweite Durchmischung des Genpools macht heute völlig neue Kombinationen möglich. Zudem sind Eingriffe in die Keimbahn möglich. Damit bestimmt der Mensch seine genetische Zukunft womöglich bald selbst. Und dann gibt es da ja noch die künstliche Intelligenz, mit der sich Menschen der Zukunft zum Cyborg aufrüsten könnten. Grimme-Preisträger Tom Theunissen wirft in seiner Dokumentation einen zoologischen Blick auf seine Weggenossen. Auf der sehr persönlich gehaltenen evolutionären Reise besucht er Menschen, die sich Gedanken darum machen, wie es mit dem Menschen weitergeht in einer Welt, die sich rasant verändert. Dazu gehören Evolutionsbiologen, Paläoanthropologen, Kunsthistoriker und Informatiker. Sie stellen sich die Frage, ob der Mensch der Zukunft gewachsen ist, ob er sich sogar verändert, um nicht auszusterben, und wie der Mensch der Zukunft überhaupt aussehen wird,.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
31.7., ARD, 23.00 Uhr: "Die Story im Ersten: Infokrieg im Netz"
Im großen Stil haben russische Hacker Wahlcomputer in den USA angegriffen. Da scheinen sich amerikanische Behörden sicher zu sein. Zudem bestimmten gehackte Accounts aus dem Umkreis von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und gezielt gestreute Fake News den Wahlkampf. Auch in Frankreich wurde kurz vor der Wahl der Mail-Account des Präsidentschaftsfavoriten Emmanuel Macron angegriffen. Das Ziel: Informationen finden und veröffentlichen, die den jeweiligen Kandidaten belasten. Der Wahlkampf im digitalen Zeitalter hat sich verändert; er scheint anfällig für gezielte Manipulation über das Netz. Er wird mitbestimmt durch das gezielte Einsetzen von Information - oder auch Desinformation. Nach den USA und Frankreich auch in Deutschland? Sechs Wochen vor der Bundestagswahl gehen Diana Löbl und Peter Onneken der Frage nach, wie ungestört wohl die Bundestagswahl im September ablaufen wird und welche Rolle Fake News sowie von außen gesteuerte Propaganda spielen werden. Ihre Dokumentation zeigt, mit welcher Methode vor allem über soziale Netzwerke Stimmung gemacht wird, und untersucht, wie gut Parlament und Abgeordnete vor Hackerangriffen geschützt sind.
31.7., ARD, 23.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Im Netz der Lügen"
Claus Hanischdörfer zeigt in seinem Film, wie einfach sich eine Falschmeldung im Internet verbreiten und damit politisch Stimmung machen lässt. Er dokumentiert die Forschungsarbeit eines Team von Kommunikationswissenschaftlern der Universität Hohenheim. Die Forscher starten einen Versuch: Über einen Zeitraum von nur wenigen Wochen setzen sie eine Fake-News in die Welt. Dann läuft das Experiment: Wie schnell verbreitet sich die Falschmeldung im Netz? Wo und wie häufig wird sie geteilt? Wer fällt darauf rein? Die Nachrichtenlage im Internet ist unübersichtlich. Facebook & Co. werden überschwemmt von Fake-News und "alternativen Fakten". Haben muslimische Flüchtlinge tatsächlich aus Verachtung für unsere abendländische Kultur an eine christliche Kirche gepinkelt? Hat die Polizei in Heidelberg einen islamistischen Terroranschlag verheimlicht? Der Film "Im Netz der Lügen" sucht nach Ursachen für Falschmeldungen und zeigt Möglichkeiten, diese zu entlarven.
Falschmeldungen verbreiten sich momentan vor allem in rechtsalternativen Kreisen und werden gezielt eingesetzt, um die Meinung in der Bevölkerung zu beeinflussen. Hanischdörfer trifft besorgte Bürger, die Fake News verbreiten, sowie einen NPD-Politiker, der eine Falschmeldung streut und damit für Aufregung sorgt. Der Hohenheimer Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Schweiger warnt vor einer Polarisierung der Gesellschaft. Denn Filterblasen und Echokammern in sozialen Netzwerken führen immer häufiger dazu, dass sich Internetnutzer zwar besser im Bilde fühlen, tatsächlich aber oft nur einseitiger informiert sind. Wie sieht der Kampf gegen Falschmeldungen aus? Hilft eine Regulierung der sozialen Netzwerke? Das geplante Netzwerkdurchsetzungsgesetz von Bundesjustizminister Heiko Maas gilt als stumpfe Waffe gegen Fake-News. Die Grünen-Politikerin Renate Künast, die selbst Opfer einer Falschmeldung wurde, bemängelt den Meldeweg bei Facebook. Was unternimmt Facebook dagegen, um nicht zu "Fakebook" zu mutieren? Fühlt man sich beim Internetriesen überhaupt mitverantwortlich für die um sich greifenden Desinformationen? Ein Lokalreporter auf der Schwäbischen Alb ist da schon weiter: Er hat ein Rezept gegen Gerüchte und Fakes: soliden und transparenten Journalismus. Sind wir schon komplett verstrickt im Netz der Lügen oder gibt es noch ein Ausweg?
31.7., HR, 23.15 Uhr: "Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn"
Adam Stein (Jeff Goldblum), vor dem Krieg ein begnadeter Berliner Clown und Varieteekünstler, wird ins Konzentrationslager deportiert. Hier trifft er auf den zynischen Lagerkommandanten Klein (Willem Dafoe), einen "Bewunderer" seiner Kunst. Zu Kleins Zerstreuung muss Adam dessen Schäferhund mimen und im Zwinger leben. Er erträgt jede Demütigung, in der Hoffnung, seine Familie vor der Gaskammer zu retten. Aber Klein kennt keine Gnade. Adam überlebt, wird von Schuldgefühlen gepeinigt und hat selbst Jahrzehnte später sein Trauma nicht überwunden. Als die Pensionswirtin Ruth Edelson (Juliane Köhler) wegen seines gewalttätigen Verhaltens wieder einmal die Polizei rufen muss, wird Adam in eine abgeschiedene Nervenklinik eingeliefert.
Das Shoa-Sanatorium ist ein Museum der Qualen, in dem psychisch zerrüttete Holocaust-Überlebende die unvorstellbare Pein der Nazi-Herrschaft in einer Endlos-Zeitschleife wieder und wieder durchleben. Adam ist hier der einzige Lichtblick. Mit seinen furiosen Kaspereien rüttelt er Patienten und Personal gleichermaßen auf. Dank seines Einfühlungsvermögens als Komiker entwickelt er eine Methode, um die Insassen von ihrer "Überlebensschuld" zu befreien. Sich selbst kann er jedoch nicht helfen. Nachdem eines Tages ein winselndes Kind eingeliefert wird, das sich unter dem Bett versteckt, "erschnüffelt" Adam einen Seelenverwandten: Es ist ein Junge (Tudor Rapiteanu), der sich für einen Hund hält. Bellend und auf allen vieren nähert Adam sich dem Kind, macht sich zu dessen "Alphatier". Dank dieser Konfrontation findet der Junge ins menschliche Leben zurück. Auch Adam kann sich endlich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen. Die amerikanisch-deutsch-israelische Koproduktion basiert auf Yoram Kaniuks Roman "Adam Hundesohn" (1968); Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete den Film als "virtuos entwickeltes Drama", dem es gelinge, die verschiedenen Zeitebenen geschickt miteinander zu verzahnen. Die Verstörung der Hauptfigur würde so "bildästhetisch sicht- und nachfühlbar".
31.7., MDR, 22.05 Uhr: "Wahlkampf, Machtkampf, AfD"
Noch nie ist eine neue Partei in Deutschland so schnell gewachsen wie die AfD, noch nie hat eine neue Partei das Land derart polarisiert. Dabei hat sie innerhalb kürzester Zeit einen dramatischen Wandel von der Anti-Euro-Partei zur Protestpartei gegen das Establishment gemacht. Tabus brechen, Gräben ziehen, dafür ist die AfD bekannt. Sie nennt das Mut zur Wahrheit oder schlicht Realismus.
Seit dem Kölner Parteitag im April hat die AfD ein Programm und ein neues Spitzenteam: Alice Weidel und Alexander Gauland. Sie sollen das breite Spektrum der unterschiedlichen Strömungen in der Partei repräsentieren: von wirtschaftsliberal bis konservativ-national. Die Zielmarke für die Bundestagswahl lautet 15 Prozent. Doch in der Partei gibt es Machtkämpfe, und immer haben sie mit der Reizfigur der Partei, dem thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke, zu tun. Parteichefin Frauke Petry wollte ihn aus der Partei werfen, Spitzenmann Gauland will ihn behalten, Alice Weidel wollte ihn erst loswerden und dann doch behalten. Was nun? Wolfgang Minder und Rainer Fromm schildern die Entwicklung der Partei in den letzten Monaten und fragen nach der Glaubwürdigkeit ihres Programms und ihres Anspruchs, eine Partei gegen das Establishment zu sein. Es ist eine Geschichte voller Widersprüche und ungelöster Konflikte, eine Geschichte von ernüchterten Mitstreitern, Streit an der Basis und im Vorstand, Prinzipientreue und Machtspielen.
1.8., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Das Leben ist kostbar"
Aus einem Hotelzimmer dringt Lärm: Eine Frau schreit. Als die Angestellten kurz darauf die Tür öffnen, finden sie die Frau tot neben ihrem Bett. Überall im Zimmer ist Blut. Für Lars Althaus, Leiter der Rechtsmedizin in Duisburg, ist das Alltag. Auch abends, nachts und am Wochenende. Er untersucht Tatorte wie den im Hotel, führt jeden Tag Autopsien durch. Alles sieht nach einem Gewaltverbrechen aus. Die Polizei rückt deshalb gleich mit der Spurensicherung an. Es geht darum, Beweise zu sichern. Besonders wichtig ist dafür die Gerichtsmedizin. Wie immer in solchen Fällen rufen die Beamten deshalb auch sofort einen Rechtsmediziner. Die tägliche Konfrontation mit dem unerwarteten Tod von Menschen jeden Alters lässt Althaus viel über das Leben nachdenken: Jeder denkt, er werde neunzig, weshalb viele Menschen nicht den Tag genießen, sondern vieles auf später verschieben; vor allem ihre Träume. Schon seit Jahren möchten er und seine Frau auswandern. Lange waren es nicht nur die gute Stellung und das schöne Haus, die Althaus zurückgehalten haben. Es waren vor allem seine Mitarbeiter, die ihren Chef schätzen. Manfred Karremann hat den Rechtsmediziner in einer Phase des Umbruchs begleitet: Althaus und seine Frau verkaufen ihr Haus, kündigen Versicherungen und Telefonanschlüsse. Zwischendurch haben sie Zweifel, ob ihr Schritt richtig ist, aber dann wird ihre wichtigste Habe in Container verladen. Schließlich ist der "Tag X" da: der Abflug nach Curaçao, eine Insel 60 Kilometer vor Venezuela. Ohne Rückflugticket.
1.8., ZDF, 22.45 Uhr: "Leschs Kosmos: Digitale Stimmenfänger - Meinungsmache im Netz"
Menschen unter 30 verbringen täglich mehr als vier Stunden im Internet. Längst nutzen soziale Netzwerke dieses Potenzial, setzen Algorithmen und Bots ein, um unsere Entscheidungen fast unbemerkt zu beeinflussen. Harald Lesch erklärt in dieser Folge seiner Reihe "Leschs Kosmos", wie mit scheinbar harmlosen Likes und Onlinespielen intimste Details über uns gesammelt werden, wie Filterblasen entstehen und ob wir uns vor der Meinungsmache im Netz schützen können.
Zu diesem Zweck taucht er ein in das Paralleluniversum Internet. Es ist eine Welt, in der ein Kaufhaus aus frei verfügbaren Daten herauslesen kann, welche seiner Kundinnen schwanger sind; noch bevor sie es ihren engsten Vertrauten erzählt haben. Die amerikanische Armee beobachtet Computerspieler im Netz und rekrutiert sie als Soldaten. Mit den im Netz vorhandenen Daten können Computerprogramme berechnen, welche Hautfarbe wir haben, ob wir in einer Beziehung leben oder welche politische Einstellung wir haben. Eine enorme Fülle an Daten ist verfügbar - doch wir selbst bekommen davon nur einen Bruchteil zu sehen. So entstehen Filterblasen, die anmuten, als seien alle Nutzer, die miteinander vernetzt sind, einer Meinung. Die Flut an Daten hat eine gefährliche weitere Funktion. Denn wer manipulieren kann, welche Daten wir selbst im Internet zu sehen bekommen und welche nicht, wer soziale Netzwerke unterwandern und dort gezielt Informationen unterbringen kann, hat das mächtigste Gut in der Hand, das eine Demokratie besitzt: die Stimme jedes Einzelnen.
1.8., Arte, 23.00 Uhr: "Little Yellow Boots"
Wie kann man seinem Enkel oder Urenkel, der in 50 Jahren leben wird, bereits heute helfen? Was übergeben die Menschen denen, die nach ihnen kommen? Und welchen Unterschied macht eine Person auf der Welt? Dies sind die allgemeinen Fragen, die der Filmemacher John Webster an seine Ur-Enkelin Dorit richtet. Sie wird in den 2060er Jahren geboren; ihre kleinen gelben Gummistiefel werden an einer Küste entlang wandern, die mit jener, wie wir sie kennen, nicht mehr viel gemein haben wird. Die persönliche Erfahrung des Verlustes, die den Filmemacher sein ganzen Lebens begleitet, ist der Ausgangspunkt für eine emotionale und physische Reise von Finnland über Russlands Kohlegruben, von Sibirien zu den Marshall-Inseln im Pazifik bis in die amerikanische Metropole New York. In seiner Geschichte verschmelzen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nahtlos zu einem schönen, bewegenden und hoffnungsvollen Dokumentarfilm über die Macht eines jeden von uns, einen Unterschied zu machen.
2.8., ARD, 23.00 Uhr: "Die letzten Männer von Aleppo"
Krieg in Syrien und kein Ende in Sicht. Besonders betroffen ist die historische Stadt Aleppo. Nirgends zeigt sich das alltägliche menschliche Drama in Syriens Bürgerkrieg brutaler als im Leben von Aleppos freiwilligen Helfern, den sogenannten "Weißhelmen". Khaled und Mahmoud gehören zu denjenigen, die nach Bombenangriffen oder Anschlägen als Erste zur Unglücksstelle eilen, um Menschenleben zu retten, aber viel zu oft nur noch Tote bergen können. Mit den ehrenamtlichen Helfern erlebt das Filmteam von Feras Fayyad über den Zeitraum von fast zwei Jahren den harten Alltag, die Angst, den Tod und die tägliche Bedrohung in den Straßen Aleppos. Sie kämpfen um ein Stück Menschlichkeit dort, wo der Krieg zur Normalität wurde. Mit einem strikten Cinéma-vérité-Ansatz weben der syrische Filmemacher Fayyad (Buch und Regie) und sein dänischer Koregisseur und Cutter Steen Johannessen ein Patchwork aus eindrucksvollen Momenten, das sich wie eine klassische Tragödie entfaltet. Ein aufwühlendes, unvergessliches Porträt von Helden wider Willen, eine Ode an Mut und Barmherzigkeit. Der Dokumentarfilm hat im Januar den Preis für den besten Dokumentarfilm im Wettbewerb "World Cinema Documentary" beim internationalen Sundance Film Festival gewonnen. Die Freiwilligenorganisation "White Helmets" wurde 2016 für den Friedensnobelpreis nominiert und mit dem alternativen Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
2.8., Arte, 21.50 Uhr: "Félix & Meira"
Félix ist ein 40-jähriger frankokanadischer Single, der in den Tag hinein lebt. Von seinem reichen Vater verstoßen, wird er heimlich von seiner Schwester finanziert. Nach dem Tod des Vaters trifft er in den Straßen von Montréal eine jüdische Frau mit ihrem Kind und fragt sie in seiner Ziellosigkeit, ob sie ihm etwas von Gott erzählen könnte. Meira ist eine chassidische Ehefrau und junge Mutter, der es untersagt ist, fremden Männern in die Augen zu schauen. Sie weicht Félix aus, spricht aber ihr Beileid für den Vater aus. In den nächsten Tagen suchen jedoch beide die Nähe des anderen, und eine unschuldige Freundschaft entsteht. Meira ist in der streng orthodoxen Gemeinschaft unglücklich und kann nur heimlich ihre geliebte Soul-Musik hören. Ihr strenggläubiger Ehemann erwartet von ihr, die jüdischen Traditionen einzuhalten, und sieht nicht, wie traurig sie ist. Bei Félix kann sie Musik hören, Hosen tragen und ihm irgendwann auch in die Augen schauen. Als ihre Abtrünnigkeit bemerkt wird, wird sie zu Verwandten nach Brooklyn geschickt, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Stattdessen folgt ihr Félix, und die beiden beginnen eine langersehnte Romanze. "Félix und Meira" ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte aus Kanada mit einem überraschenden Ende in Venedig. Es sind die kleinen Momente, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen: Das Gesicht von Meira, als sie das erste Mal in einer Jeans steckt, oder der Kontrast der geordneten jüdischen Gemeinschaft zum bunten Nachtleben in der Anonymität der Großstadt. Oder als Meiras Ehemann Shulem realisiert, dass er seine Frau und seine Tochter verloren hat, auf dem Boden im Wohnzimmer liegt und ihre verbotene Soul-Platte hört. Der Film von Maxime Giroud ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte aus Kanada mit einem überraschenden Ende in Venedig. Es sind die kleinen Momente, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen: Das Gesicht von Meira, als sie das erste Mal in einer Jeans steckt, oder der Kontrast der geordneten jüdischen Gemeinschaft zum bunten Nachtleben in der Anonymität der Großstadt. Oder als Meiras Ehemann Shulem realisiert, dass er seine Frau und seine Tochter verloren hat, auf dem Boden im Wohnzimmer liegt und ihre verbotene Soul-Platte hört.
2.8., SWR, 23.25 Uhr: "Kinder! Liebe! Zukunft!"
Am Anfang war die Idee, einen Dokumentarfilm darüber zu machen, wie eine junge Patchwork-Familie zusammenfindet. Dann hat das Leben zugeschlagen. Nur wenige Monate nach Drehbeginn erkrankt der Patchwork-Vater Kai schwer an Krebs. Das ist das Schlimmste, was einer Patchwork-Familie passieren kann, die sich gerade erst gefunden hat. Sigrid Faltin hat die Familie vier Jahre lang begleitet, durch Zeiten der Liebe, des Schmerzes und der Hoffnung - in eine neue Zukunft; ihr Film ist die Fortsetzung der mehrfach preisgekrönten Dokumentation "Kinder! Liebe! Hoffnung!". Bei Drehbeginn lebt Marion (32) seit einem halben Jahr mit ihrem Sohn Lars (5) bei Kai (43) und seinen vier Kindern Liv (11), Bela (10), Enid (8) und Amon (5). Die beiden haben sich im Internet kennengelernt und recht schnell beschlossen, zusammenzuziehen, damit das Leben für Kai als alleinerziehenden Vater und seine Kinder einfacher wird. Kais Ex-Frau Gönke kann nicht verstehen, warum ihr die Kinder weggenommen wurden. Sie darf ihre vier Kinder nur alle drei Wochen sehen, unter Beobachtung einer Sozialarbeiterin. Eine schreckliche Situation für alle Beteiligten. Da hat es Lars, Marions Sohn, leichter. Er sieht seinen Vater Dietmar so oft er will. Der Streit mit Gönke und der Kampf gegen den Krebs prägen das Leben der Familie. Was ist, wenn Kai stirbt? Müssen die Kinder dann zu ihrer Mutter, obwohl sie unbedingt bei Marion bleiben möchten? Mit ganz viel Tapferkeit und Mut bereitet sich die Familie auf Kais Tod vor. Als es soweit ist, stellen alle überrascht fest: Das Leben geht weiter - und birgt neue Überraschungen.
3.8., WDR, 22.10 Uhr: "Menschen hautnah: Leben in der Landkommune"
Zwanzig Kilometer von Kassel entfernt, mitten im Nirgendwo, findet man die Gemeinschaft "Lebensbogen". Sie hat sich im Sommer 2015 in einem Naturschutzgebiet angesiedelt.
18 Erwachsene und zwei Kinder leben in der Gemeinschaft; eine junge Familie sowie Paare und Singles aus ganz Deutschland. Die Mitglieder dieser Großfamilie sind zwischen zwei und siebzig Jahre alt, von Beruf Schreiner, Heilpraktiker oder Prokuristen. Einige arbeiten außerhalb, die meisten jedoch im Projekt, wo sie ein Café und ein Tagungshaus betreiben. Wichtige Entscheidungen werden einmal pro Woche gemeinsam im Plenum getroffen, das Geld, das sie verdienen, fließt in einen gemeinsamen Topf. Gemeinschaftsökonomie nennen sie das. Wer Vermögen hat, kann es gerne einbringen, Pflicht ist das aber nicht. Allerdings muss es dann ruhen, damit alle die gleichen Lebensbedingungen haben. Die lange leerstehenden Gebäude und das große Gelände hat die Gemeinschaft vor zwei Jahren für rund 1,2 Millionen Euro als Genossenschaft gekauft. Das ehemalige Altenheim mit seinem Beton-Charme der Sechzigerjahre ist von außen grau und hässlich, hat aber eine ideale Struktur mit reichlich Platz, denn die Gemeinschaft soll noch wachsen, am liebsten auf fünfzig Erwachsene plus Kinder. Wer Teil davon werden möchte, kann zu Kennenlern-Wochenenden kommen, nach mindestens zwei Wochen wird dann auf beiden Seiten entschieden, ob es Stück für Stück weitergeht. "Menschen hautnah" stellt diese ungewöhnliche Form des Zusammenlebens vor und stellt die Gemeinschaft aus der Perspektive einer frisch eingezogenen jungen Familie vor.