21.5., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Kein Rezept für Frieden"
Der Nahostkonflikt scheint unlösbar. Die Positionen zwischen Israelis und Palästinensern sind festgefahren. Gerade deshalb engagieren sich Menschen vor Ort, darunter auch Hunderte Deutsche. Sie versuchen, die Kontrahenten zusammenzubringen. Oder aber sie kämpfen auf einer der beiden Seiten. Wieso engagieren sich einige ausgerechnet in Palästina, einem Umfeld, das so feindlich gegenüber Juden ist? Und wie kommt auf der anderen Seite ein Deutscher dazu, als Freiwilliger die Uniform der israelischen Armee anzuziehen? Einer Armee, die seit fünfzig Jahren ein ganzes Volk unter Besatzung hält? Im Juni jährt sich der Sechstagekrieg zum fünfzigsten Mal. In nur einer Woche veränderte er die ganze Region: Israel eroberte die Palästinensergebiete, den arabischen Ostteil Jerusalems, den Sinai und die Golanhöhen. Der Journalist und Filmemacher Uri Schneider reist für die ARD durch das besetzte Westjordanland, um dort anlässlich des Jahrestages Menschen aus Deutschland zu treffen. Er entdeckt Geschichten und Standpunkte, die so widersprüchlich sind wie der Nahostkonflikt selbst.
21.5., Arte, 22.50 Uhr: "Nice Places To Die"
Bernd Schaarmann reiste mit der Frage um die Welt, wo es sich wohl am besten leben und sterben lässt. Er besuchte Partys auf dem Friedhof, fand Betten auf Gräbern und begegnete Menschen, die überraschend positiv mit dem Tod umgehen. Herausgekommen ist bei dieser Weltreise ein Film voller Wärme, der zeigt, was Menschen im Angesicht des Todes verbindet: das Leben! Die Themen Sterben und Tod waren nicht neu für den Filmemacher. Sie begleiteten ihn das ganze Leben. Nach "Leben und Sterben in Castrop-Rauxel", dem liebevollen Porträt seiner Eltern und ihres Alltags als Bestatter in der Provinz, wollte Schaarmann wissen, wie die Beerdigungsrituale im Rest der Welt aussehen. Der Dokumentarfilmer ist vor drei Jahren nach Fertigstellung des Films im Alter von 46 Jahren überraschend gestorben. Mit "Nice Places To Die" hat er einen beeindruckenden Dokumentarfilm hinterlassen, der posthum auf dem 36. Filmfestival Max Ophüls Preis 2015 uraufgeführt wurde.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
22.5., ARD, 23.45 Uhr: "Wieviel Religion verträgt Deutschland?"
Auch 500 Jahre nach Luther erregt Religion die Gemüter. Ob der Islam zu Deutschland gehört, die öffentliche Hand Kirchentage und Reformationsjubiläum mitfinanzieren sollte oder die Kirchensteuer rechtens ist. Die Kirchen haben in Deutschland nach wie vor einige Privilegien und dass, obwohl ihnen die Mitglieder davon laufen. Die Vertreter der islamischen Verbände in Deutschland hätten gerne Ähnliches. Menschen ohne Religion - immerhin fast ein Drittel der Bevölkerung - fühlen sich benachteiligt, sind aber nur zum kleinen Teil in Verbänden organisiert. Mancher interpretiert das Grundgesetz dahingehend, dass es eine ähnlich starke Trennung von Religion und Staat wie in Frankreich geben müsse. Andere sagen: besser die Religion mitten im öffentlichen Leben als in Hinterhöfen. Kann Religion dem Gemeinwohl und der Demokratie dienen? Und wo ist sie in ihre Schranken zu weisen? Die renommierte Filmemacherin Cosima Jagow-Duda lässt Befürworter und Gegner zu Wort kommen, gibt einen Überblick über die finanziellen Verflechtungen und zeigt Beispiele aus dem gesellschaftspolitischen Alltag - von der humanistischen Schule über ein kirchliches Krankenhaus bis hin zum muslimischen Pflegedienst.
22.5., 3sat, 23.55 Uhr: "37 Grad: Fremde in meinem Haus"
Wenn die 19-jährige Franzi nach Hause fährt, freut sie sich nicht nur auf das Wiedersehen mit ihren Eltern, sondern neuerdings auch auf Basel (23) und Omar (22), ihre "neuen syrischen Brüder". Die beiden sind im vergangenen Herbst bei Susanne und Ulrich eingezogen, gerade als Franzi, jüngstes ihrer vier Kinder, zum Studium fortging. Das Ehepaar hatte Platz, war neugierig und wollte helfen. Zwei junge Männer aus einem benachbarten Flüchtlingsheim zogen kurz darauf in die leerstehenden Kinderzimmer. Susanne und Ulrich kannten sie über die Kirchengemeinde. Sie hatten schon ihre Anerkennung und waren auf der Suche nach einer neuen Bleibe. In der Siedlung sind Omar und Basel inzwischen bekannt und akzeptiert. Ulrike Baur schildert in ihrer Reportage, wie es funktioniert, wenn man mit fremden Menschen dauerhaft den Alltag teilt. Eine weitere Protagonistin ist Andrea, ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuerin aus Göttingen. Sie wurde von einer Ärztin angesprochen: Eine junge Frau aus dem Sudan sollte ihr Kind möglichst nicht in einer Massenunterkunft gebären. Ihre Freundin musste den Mann und fünf Kinder in Syrien zurücklassen. Beide Frauen leben nun schon seit Monaten bei Andrea und ihrem Mann in einer kleinen Dachwohnung. Für Burtugalas Baby ist sie Ersatzoma, für beide Frauen Begleiterin bei sämtlichen Behördengängen, Trösterin in dunklen Stunden, immer ansprechbar. Andreas Leben, früher wohlgeordnet, ist jetzt jeden Tag ein Abenteuer. Trotzdem kann sich die 55-jährige ehemalige Jugendleiterin gar nicht vorstellen, dass ihre beiden Quasi-Töchter irgendwann einmal wieder ausziehen. "37 Grad" hat die beiden Experimente begleitet und zeigt, wie aus Fremden Familienmitgliedern werden.
22.5., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Zu alt für einen Job?"
Sie sind älter als 50 Jahre und wollen arbeiten. Aber in den Vorstellungsgesprächen haben sie kaum eine Chance. Auch die 54-jährige Kai Morsbach sucht seit zwei Jahren erfolglos eine Arbeitsstelle. Dabei hat sie einiges zu bieten: Zwei erlernte Berufe als Visagistin und Reisebürokauffrau mit viel Erfahrung. Bei den Jobcentern weiß niemand so recht, wie den "Ü50-Arbeitslosen" zu helfen ist. Auch das Zauberwort so mancher politischer Konzepte "Qualifizierung für ältere Arbeitslose" verpufft oft. Thomas Friedrich zum Beispiel ist 53 Jahre, gelernter Schlosser und nach 20 Jahren Berufstätigkeit arbeitslos geworden. Er hat sich weiterqualifiziert und einen Kranführerschein gemacht, aber eine Arbeitsstelle hat er damit immer noch nicht gefunden. Die Reportage begleitet Menschen wie diese beiden, die eigentlich noch zehn oder zwölf Jahre in die Rentenkasse einzahlen müssten. Fehlt das, rutschen sie später von Hartz IV auf direktem Weg in die Altersarmut. Kai Morsbach jedenfalls will das verhindern. Für sie gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Sie bekommt die Chance zum Probearbeiten als Verkäuferin und vielleicht sogar eine Arbeitsstelle.
23.5., ARD, 22.45 Uhr: "Herbe Mischung"
In "Herbe Mischung" erzählt der in Berlin lebende Israeli Dror Zahavi die Geschichte einer höchst ungewöhnlichen Romanze: Zarah (Peri Baumeister) ist die Tochter eines Ägypters und einer Deutschen, Benni (Trystan Pütter) ist Jude. Beide leben in München, wo die unterschiedliche Herkunft keinerlei Rolle spielt. Das ändert sich, als Zarah Benni nach Israel zur Beerdigung seines Großvaters begleitet. Wegen ihres Vornamens war Bennis Familie überzeugt, sie sei ebenfalls Jüdin. Als sie sich am Grab bekreuzigt, sind die Angehörigen schockiert: keine Jüdin, und dann auch noch Deutsche! Benni mag sich gar nicht ausmalen, was passiert, wenn sein Vater Ephraim (Dovale Glickman), Ex-General, Nationalist und Militarist, erfährt, dass seine Freundin halbe Araberin ist. Deshalb darf auf keinen Fall rauskommen, dass Zahras Nachname Abdullah lautet. Aber Bennis Tante Edna (Varda Ben Hur) hat den Braten schon gerochen und tut fortan alles, um das Liebespaar zu entzweien. Da hilft es auch nichts, dass Bennis Mutter (Sandra Sadeh) die Liebenden schützen will; sie ist überzeugt, dass Zarah schwanger ist. Die wiederum ist schockiert von der Intoleranz, der in Bennis rassistischer Mischpoke herrscht; und ernüchtert, dass ihr Freund so wenig Rückgrat beweist. Diese Liebesgeschichte gegen alle Widerstände hätte auch einen veritablen Dramenstoff abgegeben, aber als Komödie voller Missverständnisse und kleiner Notlügen kommt die Botschaft naturgemäß noch besser an. Es wäre ohnehin schade um die vielen witzigen Ideen gewesen, zumal das Drehbuch (Annabel Wahba, Barry Thomson) immer wieder auf wunderbare Weise brisante Momente heiter auflöst. Weniger lustig ist der offene Hass, der Zarah in Tel Aviv entgegenschlägt; beim Einkaufen muss sie sich als "arabische Hure" beschimpfen lassen. Auch wenn Zahavi diese Szenen komödiantisch inszeniert und ihnen so die Schärfe nimmt: In vielen Momenten bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
23.5., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Schulden, Pleite, Insolvenz"
Über Schulden spricht man nicht. Dabei galten 2016 mehr als zwei Millionen deutsche Haushalte als überschuldet. Hinter der Statistik stecken Schicksale: Menschen, die in eine tiefe Krise geraten sind, aus der sie oft aus eigener Kraft nicht herauskommen. Anne Kauth hat zwei leidenschaftliche Schuldnerberater bei ihrer täglichen Arbeit im Kampf gegen die Schulden begleitet. Wer es schafft, seine Scham zu überwinden und sich Hilfe zu holen, hat schon mal einen Anfang gemacht. Rund 1400 Schuldnerberatungsstellen gibt es in Deutschland. Hier arbeiten Menschen wie Ralf Berg oder Marlies Schmidt. Ihr beruflicher Alltag besteht darin, Menschen, die verschuldet sind und keine finanziellen Mittel haben, wieder eine Perspektive zu geben. Ihre Klienten sind Alleinerziehende, pflegende Angehörige, Arbeitslose, Rentner mit zu kleinem monatlichen Auskommen; die ganze Palette der sozialen Problemfälle. Raus aus den Schulden, das ist das Ziel. Der richtige Weg kann dabei individuell sehr verschieden sein: ob in Form einer Privatinsolvenz, eines außergerichtlichen Vergleichs oder durch konsequentes Sparen. Der Beruf des Schuldnerberaters erfordert weit mehr als kaufmännische Rechenkenntnisse, oft stecken hinter den Schulden andere weitreichende Probleme. Zu den Fällen, die Anne Kauth in ihrem Film vorstellt, gehört zum Beispiel Cindy K., eine 23-jährige alleinerziehende Mutter von drei Kindern, die bereits in einer Insolvenz steckt. Doch jetzt sind neue Schulden entstanden. Wie lassen sich die abstottern, wenn die Familie am Existenzminimum lebt? Und dann ist da noch Frau G., die ihren Mann vorübergehend im Heim unterbringen musste, weil sie selbst einen schweren medizinischen Eingriff hatte. Die Kosten fürs Heim stürzten das Rentnerpaar in die Schulden. Marlies Schmidt muss den dementen Herrn G. wohl in die Insolvenz schicken. Auch Ralf Berg besucht seine schwierigen Fälle zu Hause. Wie Renate M.: Die Rentnerin ist mit rund 60 000 Euro völlig überschuldet. Nach dem Tod ihres Mannes brach das Finanzierungskonzept für die Kredite zusammen. Die 70-Jährige muss in die Insolvenz, dazu ist ihre Wohnung, in der sie 15 Jahre mit ihrem Mann gelebt hatte, für sie allein zu groß und zu teuer. Nun muss sie umziehen und ist mit der Situation komplett überfordert.
23.5., Arte, 20.15 Uhr: "9/11 – Die Welt danach"
Nach dem 11. September 2001 starteten die USA eine Militärkampagne gegen eine militante islamistische Bewegung, die sie als Terrorismus definierten – mit weitreichenden Folgen. Indem die Bush-Administration ihre Reaktion auf Al-Kaidas Septemberangriffe einen "Krieg" nannte, ohne jedoch den Feind genauer zu benennen, dürfte sie für die USA und den gesamten Westen einen Kurs vorgegeben haben, von dem es kein Abweichen mehr gab. Jede Entscheidung vertiefte das Scheitern und weitete den Krieg weiter aus. Nach dem Vorbild ihres erfolgreichen Beitrags zum Wiederaufbau von Deutschland und Japan nach dem Zweite Weltkrieg setzten die USA auf einen Regimewechsel in Afghanistan – und führten die erste Schlacht in ihrem "Krieg gegen den Terror". Die zweiteilige Dokumentation "9/11 - Die Welt danach" untersucht, wie sich ein Krieg zur Verteidigung westlicher Demokratie und Lebensweise in die größte Bedrohung für eben diese Werte verwandelt hat. Die Vorgänge werden von Politikern, Sicherheitschefs und Generälen der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Israels erläutert, die seit dem 11. September 2001 in Bereitschaftsdienst stehen. Der erste Teil, "Die Kriegserklärung", illustriert, wie dieser Krieg entstand und erläutert, welch fatale Konsequenzen es hatte, die wahren Ursprünge des radikalen Islams und seiner messianischen Bestrebungen zu verkennen und den Terroristen und ihren Unterstützern den Krieg zu erklären. Denn letztlich führten die USA und der Westen einen Krieg gegen lokale aufständische Stammeskämpfer – und tappten in dieselbe Falle, in die auch die Kolonialmächte des letzten Jahrhunderts geraten waren. Der Einmarsch in Afghanistan führte zu zahlreichen, weltweit versprengten Terrorzellen. Und er wurde zum Präzedenzfall. Die vage Definition von Terrorismus verbreitete sich und wurde nun nicht mehr nur auf Al-Kaida, sondern auf jeden angewandt, der anti-amerikanisch eingestellt war. Der zweite Teil, "die Spirale der Gewalt", verfolgt das Geschehen um die US-Entscheidung, die Genfer Konvention für Gefangene auszusetzen. Er illustriert, wie dadurch Aufstände angeheizt und der Kampf gegen den Terrorismus bis zum Dauerzustand ausgedehnt wurde. Folter, Geheimlager (Black Sites) und Auslieferungen waren nur einige der neuen Taktiken, mit denen die CIA ein geheimes Programm einleitete, das sich rasch von Afghanistan bis Guantánamo und von dort bis in den Irak ausbreitete.
23.5., Arte, 23.00 Uhr: "Das andere Jerusalem"
Im Juni 2017 jähren sich der Sechs-Tage-Krieg und die Eroberung Ostjerusalems durch die Israelis zum 50. Mal. Heute wirkt Jerusalem auf den ersten Blick friedlich, doch der Schein trügt. Die Stadt steht unter Hochspannung, denn in Jerusalem wird der arabisch-israelische Konflikt ausgetragen. Seit 1967 sind Grundstücksenteignung und Häuserabrisse die Instrumente der Behörden, um den "jüdischen Charakter" der Stadt zu stärken. Schauplatz ist Silwan, ein kleines Stadtviertel in Ostjerusalem, in dem auch 2017 der erbitterte Kampf zwischen Israelis und Arabern tobt. Während Touristen unbeteiligt die Altstadt erkunden, leben die Palästinenser hier in völliger Unsicherheit. Rund 20.000 Häuserabrisse wurden beschlossen. Doch Enteignete und ihrer Grundrechte beraubte Palästinenser haben nur wenige Möglichkeiten, Unterstützung zu finden. Ihre letzte Hoffnung ist der Jurist Ziad Al-Hamouri vom Jerusalemer Institut für Sozioökonomie.
Ein prägnanter Fall: Der palästinensische Farmer Khaled Al-Zrir ist Vater von acht Kindern. Sein Haus wurde bereits abgerissen, jetzt wollen die Behörden ihm auch noch sein Land und seine Bäume wegnehmen. Einen Kilometer östlich von Khaleds Grundstück liegt die israelische Siedlung Ma’ale Hazeitim. Hier lebt Arieh King, ein eifriger Siedler und Politiker. Er wiederum sieht es als seinen Auftrag, bei der Stadt neues Bauland zu beantragen. Der Dokumentarfilm berichtet über den erbitterten Kampf um jeden Zentimeter Land.
24.5., MDR Fernsehen, 22.05 Uhr: "Kriegskinder"
Die dreiteilige Dokumentation "Kriegskinder" geht dem Schicksal einer Generation auf den Grund, die bislang kaum über ihre Erlebnisse gesprochen hat. Im Mittelpunkt der Filme stehen ausschließlich die Kriegskinder selbst, also jene, die aus eigenem Erleben darüber erzählen können, was mit und in ihnen geschah. Keine Draufsicht, sondern Innensicht, keine Analyse, sondern Erleben, keine Häppchen-Zitate, sondern Zuhören. Ganz bewusst beschränkt sich die Reihe nicht ausschließlich auf das Schicksal der 15 Millionen deutschen Kinder, sondern geht auch den Geschichten der Jüngsten in den überfallenden und besetzten Ländern nach, insbesondere denen in Polen, Frankreich, England und in der Sowjetunion. Der internationale Blickwinkel ist neu und öffnet das Erzählspektrum und den Ereignishorizont auf diese ganze europäische Generation. Teil drei berichtet von den deutschen Kinderschicksalen: Mit dem Vormarsch der Alliierten im Westen und der Roten Armee im Osten kehrt der Krieg nach Deutschland zurück. Hitlers Reich schmilzt immer weiter zusammen. Im verzweifelten "Totalen Krieg" werden nun auch Kinder eingesetzt: Hitlerjungen, die als Luftschutzmelder oder Flakhelfer Dienst tun, Mädchen, die zu Räumungsarbeiten oder der Betreuung von Verwundeten herangezogen werden.
24.5., Arte, 21.45 Uhr: "Timbuktu"
Der Rinderhirte Kidane lebt mit seiner Frau und seinen Kindern am Rande der malischen Oasenstadt Timbuktu. Vermehrt nehmen er und seine Familie in letzter Zeit Zeichen wahr, dass sich die Stadt unter der Herrschaft radikaler Islamisten verändert: Die Sittenpolizei ist überall, setzt die Ganzkörperverschleierung von Frauen durch, verbietet Musik und selbst das Fußballspiel. Auch Kidanes Frau bekommt Besuch von einem Dschihadisten - immer dann, wenn er nicht zu Hause ist. Kidane nimmt - wie die Mehrheit der Bewohner - die Veränderung schweigend hin, bis Fischer Amadou die Lieblingskuh seines Sohnes, die auf den Namen GPS hört, erschießt. Frustriert durch die aufkeimende Gewalt und die Unterdrückung stellt Kidane Amadou zur Rede. Es kommt zum Handgemenge, bei dem sich ein Schuss löst, der Amadou tödlich trifft. Kidane ist als mutmaßlicher Mörder schnell gefasst und nun der Härte und Erbarmungslosigkeit der Scharia ausgesetzt. Schonungslos stellt Regisseur Abderrahmane Sissako die archaischen Bestrafungsmethoden der Scharia und diktatorischer Staatsformen im Allgemeinen dar und thematisiert dabei auch die anscheinende Willkür, in der sie nicht nur die "Schuldigen", sondern deren gesamtes Umfeld zerstört. Ausschlaggebend für den Film war laut Sissako die wahre Geschichte eines Paares aus Aguelhok, welches am 29. Juli 2012 zu Tode gesteinigt wurde. Der Grund für die Tötung war ihr uneheliches Verhältnis, aus dem zwei Kinder hervorgegangen waren.
24.5., BR-Fernsehen, 19.00 Uhr: "Stationen"
Ein "Fest der Verschiedenheit" ist jeder Kirchentag, aber vielleicht wird das in diesem Jahr besonders deutlich: Denn der Deutsche Evangelische Kirchentag findet Ende Mai in Berlin und in Wittenberg statt, in einer multikulturellen Großstadt also und in einer Gegend, in der Christen längst eine kleine Minderheit sind. Doch die Themen des Kirchentags sind auch für Nichtchristen aktuell, Orientierung in unübersichtlichen Zeiten suchen nicht nur fromme Menschen. "Du siehst mich!" - die diesjährige Losung will deshalb kein billiger Trost sein, sondern Programm des Kirchentags selbst: Aufmerksamkeit für Menschen, für politische Entwicklungen, für eine Kirche, die sich ändert, weil sie sich ändern muss. Am Abend der Eröffnung widmet sich "Stationen" einigen der drängenden Fragen, die in Berlin diskutiert werden, entdeckt Unerwartetes und Ermutigendes; und Moderatorin Irene Esmann erkundet in Luthers Stadt Wittenberg, was den Besucher dort erwartet.
25.5., ARD, 10.00 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt" / Obama und Merkel live vom Kirchentag
Anlässlich von Christi Himmelfahrt überträgt das "Erste" live vom 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag einen Gottesdienst vom Breitscheidplatz in Berlin. Erzählt werden Geschichten von der Himmelfahrt, von der Sehnsucht nach Schwerelosigkeit und einem Leben von oben; das ist auch das Motto des Gottesdienstes, der "Mut zum Abheben" machen soll. Die Musik stammt von der Jazzband Blue church unter der Leitung von Helmut Hoeft und Brigitta Flick sowie vom, Vokalquartett Klangbezirk und dem Gospelchor inspired. Die Predigten halten Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und Propst Dr. Christian Stäblein, Berlin, die Liturgie stammt von Martin Germer, Pfarrer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Anschließend folgt einer der Höhepunkte des Kirchentages: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama diskutiert mit Bundeskanzlerin Angela Merkel live vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
25.5., ZDF, 22.00 Uhr: "Wenn Populisten regieren ..."
Was passiert, wenn Populisten an die Macht kommen? Spätestens seit Trump ist das keine theoretische Frage mehr. In vielen Teilen der Welt sind Populisten salonfähig geworden. Was sind die Parallelen, was sind die Unterschiede zwischen den Ländern, was eint die neue Internationale der Populisten? Dunja Hayali geht diesen Fragen nach; Ausgangspunkt ihrer Reise ist Europa. Erste Station ist Frankreich nach der Wahl, wo Marine Le Pen klar gegen Emmanuel Macron unterlag, und Ungarn nach über sechs Jahren Viktor Orban. Weitere Stationen führen sie in die USA nach hundert Tagen Trump sowie Richtung Venezuela, wo das Phänomen des Linkspopulismus, des Chavismus, bis heute nachwirkt. Dunja Hayali trifft auf ihrer Reise Gegner und Unterstützer von Populisten. In ihren persönlichen Begegnungen mit den Menschen ergründet sie, was die kurz- und langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen sind, wenn Populisten regieren.