30.4., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Papa heißt jetzt Verena"
Länger als dreißig Jahre lebte Verena im falschen Körper. Im Allgäu geboren und als Junge aufgewachsen, war sie ein eher schüchternes Kind. Sie spürte, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Nach außen führte sie in der Rolle und im Körper eines Mannes ein normales Leben, heiratete, renovierte ein Haus, zeugte Kinder. Doch innerlich war sie zerrissen, suchte die richtige Identität, bis immer klarer wurde: Sie steckt im falschen Körper, sie ist transsexuell; kein Mann, sondern eine Frau.
Weihnachten 2014 erlebte sie die schlimmste Woche ihres Lebens: Outing bei den Eltern, im Job, die Ehefrau wollte die Trennung. Einerseits die Erleichterung, endlich zu wissen, was "falsch" war, andererseits die Angst vor dem radikalen Neuanfang. Elisabeth Möst schildert in ihrem Film den harten Weg, den Verena nun gehen musste: mit psychologischen Gutachten, Arztbesuchen, Behördengängen, Scheidung und Mobbing bis hin zur geschlechtsangleichenden Operation im vergangenen Dezember. Ein neues Leben mit zahllosen Hürden.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
30.4., ZDF, 23.50 Uhr: "Gefährliche Verführer - Die großen Populisten"
Populisten behaupten, den wahren Willen des Volkes zu kennen. Mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen machen sie gegen etablierte Parteien mobil. Von Jörg Haider über Silvio Berlusconi bis hin zu Hugo Chávez, ob in der Opposition oder in der Regierung: Stets gehen sie mit simplen Feindbildern auf Stimmenfang und stilisieren sich zum Retter im Kampf gegen imaginäre "Volksfeinde". Der Populismus gedeiht im Schatten der Demokratie und bedroht sie von innen. Die Anführer populistischer Bewegungen und Parteien zeichnen oft Zerrbilder einer tief gespaltenen Gesellschaft: "wir" gegen "die" - der vermeintliche "Wille des Volkes" gegen die Machenschaften von Eliten oder anderer "Schuldiger". Reale Probleme werden dramatisiert, scheinbar simple Lösungen in Aussicht gestellt. Provokationen und Tabubrüche sollen für Aufmerksamkeit in den Medien sorgen und den Beifall der Unzufriedenen sichern, die es denen "da oben" mal so richtig zeigen wollen. "ZDF-History" blickt auf die Karrieren und die Eigenheiten von Populisten wie Jean-Marie Le Pen, Jörg Haider, Franz Schönhuber, Silvio Berlusconi bis hin zum südamerikanischen Linkspopulisten Hugo Chávez. Politikwissenschaftler, Kommunikationsforscher und Sozialpsychologen analysieren, welche Argumente und welche Strategien Populisten nutzen, wie sie als Anführer ihre Parteien und Bewegungen prägen und demokratische Prozesse und Institutionen in Frage stellen.
2.5., ARD, 23.00 Uhr: "#Beckmann: Aufstieg für alle? Der Mythos Chancengleichheit"
Der deutschen Wirtschaft geht es so gut wie lange nicht mehr, dennoch sind viele Bürger unzufrieden; viele erleben eine wachsende soziale Ungerechtigkeit. Fakt ist: Zwischen Armut und Aufstiegsmöglichkeiten besteht ein enger Zusammenhang. In kaum einem Industriestaat ist der soziale Status der Eltern so entscheidend für die Zukunft der Kinder wie hierzulande. Kinder mit Migrationshintergrund und aus Arbeiterfamilien haben immer noch deutlich geringere Bildungschancen und dadurch geringere Aufstiegsmöglichkeiten. Während von 100 Kindern aus Akademikerfamilien 77 studieren, sind es bei Arbeiterkindern nur 23. Die Chancengleichheit in Deutschland ist für viele auf der Strecke geblieben. Reinhold Beckmann und sein Co-Autor Dominic Egizzi begeben sich für ihre Reportage auf Spurensuche in einer geteilten Gesellschaft. Dabei treffen sie Hartz-IV-Empfänger und Kinder, die ohne Unterstützung sozialer Träger kaum Perspektiven hätten. Sie erleben, wie in einer Düsseldorfer KITA der Nachwuchs wohlhabender Eltern mit immensem Aufwand gefördert wird - inklusive Chinesisch-Kurs. Zugleich stehen staatliche Schulen oft vor massiven Problemen, vor allem in sozialen Brennpunkten. Symptomatisch ist die Situation an der Essener Gesamtschule Bockmühle. Hier haben etwa 70 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund, zirka 60 Prozent der Familien beziehen Hartz IV. Direktorin Julia Gajewski schlägt angesichts der katastrophalen Zustände gegenüber "#Beckmann" Alarm: Das Schulgebäude ist seit Jahren marode, in einigen Klassenzimmern lassen sich die Fenster nicht öffnen, in den Flurdecken liegen Kabel offen. Hauptleidtragende sind die Schülerinnen und Schüler. Eltern und Lehrer fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Bündnis90/ Die Grünen) und die Bundesarbeits-und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) nehmen im Film Stellung zu den Lernbedingungen und dem sogenannten Kooperationsverbot. Dieses verbietet die Einmischung der Bundesregierung in Schulangelegenheiten der Bundesländer und verhindert dadurch auch die dringend benötigte finanzielle Unterstützung in der Bildungspolitik.
Dass sozialer Aufstieg aus einfachen Verhältnissen gelingen kann, schildert Gertrud Rosa Traud: Als Tochter eines Waldarbeiters war sie die erste in ihrer Familie, die studierte. Heute ist Traud die einzige weibliche Chefvolkswirtin in der deutschen Bankenwelt. Wie kann Deutschland seinen Nachwuchs fördern, damit Erfolg nicht nur von Eigeninitiative und Zufall abhängt? Damit Chancengleichheit nicht nur ein Mythos bleibt.
2.5., 3sat, ab 20.15 Uhr: Themenabend "Sklaven des Erfolgs"
Im Anschluss an den sehenswerten Spielfilm "Houston" zeigt 3sat im Rahmen seines Themenabends die Dokumentation "Erfolgreich Scheitern". Constanze Grießler begibt sich auf die Suche nach den kleinen und großen Niederlagen und zeigt Menschen, die diese erfahren haben. Was, wenn man seinen Blickwinkel einmal ändert: Wenn man Scheitern als Weg zum Erfolg betrachtet? Dabei könnte eine offene "Fehlerkultur" helfen. Das beweisen die extrem erfolgreichen "fuck up nights", eine weltweite Bewegung. Vor Publikum erzählen Unternehmerinnen und Unternehmer humorvoll von ihrem Scheitern, von ihren "fuck ups". Je schlimmer der Flop, desto tosender der Applaus. Die Dokumentation begleitet eine typische Veranstaltung in Innsbruck: Ein junger Mann auf der Bühne hat es trotz seiner schweren Legasthenie geschafft, ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Krisen und Fehler gehören zum Leben, auch in der Kunst. Erik Kessels, Leiter einer erfolgreichen Werbeagentur mit Niederlassungen in aller Welt feiert den Fehler, das Imperfekte, denn es sei ein wichtiger Motor für seine kreative Arbeit. Was aber, wenn man wirklich beruflich gescheitert ist, insolvent ist? Katja Porsch hat es erlebt und redet heute als erfolgreiche Motivationstrainerin darüber: Vom ersten Porsche mit 25 und der ersten Insolvenz mit 31 - statt Luxusapartment eine 23-Quadratmeter-Wohnung. Doch es gibt auch eine Kehrseite: Scheitern wird immer öfter, nicht zuletzt durch die perfekte "Selbstpräsentation" in den sozialen Medien, als Wellness-Erfahrung auf dem Weg zur Selbstoptimierung verhandelt. Das richtige Scheitern, sagt einer, der’s erlebt hat, "ist wahnsinnig schlimm und grauslich."
2.5., Arte, 20.15 Uhr: "Eine Blutspur durch Frankreich"
Die Massaker von Tulle und Oradour-sur-Glane, die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verübt wurden, haben sich tief in die kollektive Erinnerung des Landes eingebrannt. Doch wer waren die Täter? Dieser Frage geht Michaël Prazans Film nach. Er rollt dazu die Ereignisse des Juni 1944 auf und zeichnet den Marsch der SS-Panzer-Division "Das Reich" von Südwestfrankreich in die Normandie nach. Nach der Landung der Alliierten an den Stränden der Normandie setzte sich die bis dahin unweit von Montauban stationierte Division in Richtung Norden in Bewegung.
Ihr Befehl lautete, die Résistance auszumerzen, sich am Ziel der Schlacht in der Normandie anzuschließen, um deren Ausgang zu beeinflussen. Die Widerstandskämpfer, unter ihnen auch die 23-jährige Violette Szabo, und die von London entsandten Sondereinsatztruppen versuchten, den Vormarsch um jeden Preis zu verzögern. Auf ihrem Weg lieferte sich die SS-Division immer wieder blutige Kämpfe mit der Résistance und verübte grausame Massaker an Zivilisten. Mit Farbaufnahmen aus jener Zeit illustriert der Dokumentarfilm in der Art eines Roadmovies diese für den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheidenden Wochen.
Parallel zu den geschichtlichen Fakten schildert er den Werdegang der schon an der Ostfront in Massenmorde verwickelten SS-Offiziere, aber auch das Schicksal von Menschen wie Violette Szabo, deren Auftrag es war, die Pläne der Nazis zu durchkreuzen. Deutlich wird dabei auch das heillose Chaos der letzten Kriegsmonate. Der Film führt dem Zuschauer das ganze Grauen der größten je auf französischem Boden verübten Massaker vor Augen und erweist den unbekannten Helden, denen Frankreich die Befreiung verdankt, eine bewegende Hommage.
2.5., Arte, 21.45: "1945. Nach Hause!"
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten 1945 Millionen von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Deportierten zurück in ihre Heimat. "Les absents", die Abwesenden, nannte man in Frankreich die Personen, die auf deutschem Reichsgebiet auf ihre Rückführung warteten. Viele von ihnen waren bei der französischen Niederlage 1940 in Gefangenschaft geraten, andere arbeiteten freiwillig oder als Zwangsarbeiter in deutschen Fabriken oder waren deportiert worden.
Die erfolgreiche Rückführung war für die französische Regierung eine große Herausforderung. Charles de Gaulle beauftragte Henri Frenay, den Kommissar für Gefangene, Deportierte und Flüchtlinge, mit ihrer Organisation. Doch obwohl sich das Ministerium monatelang auf die gewaltige Aufgabe vorbereitet hatte, durchkreuzten unvorhergesehene Schwierigkeiten die Pläne.
Mit dem Einmarsch der Alliierten in Deutschland überstürzten sich die Ereignisse. Schon im März 1945 kehrten 20.000 "Abwesende" nach Frankreich zurück, im April waren es über 300.000. Ihren Höhepunkt erreichte die Zahl der Rückkehrer im Mai, als 900.000 Franzosen die Grenzen ihres Heimatlandes überschritten. Trotz der Bemühungen der Regierung, alle "Abwesenden" gleich zu behandeln, begegneten die verschiedenen Gruppen einander oft mit Neid und Abneigung, zumal auch ihre politischen Positionen auseinandergingen. Henri Frenay wurde stark kritisiert und schied bereits Ende 1945 wieder aus der Regierung aus. Sein Nachfolger organisierte die letzten Rückführungen und die Überführung der Leichname der im Exil verstorbenen Franzosen an ihre Familien.
3.5., ARD, 20.15 Uhr: "Toter Winkel"
Der Vorgang ist bedrückend, aber vermutlich Alltag: Eine Familie aus dem Kosovo wird zur Abschiebung abgeholt. Ein Mädchen kann flüchten, zwei Beamte laufen hinterher, einer rennt vor einen Laster; Ende des Prologs, Vorspann, durchatmen. Anschließend beginnt der Film scheinbar noch mal neu: eine harmonische Kleinstadtfamilie, ein liebevoller Vater – und eine schreckliche Wahrheit. "Toter Winkel" erzählt von den furchtbaren Abgründen hinter bürgerlichen Fassaden; dank des vielschichtigen Spiels der beiden Hauptdarsteller Herbert Knaup und Hanno Koffler gelingt es Regisseur Stephan Lacant, lange offen zu lassen, was seine Hauptfiguren zu verbergen haben: Karl findet durch Zufall raus, dass sein Sohn Kontakt zu Rechtsradikalen hat. Dabei kann er noch nicht mal erahnen, wie tief der Abgrund ist, der sich schließlich vor ihm auftun wird. Erst kurz vor Schluss offenbart sich die ganze schreckliche Tragweite der Ereignisse, mit denen der Film beginnt. Über allem aber steht die Frage, wie es kommt, dass Kinder aus unauffälligen Elternhäusern in den Extremismus abdriften; klugerweise verzichtet Lacant auf eine einfache Antwort.
3.5., Arte, 23.25 Uhr: "Die offene Seele"
Le Courtil ist eine psychiatrische Klinik in Belgien für Kinder und Jugendliche. Die therapeutischen Ansätze der Ärzte und Betreuer orientieren sich an den Theorien des französische Psychoanalytikers Jacques Lacan. Mariana Oteros Dokumentarfilm "Die offene Seele" zeichnet das Porträt von Kindern und Jugendlichen, die alle unter einer psychischen Störung leiden: Alysson kann sich nicht mit ihrem Körper anfreunden, Evanne dreht sich so lange im Kreis, bis sie vor Schwindel hinfällt, Amina bekommt kein Wort über die Lippen. Einfühlsam dokumentiert die Kamera Alltagszenen, Gespräche und Therapiesitzungen, fokussiert auf Gesten und Gesichtsausdrücke; es entsteht ein subtiles Gesamtbild, das den Zuschauer in die Welt der Patienten eintauchen lässt. Tag für Tag versuchen die Ärzte und Therapeuten, den unterschiedlichen Krankheitsbildern auf den Grund zu gehen, die häufig sehr individuell ausgeprägt sind. Damit der Alltag der jungen Patienten verbessert wird, werden Lösungen ausgearbeitet, die auf die Betroffenen zugeschnitten sind. Nur eine Regel gilt für alle: niemals etwas erzwingen.
3.5., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Marine Le Pen - Frontfrau der europäischen Rechten"
In dem Dorf Donzy im nördlichen Burgund gibt es zwei Kneipen, einen Bäcker und einen Bauern, der Gänsestopfleber fertigt. Eigentlich nichts Besonderes. Aber seit 1981 wählt der kleine Ort verlässlich immer genauso wie ganz Frankreich. In diesem Jahr dürfte es in Donzy besonders spannend werden, denn spätestens seit sich Marine Le Pen vom rechtspopulistischen Front National für die Stichwahl qualifizieren konnte, kann man getrost von einer Schicksalswahl sprechen, die Frankreich und Europa erschüttern könnte. Ihre Partei setzt auf den "Trump-Effekt", eine Überraschung auch diesseits des Atlantiks. Gewinnt Le Pen, wird das Folgen haben für ganz Europa. Marine Le Pen propagiert "Frankreich zuerst", will den Franc wieder einführen und verspricht eine Abstimmung über den Austritt aus der EU schon bald nach der Wahl. Das Ende Europas? Darauf hoffen Rechtspopulisten wie Frauke Petry, der Niederländer Geert Wilders, Österreichs Norbert Hofer und der Italiener Matteo Salvini. Wie gefährlich sind die Verflechtungen zwischen den europäischen Rechten? Welche Rolle spielt Russland, das den Front National großzügig finanziell unterstützt? Die vier Autoren haben Spuren gesucht und gefunden. Sie finden einen Aussteiger, der berichtet, wie es beim "Front National" hinter den Kulissen aussieht. In Moskau treffen sie einen Putin-Vertrauten, der sich zum ersten Mal zu den Hintergründen des russischen Kredits an den "Front National" äußert. Vor den Toren von Paris begegnen sie dem Gründer der Rechtspartei: Jean-Marie Le Pen. Zieht er noch immer im Hintergrund die Fäden? Im Anschluss (22.55 Uhr) zeigt der WDR den dritten Teil seiner Reportagereihe "Aufstand der Rechten", Thema diesmal: "Frauen von rechts", darunter auch Marion Marechal le Pen, die Nichte von Marine le Pen.
3.5., NDR Fernsehen, 23.50 Uhr: Alles gelogen? - Vertrauenskrise der Medien"
Wie können Medien Vertrauen zurückgewinnen? Dieser Thematik widmet sich "ZAPP Spezial" am Internationalen Tag der Pressefreiheit. Ulrik Haagerup, Nachrichtenchef des Dänischen Rundfunks (DR), plädiert für eine neue Fehlerkultur. Klaus Brinkbäumer, "Spiegel"-Chefredakteur, hält einen Kulturwandel unter Journalisten für notwendig. Und der Kommunikationswissenschaftler Matthias Kohring fordert eine gleichberechtigte Beziehung zwischen Journalisten und Publikum.
In der Sendung äußern sich außerdem zu diesem Thema die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille, der stellvertretende Chefredakteur sowie Leiter des Politikressorts der Wochenzeitung "Die Zeit" Bernd Ulrich, der Erste Chefredakteur von ARD aktuell Kai Gniffke und der Chefredakteur von WeltN24, Ulf Poschardt.
3.5., ZDFinfo, ab 14.15 Uhr: Thementag "Europas Rechte"
Elf Stunden lang widmet ZDFinfo sein Programm dem Rechtsruck in Europa. Der Thementag beginnt um 14.15 Uhr mit der Dokumentation "Unter Fremden": Die "Identitären" sind die Speerspitze einer neuen rechten Bewegung in Europa. Sie sind smart, internetaffin und fremdenfeindlich. Der Journalist Manuel Gogos – selbst Kind griechischer Einwanderer - bricht zu einer Forschungsreise durch Europa auf, um diese "Fremden im eigenen Land" kennenzulernen. Ab 15 Uhr folgt die vierteilige Dokumentationsreihe "Die neuen Nazis": von der Gründung der NPD 1964 bis zur Mordserie des NSU. Um 18 Uhr zeigt ZDFinfo "Rechts, zwo, drei - driftet Europa ab?" Die Dokumentation geht dem Phänomen des Rechtsrucks in Kroatien, Polen, Deutschland und Frankreich nach. Sie fragt auch, wie Europas Rechtspopulisten derzeit vor allem vom Fremdenhass und von der Angst vor Flüchtlingen profitieren. "Europas rechte Hetzer" (19.30 Uhr) behandelt ein ähnliches Thema und liefert exklusive Einblicke in die enge europäische Zusammenarbeit der verfassungsfeindlichen Gruppen in Schweden, Tschechien oder in der Schweiz. Der Film zeigt, wie durchlässig die Grenzen zwischen Neonazis und Rechtspopulisten sind und wie intensiv die Neonazis von der Stimmungsmache durch die Rechtspopulisten profitieren. "Gun Germany" (20.15 Uhr) dokumentiert die rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten gegen Flüchtlinge. Ab 21 Uhr geht es in vier Filmen um das Leben, die Morde und schließlich die angeblichen Selbstmorde der Mitglieder des sogenannten NSU, abgerundet durch ein Porträt von Beate Zschäpe.
4.5., WDR Fernsehen, 22.55 Uhr: "Menschen hautnah: Alt, verliebt - und immer noch kämpferisch"
Der 77-jährige Klaus S. ist ein Mann, der niemals aufgibt. Seit langem kämpft er gegen die Zwangsversteigerung seines Wohnhauses und legt sich dabei mit vielen, vielen Menschen an. Mit Prozessen, Eingaben, Beschwerden, Befangenheitsanträgen, Widersprüchen und Strafanzeigen. Seine Freundin Ursula ist sein rettender Engel. Seit sich die beiden vor zehn Jahren kennengelernt haben, unterstützt ihn die heute 74-Jährige, wo sie kann. Klaus und Ursula sind ein Liebespaar der ganz besonderen Art. Zwei Jahre nach dem ersten Film über die beiden ("Alt, verliebt und kämpferisch") zeigt "Menschen hautnah"-Autorin Erika Fehse, wie die Geschichte von Klaus und Ursula weitergeht. Ihre Liebe wird immer wieder durch neue Schwierigkeiten auf die Probe gestellt. Schon zu Beginn ihrer Beziehung steckte Klaus S. mit seiner Firma in großen finanziellen Schwierigkeiten. Er machte Verluste, und die Sparkasse verlangte, dass er wegen seines Alters einen Nachfolger findet - vergeblich. Kredite wurden gekürzt, es folgten Insolvenz, Kontopfändung und die Anordnung zur Zwangsversteigerung seines Privathauses. Doch Freundin Ursula hat Geld und finanziert all seine Prozesse. Bis heute ist Klaus S. überzeugt, dass die Sparkasse ihm mehr als 400.000 Euro zu viel Zinsen berechnet und ihn so in den Ruin getrieben habe.
4.5., WDR Fernsehen, 23.40 Uhr: "Endlich alt! Jetzt mach ich, was ich will"
Günther Anton Krabbenhöft ist 71. Sein Markenzeichen sind: Fliege und Hut. Unter Modebloggern und Hipstern gilt er als der am besten angezogene Opa Berlins. Jedes Wochenende tanzt er zudem in den Elektro-Clubs der Hauptstadt. Er selbst bezeichnet sich als Spätzünder. Bis zur Rente war er Kantinenkoch, erst vor zwei Jahren hat er sich zum ersten Mal in einen Club getraut. Seitdem ist er aus dem Berliner Nachtleben nicht mehr wegzudenken. Seine Energie, sein Stil und seine unbändige Lust zu feiern beeindrucken selbst Zwanzigjährige. Greta Silver hat sich auch noch mal neu erfunden. Die 69-jährige Hamburgerin und mehrfache Großmutter hat es zur Werbe-Ikone der Generation Gold geschafft. Mit grauer Prachttolle und ansteckendem Lachen gehört sie zu den Lieblingsrentnern der Werbeindustrie. Aber sie packt auch selbst regelmäßig Stativ und Kamera aus und dreht Videos für den eigenen Youtube-Kanal. Dort plädiert sie für mehr Lebensfreude und gibt anderen Best-Agern Tipps für einen erfüllten Ruhestand. Auch die Tage von Ursel Graf sind ausgefüllt. Die 68-Jährige aus Wietzen in Niedersachsen ist immer unterwegs - in der Kirchengemeinde, bei den Landfrauen, im Dorfkulturkreis. Sie engagiert sich ehrenamtlich, wo immer es geht. Mal bringt sie Kindern Plattdeutsch bei, mal treibt sie andere Senioren beim Nordic Walking an. Sie liebt das Gefühl, gebraucht zu werden. Norbert Lübbers Der Autor begleitet drei sehr unterschiedliche Senioren, die ihren Ruhestand nicht wörtlich nehmen. Sie haben keine Angst mehr vor dem Scheitern und machen auch anderen Mut, neue Wege zu gehen.