15.4., Arte, 20.15 Uhr: "Athos"
In der Mönchsrepublik Athos lebt das vor hunderten von Jahren untergegangene Byzanz noch immer fort - in den Mönchen, in ihrer Kunst und in ihren Riten. Die Halbinsel ist das spirituelle Herz der Orthodoxie, ein Refugium, an dem das Alte wichtiger ist als das Neue. Ein orthodoxer Mönch des 21. Jahrhunderts lebt ähnlich bescheiden wie seine Brüder vor tausend Jahren. Sie tragen schwere Bärte und schwarze Roben als Zeichen für ihren weltlichen Tod mit dem Eintritt ins Kloster. Außer ihrem Glauben besitzen sie nichts. Und doch hüten sie weltliche Schätze von unermesslichem Wert - wie Altarwände aus purem Gold oder Handschriften aus dem 9. Jahrhundert. Auch die Ikonen des Athos sind einzigartig. Zwanzig Großklöster bestimmen seit über tausend Jahren die Gesetze und Geschicke der Republik; stellvertretend für diese zwanzig ist die Dokumentation im Großkloster Pantokrator gedreht worden. Die kleinste Gemeinschaft des Athos ist die Zelle mit mindestens zwei Mönchen, von denen der eine dem anderen gegenüber gehorsam sein muss; neben der Keuschheit, der Demut und der Arbeit eine wichtige Mönchsregel. Die extremste Lebensform auf dem Athos sind jedoch die sehr kleinen und schwer erreichbaren Höhlen der Eremiten. Dagegen pulsiert das Leben in der Hauptstadt Karies. Dort ist der Sitz der Mönchsregierung. Auch die Zeit scheint auf dem Athos einen anderen Stellenwert zu haben als in der Außenwelt. Diesem Phänomen wird die Dokumentation mit ruhigen, sorgfältig eingerichteten Bildern gerecht, die den Zuschauer in eine weitgehend unbekannte Welt entführen.
15.4., SWR Fernsehen, 16 Uhr: "Ärzte für Afrika - Reise zu den Ebolaopfern"
Wenn Fritjof Schmidt-Hoensdorf in den Urlaub fährt, dann hat er sein Operationsbesteck immer dabei. Der Orthopäde verreist nicht, um abzuschalten, sondern um zu helfen. Sein Urlaubsziel kennt er seit vielen Jahren: eine Missionsklinik in Sierra Leone. Mit einer Gruppe anderer Ärzte kommt er, um zwei Wochen lang kostenlos Kranke zu behandeln, vor allem zu operieren. Bei seiner Ankunft warten auf ihn schon Hunderte von Patienten mit schwersten Verletzungen, die seit Jahren keinen Arzt mehr gesehen haben. Für Schmidt-Hoensdorf ist das Engagement in Sierra Leone zu einer Lebensaufgabe geworden. Immer wieder reist er dorthin, um ehrenamtlich zu helfen. Das letzte Mal liegt allerdings schon rund drei Jahre zurück. Denn dann kam die Ebola-Epidemie, an der allein in dem westafrikanischen Land rund 10.000 Menschen starben - nach vorsichtigen Schätzungen. Diese Reise mit einer Gruppe von acht deutschen Medizinern war die erste danach. Ebola hat das normale Leben in dem Land beinahe zum Erliegen gebracht. Und die medizinische Versorgung ist beinahe vollständig zusammen gebrochen. Ohne ausländische Hilfe liefe nichts. SWR-Reporter Edgar Verheyen hat den Arzt der Gruppe "Orthopädie für die Dritte Welt" und seine Kollegen zehn Tage lang mit seiner Kamera begleitet.
16.4., ARD, 10 Uhr: "Ostern in Rom"
Die weltpolitische Lage, Krieg und Gewalt in Syrien, der Anschlag in Sankt Petersburg, die Naturkatastrophe in Peru, all das überschattet auch das Osterfest im Vatikan. Die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Petersplatz wurden nochmals erhöht. Doch die Pilger aus aller Welt lassen sich davon nicht irritieren. Sie wollen mit Papst Franziskus den Ostergottesdienst feiern. Für Papst Franziskus ist es das fünfte Osterfest. Seit 2013 ist er im Amt. Vieles hat sich seither verändert. Der Papst aus Argentinien hat "seinen" Stil. "Höfische Gewohnheiten und Verhaltensweisen wie Intrigen, Tratsch, Seilschaften, Günstlingswirtschaft und Bevorzugungen" sind ihm ein Dorn im Auge. Er will lieber eine "verbeulte Kirche, die verletzt und verschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist." Sein Ideal: eine Kirche, die Barmherzigkeit, Wärme und Zuwendung ausstrahlt. Auch viele orthodoxe Pilger haben sich zur Ostermesse angekündigt. Die westliche und orthodoxe Christenheit feiern in diesem Jahr am selben Tag das Osterfest, was erst 2025 wieder der Fall sein wird. Gerade im Jahr des Reformationsjubiläums sehen viele den gemeinsamen Ostertermin als eine gute Chance, das ökumenische Miteinander zu zeigen.
Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, ist der höchste Feiertag der Christen. Es wird traditionell am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. Der Apostolische Segen "Urbi et Orbi" wird nur an Ostern, Weihnachten und direkt nach dem ersten öffentlichen Auftritt eines neugewählten Papstes erteilt. Das war am 13. März 2013, als Papst Franziskus nach seiner Wahl mit einer Überraschung aufwartete und bei seiner ersten kurzen Ansprache auf der Benediktionsloggia die Menschen auf dem Petersplatz um einen Gefallen bat: "Bevor der Bischof das Volk segnet, bitte ich euch, den Herrn anzurufen, dass er mich segne: das Gebet des Volkes, das um den Segen für seinen Bischof bittet." Es kommentieren Monsignore Erwin Albrecht und Andrea Kammhuber.
16.4., ZDF, 9.30 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst"
Die Gemeinde in Wilhelmshaven-Bant pflegt auch an Ostern die Gemeinschaft aller Generationen, vom Kindergartenkind bis zum hochbetagten Menschen. Im Rhythmus des Kirchenjahres geben sie einander weiter, was ihnen wesentlich ist, besonders ihren Glauben an Christus, der alles Leid überwunden hat und von den Toten auferstanden ist. Mit diesem Bekenntnis reihen sich die Banter Christen in die Schar der Jünger ein, die seit dem ersten Ostermorgen von der Auferstehung Jesu erzählten. Sie sind in den Fenstern der Banter Kirche kunstvoll dargestellt. In einer Welt, die sich rasant, für manche sogar beängstigend verändert, setzt dieser Ostergottesdienst ein Zeichen für Hoffnung, Zuversicht und Weite. Carina Lasch-Lind (Orgel), Stefan Stalling (E-Piano) und das Festive Streichquartett laden mit festlicher Ostermusik zwischen Bach und neuen geistlichen Liedern dazu ein, in die Osterbotschaft einzustimmen. Nach der Sendung gibt es ein telefonisches Gesprächsangebot der evangelischen Kirche unter der Telefonnummer: 0700 14 14 10 10 (6 Cent/Minute. Mobilfunkkosten abweichend).
16.4., ZDF, 19.30 Uhr: "Der große Anfang - 500 Jahre Reformation: Die Explosion"
Im zweiten Teil des dreiteiligen Films folgt Harald Lesch der Spur des Geldes zu Luthers Zeiten. Welche Rolle spielen das Streben nach Reichtum, die Macht der Herrschenden, der Kirche und des Papstes? Und woher kommt der ganze Reichtum der Mächtigen? In einem heute fast vergessenen Bergwerk in Österreich stößt Lesch auf erstaunliche Zusammenhänge.
Die Lage der Bauern damals verschlechtert sich in weiten Teilen Deutschlands dramatisch. Sozialer Zündstoff en masse. Immer wieder flackern Aufstände im Land auf. Und nun kommen die Ideen der Reformation dazu. In vielen Gegenden regiert der Hunger. Hunderte Klöster werden um 1525 von aufgebrachten Bauern geplündert. Wer von den Mönchen nicht rechtzeitig fliehen kann, wird Opfer der zügellosen Gewalt. Die hungrigen Bauern sind empfänglich für neues Denken. Haben sie die Schriften Luthers falsch verstanden? Die Bauern haben jedenfalls Luthers Idee ernst genommen, dass jeder selbst die Bibel lesen soll. Der Prediger Thomas Müntzer verspricht den sozialen Wandel. Ursprünglich war er ein Anhänger Luthers. Aber Müntzer will die Revolution. Am Ende werden die Bauern rücksichtslos von den Truppen der Fürsten niedergemetzelt. In Frankenhausen gibt es über 6.000 Tote. Für das gesamte Aufstandsgebiet liegen die Schätzungen zwischen 70.000 und 100.000 Todesopfern. In Frankenhausen entdeckt Harald Lesch einen Weg, der bis heute "Blutrinne" heißt. Dort soll das Blut in Strömen geflossen sein. Müntzer wird grausam gefoltert und hingerichtet. Zum ersten Mal haben die deutschen Herrscher einen Massenaufstand niedergeschlagen.
Ausgerechnet im Moment ihrer größten Resonanz verliert die Reformation ihre Unschuld und wird zum Anlass für eine Orgie der Gewalt. Und Martin Luther steht eindeutig auf der Seite der Gewaltherrscher. Viele Zeitgenossen haben ihn dafür heftig kritisiert. Droht die Reformation in der Welt von Wirtschaft, Politik und Krieg zu scheitern?
16.4., Phoenix, 18.30 Uhr: "Strafsache Jesus"
Es ist das dramatische Finale eines einzigartigen Lebens. Im April des Jahres 30 kommt der Wanderprediger Jesus von Nazareth nach Jerusalem. Der Mann aus Galiläa steht auf dem Höhepunkt seiner Popularität, als er in Jerusalem ankommt. Bereits beim Einzug in die Stadt feiert ihn das Volk als "Messias". Mit seiner spektakulären Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempelbezirk sorgt der selbsternannte Reformator für weiteres Aufsehen. Eine kalkulierte Provokation gegen den Hohen Rat der Juden? Jesus hatte die Sabbatruhe verletzt, die Speisetabus bestritten und das Gesetz Mose in Frage gestellt. Zu viel für die frommen Männer um den Hohen Priester Kaiphas. Jetzt soll kurzer Prozess mit dem "Unruhestifter" gemacht werden. Lässt sich der Prozess rekonstruieren?
Wer war schuld am Tod Jesu? In einem "Faktencheck" rollt ZDF-Moderatorin Petra Gerster die "Strafsache Jesus von Nazareth" neu auf. Seit Jahrhunderten besuchen fromme Pilger die angeblichen Schauplätze des Prozesses Jesu. Doch Archäologen und Historiker weisen auf zahlreiche Unstimmigkeiten hin, deuten die Widersprüche in der biblischen Überlieferung. Was ist Wahrheit, was fromme Legende? Und mit welcher Absicht erzählen die Evangelisten vom dramatischen Ende des Jesus aus Nazareth? In Jerusalem, am historischen Tatort, geht Petra Gerster auf Spurensuche, trifft Experten, prüft Indizien im wohl bekanntesten Kriminalfall der Geschichte. "Gelitten unter Pontius Pilatus", so spricht das Glaubensbekenntnis der Christen. Welche Leiden, welche Folter hatte der Mann aus Nazareth zu ertragen vor seiner Kreuzigung? Hatte Jesus überhaupt einen ordentlichen Strafprozess? Und konnte sich der römische Statthalter Pilatus zu Recht die Hände in Unschuld waschen, wie es der Evangelist Matthäus schreibt?Viel Hintergrundwissen über den Prozess, die Kreuzigung und die Auferstehung bieten Ihnen die Professorin für Sytematische Theologie Elisabeth Gräb-Schmidt, der Kirchenhistoriker Prof. Christoph Markschies, der Althistoriker Prof. Alexander Demandt und der Professor für Rechtsmedizin Michael Tsokos. Im Anschluss geht es in dem Film "Das Jesusrätsel" (19.15 Uhr) um ein ganz ähnliches Thema: Nun beschreibt Petra Gerster, wie die Welt aussah, in der Jesus gewirkt hat: Wovon lebte ein Wanderprediger? Was wissen wir über das Verhältnis Jesu zu seiner Familie? Warum folgten ihm die Jünger überhaupt? Und was war sein Alleinstellungsmerkmal in der Masse der Wanderprediger und selbsternannten Reformatoren des Judentums? Schritt für Schritt werden im Film die biblischen Berichte vom Leben Jesu auf den Prüfstand gestellt, sodass hinter dem Jesus der Evangelisten der historische Jesus erkennbar wird.
16.4., Phoenix, 20.15 Uhr: "Mitteldeutschland von oben"
Wittenberg, die Wartburg, Leipzig, Erfurt, Eisleben: Es sind die bekanntesten, aber nur einige wenige der Orte in Mitteldeutschland, die mit Martin Luther aufs Engste verbunden sind. Im heutigen Sachsen-Anhalt, in Thüringen und Sachsen hat er vor 500 Jahren gelebt, gewirkt und die Welt verändert. Von den damaligen politischen und kulturellen Verhältnissen wurden Luther und sein Werk dabei ebenso geprägt wie von den mitteldeutschen Orten und Landschaften. Sie waren seine Heimat so wie sie die der Menschen ist, die heute in Mitteldeutschland leben. Doch nicht nur die gemeinsame Heimat verbindet über die Jahrhunderte hinweg. Auch Luthers Ideen prägen das Leben der Menschen hier bis heute auf besondere Weise. Wie das alles Mitteldeutschland zum "Lutherland" macht, erzählt der Film in faszinierenden Bildern und mit sehr persönlichen Geschichten. Mit atemberaubenden Einstellungen von hoch oben, aus der Luft, zeigt der Film die Schönheit und Vielfalt, die Mitteldeutschland damals wie heute besonders machten und machen. Er begegnet zahlreichen Menschen und erzählt, dass vor allem sie es sind, die diese Region bis heute zu Luthers Land machen und seine Ideen in unsere Zeit tragen. Nebelbänke liegen über den Tälern des Thüringer Waldes. Aus ihnen heraus ragt die Wartburg, das Kreuz auf ihrem höchsten Turm in den Himmel gestreckt. Es sind Momente der besonderen Ruhe und Sinnlichkeit wie sie auch Luther einst genossen haben wird, als er hier für einige Monate lebte. Um solche faszinierenden Einstellungen zu bekommen, sind die Filmemacher tagelang mit Hubschrauber und Flugdrohne, ausgestattet mit modernsten Luftbild-Kamerasystemen, unterwegs gewesen.
17.4., ARD, 10 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst zum Ostermontag"
"Aufgetaucht" lautet der Titel des Ostermontag-Gottesdienstes, den der WDR für die ARD aus der evangelischen Zionskirche Bethel (Bielefeld) überträgt. Die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel feiern in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen unter anderem mit diesem Osterfestgottesdienst, zu dem zahlreiche Prominente aus Kirche, Politik und Gesellschaft erwartet werden. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird dabei sein. Liedermacher Klaus Hoffmann gestaltet den Gottesdienst als Lektor mit. Die Predigt hält Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Liturgie hält Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. In diesem Gottesdienst wirken einige Mitglieder des Teams Öffentlichkeitsarbeit in Bethel mit. Sie alle haben selbst Einschränkungen. Darunter auch Norbert Kunze. Er kann nur über die so genannte "Unterstützte Kommunikation", einen für ihn individuell eingerichteten Sprachcomputer, kommunizieren. In dem Ostergottesdienst geht es darum, wie leidvolle Erfahrungen, körperliche und seelische Einschränkungen einen in die Tiefe stürzen können. Und es geht darum, wie man daraus wieder auftaucht. Wie der Prophet Jona in der Bibel. Von einem Wal verschluckt und dann wieder ans rettende Land gespuckt, stimmt Jona ein Loblied auf Gott an. Kinder der Förderschule Mamre-Patmos aus Bethel haben Bilder zur Jona-Geschichte gemalt, die im Gottesdienst zu sehen sind.
17.4., ZDF, 19.30 Uhr: "Der große Anfang - 500 Jahre Reformation: Das Feuer"
Der dritte Teil der Dokumentation beschreibt die Weltordnung des europäischen Mittelalters als Kartenhaus: Das ausbalancierte Gebilde, dessen Fundament die Kirche ist, bricht unter der Kritik Luthers zusammen. Prompt nehmen an allen Ecken selbst ernannte Prediger die Rolle der Kirche ein und füllen das Vakuum. Ein besonders abschreckendes Beispiel entdeckt Harald Lesch in Münster.
Zunächst waren die Täufer eine Bewegung von unten. Sie gehorchen keiner Autorität und berufen sich dabei auf Luther. Später aber wollen sie in der westfälischen Stadt ein "Neues Jerusalem" begründen. Und sie regieren mit Gewalt. Manche nennen die Täufer heute die "Taliban des 16. Jahrhunderts". Doch auch andere nutzen die Gunst der Stunde. So versuchen die deutschen Landesherren und zum Beispiel auch der englische König, ihre Macht zu festigen.
Und in dieser politisch aufgeheizten Stimmung bekommt die Reformation auch noch ihren Sexskandal. Warum erlaubt Luther Bigamie und lässt zu, dass Landgraf Philipp von Hessen eine zweite Frau heiratet? Heute bekäme Luther dafür einen Shitstorm. Der Reformator wird weiterhin verehrt, aber die Reformation ist ihm entglitten. Die Macht seiner Worte hat er überschätzt. Luther hat Entwicklungen angestoßen, deren Folgen er nicht absehen konnte. Er wird verbittert, immer griesgrämiger und immer dicker. In dieser Zeit entstehen die sogenannten "Judenschriften" Luthers. Harald Lesch sucht auch auf die Frage nach dem Antisemitismus des Reformators eine Antwort, spricht mit dem Lutherexperten Thomas Kaufmann und findet an der Stadtkirche zu Wittenberg ein Relief als Sinnbild des damaligen Judenhasses. Die Reformation ist zwar ohne Luther nicht denkbar, aber sie ist mehr als das. Sie hat sich emanzipiert und wurde ein Geschehen mit anderen Protagonisten und unvorhersehbarem Ausgang. Die Folgen der Reformation führen bis nach England und Amerika. Der Glaube vieler Menschen verändert sich und mit ihm die Lebensgeschichten und die Landkarte Europas - und weit darüber hinaus.
18.4., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Wir holen dich da raus"
Missbrauch, Gewalt, Alkohol und Drogen: Bei akuten Konflikten leisten Mitarbeiter des Kinder- und Jugendnotdienstes Hilfe. Sie finden Lösungen für Kinder und Jugendliche in Krisen. Die Sozialarbeiter kommen zum Einsatz, wenn andere Beratungsstellungen nicht erreichbar sind: abends, nachts und an den Wochenenden. Zu zweit fahren sie zu Hausbesuchen, unterstützen die Polizei bei Eskalationen und müssen vor Ort entscheiden, ob sie ein Kind mitnehmen.
"37 Grad" begleitet die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendnotdienstes in Hamburg in ihrem Alltag. Der Film gibt einen besonderen Einblick in ihre Arbeit, fernab der harmonischen Familienwelt. Sie sind konfrontiert mit der Not von Kindern und Jugendlichen, für die sie oft schnelle Lösungen zu deren Wohl finden müssen. Im KJND arbeiten 88 pädagogische Fachkräfte im Schichtdienst rund um die Uhr, allein rund 30 im ambulanten Dienst: Sie beraten am Telefon und absolvieren Hausbesuche. Bei einem Anruf von der Polizei fahren sie sofort los. Oft wissen die Mitarbeiter nicht, was sie vor Ort erwartet: gewalttätige, alkohol- oder drogenabhängige Eltern, überforderte allein erziehende Mütter, verwahrloste Kinder. Sie müssen beraten, schlichten oder schnell entscheiden, ob sie ein Kind in Obhut nehmen. Gesine Müller stellt drei von ihnen vor.
18.4., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Mitten in Deutschland: Die Täter – Heute ist nicht alle Tage"
Der kürzlich mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Film bildet den Auftakt einer Reihe, in der sich drei Regisseure mit den Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" auseinandersetzen. Teil zwei gilt den Opfern, Teil drei den Ermittlern. Der erste Film erzählt jedoch nicht von den Taten, sondern von der Vorgeschichte. Die Handlung beginnt nach der "Wende", Helmut Kohl prophezeit blühende Landschaften, aber die Menschen in Jena schauen sich um und sehen nur Tristesse; viele sind mit der Suche nach Orientierung überfordert. Drei von ihnen stellt der Film vor. Zentrale Figur ist zunächst Beate, eine junge Frau aus Jena, die ziellos durch ihr perspektivloses Dasein treibt, bis sie dem etwas älteren Uwe begegnet. Anfangs wirkt er völlig harmlos, aber nach und nach kristallisiert sich seine rechtsextremistische Haltung heraus, die immer radikaler wird; Beate lässt sich von seinem Charisma willig mitreißen. Gemeinsam mit einem zweiten Uwe bilden sie schließlich ein verschworenes Trio, das den Umsturz plant. Ein erstes Zeichen wollen sie mit einem Anschlag auf die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald setzen. Aber die rechte Szene ist mit Spitzeln durchsetzt, der Plan fliegt auf, und das Trio verschwindet im Untergrund. Der Film endet mit dem ersten Mord, dem neun weitere folgen sollten. Den zweiten Teil ("Die Opfer") zeigt das Bayerische Fernsehen um 22.30 Uhr; im WDR folgt um 23.55 Uhr Teil drei, "Die Ermittler".
19.4., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "die story: Herr Direktor und Herr Pfarrer: Zwei Kandidaten für die AfD"
Helmut Seifen ist Leiter des einzigen Gymnasiums der Kleinstadt Gronau im Münsterland. Axel Bähren aus Nettetal war bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren Gefängnispfarrer der evangelischen Kirche. Nun bewerben sich die beiden für ein neues Amt: Sie wollen für die "Alternative für Deutschland" in den NRW-Landtag einziehen, haben aussichtsreiche Listenplätze.
Der Film begleitet beide Kandidaten im Wahlkampf und fragt: Geht das zusammen? Passt das Engagement in einer Partei, die als populistisch gilt, zum bürgerlichen Leben in einer kleinen Gemeinde? Und wie reagieren die Schüler und Lehrer, die Glaubensbrüder in der Kirche? Gelingen Gespräche oder ist die Kluft zu tief? Pfarrer Axel Bähren formuliert ganz selbstbewusst: "Wenn schon ein Pfarrer für die AfD kandidiert, ist es unmöglich, uns in die rechte Ecke zu schieben." Aber wie geht er um mit den Rechten in der AfD? Den Autoren gelingt mit dem Film eine intime Einsicht in das Umfeld, das die AfD trägt. Gleichzeitig beobachtet die Reportage genau die Reaktion der Gesellschaft, die die neue Partei umgibt.
19.4., WDR Fernsehen, 22.55 Uhr: "Aufstieg der Rechten - Die Identitäre Bewegung"
Extreme Rechte nennen sich Patrioten und Hüter Europas. Sie hetzen gegen Flüchtlinge und Islamisten, geben sich aber rechtsstaatlich und demokratisch. Sorgen machen sie sich vor dem Verlust der eigenen "Identität". In vier Folgen werfen Löbl und Onneken einen Blick auf extreme Rechte in Europa: Was treibt sie an, was sind ihre wirklichen Ziele? Dabei treffen die Autoren führende rechte Politiker persönlich und dokumentieren mit der Kamera deren politische Arbeit.
In der ersten Folge begleiten Diana Löbl und Peter Onneken den Chef der Identitären Bewegung Österreichs, Martin Sellner. Sie zeigen, wie eine Jugendbewegung, die den Idealen der Neuen Rechten folgt, sich europaweit vernetzt, um gegen Flüchtlinge, Muslime und das Feindbild "Multi-Kulti" zu kämpfen. Medial ist die Bewegung präsent, wie kaum eine andere extrem rechte Gruppe in Europa. Ihre Mobiltelefone bezeichnen sie als "Waffe im Infokrieg". Ob es um ein marodes Gesundheitssystem geht, oder die Flüchtlingswelle, persönliche Armut oder die vorgeblich überbürokratisierte EU, ob in Frankreich, Österreich, Großbritannien, den Niederlanden oder Deutschland, wo immer sogenannte Wutbürger oder enttäuschte Protestwähler zur Urne schreiten, der Rechtsruck ist ein aktuelles gesamteuropäisches Phänomen. Die weiteren Folgen zeigt der WDR in den nächsten Wochen jeweils am Mittwoch.
20.4., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Mama hat Burn-out"
Anstrengender Beruf, quengelnde Kinder, stapelweise dreckige Wäsche und auch noch gut aussehen. Wer soll das unter ständigem Zeitdruck bewältigen? Immer mehr Mütter schaffen es nicht. Sie landen in der Erschöpfungsfalle. Burn-out ist längst keine Managerkrankheit mehr. Die Fachkliniken für gestresste Mütter sind überfüllt. Zwischen 2003 und 2015 ist die Zahl der Erschöpfungsdiagnosen beim Müttergenesungswerk um fast 40 Prozent angewachsen. Bei den Kliniken gibt es Wartezeiten bis zu einem Jahr. Autorin Diana Ahrabian hat zwei erschöpfte Mütter im stressigen Alltag sowie während und nach der Kur begleitet. Der Film zeigt, wie schwierig es für alle Beteiligten ist, wenn Mütter nicht mehr so funktionieren können und wollen, wie sie es jahrelang getan haben. Manchmal zerbricht darüber sogar ihre Beziehung. Den Müttern, die eine Kur machen, stehen daher Psychologenteams zur Seite. Das Credo in der Kur lautet: auch mal an sich denken, und nicht immer nur für andere da sein und funktionieren. "Die Anforderungen an Mütter sind höher geworden. Frauen sollen arbeiten gehen und erwerbstätig sein, Frauen sollen die Kinder so fördern, dass später auch was aus ihnen wird, das ist eine Doppel- und Dreifachbelastung, die dann eben auch zur Erschöpfung führt", sagt eine der Psychologinnen.